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Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
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knurren.
»Es ist nur Wasser, Bonnie«, sagte ich zu ihr. »Beruhige
dich. Wir gehen gleich noch mal nach oben und sehen nach,
ob es schlimmer geworden ist, okay?«
Ich stieß die Wohnungstür auf. Bonnies Knurren wurde
eindringlicher. Sie versteifte sich in meinem Arm. Die Rückenhaare hatten sich zu einer Bürste aufgerichtet, in ihren
Augen war das Weiße zu sehen, und ihre Ohren waren flach
nach hinten gelegt.
Mir wurde übel, und mein Herzschlag begann zu rasen.
Ich spähte in die Dunkelheit meiner Wohnung. Es herrschte
völlige Stille, aber ich hatte ein eigenartiges Gefühl. Ich
konnte es nicht benennen, doch ich spürte es ganz deutlich.
Bonnie ging es genauso, und für sie bedeutete es, dass jemand Fremdes in der Wohnung war. Ich streckte die Hand
nach dem Lichtschalter aus und betätigte ihn. Im Wohnzimmer war niemand. Es sah so aus, als wäre nichts angerührt worden. Ich ließ die Wohnungstür offen und schob
mich weiter vor. Ich bückte mich und ließ Bonnie zu Boden, während ich mich dicht beim Eingang hielt, bereit zur
Flucht, um zu beobachten, was der Hund tat.
Bonnie rannte mit der Nase am Boden durch den Raum
und landete schließlich vor dem Plastikvorhang, der das
Wohnzimmer von der Küche abtrennte. Sie blieb stehen,
spitzte die Ohren und stieß ein kurzes, sich wiederholendes
Bellen aus.
Das war genug für mich. Auf gar keinen Fall würde ich
ohne Begleitung meine Wohnung betreten, und wenn ich
zurück in den Laden und darauf warten musste, dass Ganesh das Geschäft schloss und später am Abend mit mir
hierher kam. Andererseits konnte ich Bonnie nicht allein
mit der Bedrohung lassen. Ich rief nach ihr, doch sie wollte
nicht hören. Sie blieb vor dem Vorhang stehen und bellte
unaufhörlich weiter, während sie kleine Scheinangriffe startete, einen Schritt vorsprang und sich dann sogleich hastig
wieder zurückzog, als würde Vorsicht ihren Kampfeswillen
im Zaum halten.
Ich schob mich ein klein wenig tiefer in den Raum.
»Bonnie! Komm her! Komm schon!« Ich kauerte mich hin
und rief drängend nach ihr, doch der kleine Terrier wollte
einfach nicht auf mich hören.
Der Vorhang geriet raschelnd in Bewegung, teilte sich,
und ein Mann trat dahinter hervor. Das Herz schlug mir bis
zum Hals, auch wenn das Verhalten Bonnies mich längst
gewarnt hatte, dass jemand hinter dem Vorhang lauerte.
Bonnie stürzte sich auf den Fremden, doch im nächsten
Moment stieß sie ein hohes Winseln aus und segelte, von
einem wohlgezielten Tritt getroffen, quer durch das Zimmer.
»Hey!«, ich machte einen Satz nach vorn, ungeachtet der
Tatsache, dass ich mich damit von der offenen Tür und
meiner einzigen Fluchtmöglichkeit entfernte. »Lassen Sie
meinen Hund in Frieden! Es ist doch nur ein kleines Tier!«
»Schließen Sie die Tür«, sagte der Fremde mit leiser, kalter Stimme, aus der keine Regung erkennbar war. »Nehmen
Sie den Hund, und sperren Sie ihn in ein anderes Zimmer.
Wenn nicht, werde ich ihn töten.«
Er meinte es ernst. Ich schloss die Wohnungstür hinter
mir. Nun war ich mit ihm allein und seiner Gnade ausgeliefert. Bonnie war nicht einfach zu fangen. Sie sprang über
meine ausgestreckten Hände hinweg, die Augen unablässig
auf den Fremden gerichtet, und bellte immer noch wütend.
Endlich gelang es mir, sie zu packen. Ich sperrte sie ins Badezimmer, wo sie an der Tür scharrte und laut protestierend
bellte.
Mein Besucher war unterdessen hinter dem Vorhang in
der kleinen Küche geblieben, die Hände vor dem Leib verschränkt wie ein professioneller Leibwächter. Er war ein großer Bursche in einem dunklen Anzug mit zurückweichendem
Haaransatz und einem Pferdeschwanz aus den verbliebenen
blonden Haaren. Sein Schädel wirkte so vollkommen rund
wie ein Fußball. Er war nicht mehr so jung – ich schätzte
ihn irgendwo in den Vierzigern –, doch er war so massiv wie
ein gemauerter Schuppen. Ich hatte auf dem Heimweg keinen Mercedes draußen in der Straße gesehen, doch ich
zweifelte keinen Augenblick daran, dass der Wagen irgendwo in der Nähe parkte, wahrscheinlich in einer Nebenstraße.
»Schalten Sie das Licht aus«, sagte er mit der gleichen
emotionslosen Stimme, mit der er unsere Konversation eingeleitet hatte. Wenigstens sprach er ohne Hinterhofakzent.
»Und setzen Sie sich dorthin, auf das Sofa. Wir müssen uns
unterhalten.«
KAPITEL 15 Nachdem ich das Licht ausgeschaltet hatte, lag das Souterrain-Wohnzimmer in BeinaheDunkelheit, was durch die Tatsache noch

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