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Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
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besaßen) eine Wohnung hinterließen, als
hätte eine Bombe eingeschlagen. Ein echter Profi durchsucht einen Haushalt, ohne dass man hinterher irgendetwas
bemerkt. Mrs Stevens hatte es nur deswegen herausgefunden, weil sie überordentlich war und er den Fehler begangen
hatte, den Toilettendeckel nicht wieder herunterzuklappen.
Beim Gedanken daran, wie er methodisch meine Sachen
durchsucht hatte, stieg erneut Übelkeit in mir auf. Er hatte
alles durchwühlt, meine Kleidung, einschließlich meiner
Unterwäsche. Mein Bett, unter der Matratze, im Kopfkissenbezug, im Bettbezug, im Plumeau. Er hatte im Badezimmer gesucht, hatte meine Zahnpastatube aufgeschraubt
und die Cremedose. Er war in der Küche gewesen, hatte den
Inhalt der Kaffeedose geschüttelt, die Tüte mit Tee, alles. Alles war von ihm berührt und von seiner Berührung besudelt
worden, obwohl er keine Spuren hinterlassen hatte, nicht
einmal einen Fingerabdruck, so viel war sicher.
»Sie haben meine Wohnung durchsucht«, sagte ich
dumpf. »Haben Sie auch die Wohnung über dem Laden
durchsucht? Nachdem Sie meinen Freund niedergeschlagen
haben?«
»Den Inder meinen Sie? Er hatte ihn ebenfalls nicht.«
Ja. Er war gelassen über den bewusstlos daliegenden Ganesh hinweggestiegen und hatte Onkel Haris Wohnung
durchsucht. Das musste einiges an Zeit gekostet haben. In
Onkel Haris Wohnung lagen jede Menge Papiere und Geschäftsbücher, die mit dem Laden zu tun hatten. Ganesh
hätte jederzeit wieder zu Bewusstsein kommen können.
Gott sei Dank war das nicht geschehen.
»Wie sind Sie in den Besitz des Films gekommen? Hat
Coverdale Ihnen den Film gegeben?«, lautete die nächste
Frage.
»Nein, hat er nicht. Er hat ihn im alten Waschraum hinter dem Laden versteckt, an dem Morgen, als er hereingestolpert kam. An dem Morgen, an dem Sie … an dem er
verfolgt wurde. Der Waschraum wurde renoviert, und dabei
wurde der Film gefunden. Er steckte in einem alten Umschlag hinter ein paar Rohren.«
Er dachte über meine Antwort nach und schien sie zu akzeptieren. Als er weitersprach, war seine Stimme wieder
ausdruckslos. »Die Person, die ich repräsentiere, möchte
diesen Film haben. Können Sie ihn beschaffen?«
»Ja.« Das entsprach der Wahrheit. Foxley hatte es versprochen.
»Er ist ein fairer Mann und wird Sie für Ihre Mühen bezahlen. Eintausend Pfund. Das ist eine Menge Geld. Ich bin
sicher, Sie können es gut gebrauchen.«
Das konnte ich tatsächlich. Ich hätte es allerdings lieber
auf eine andere Weise verdient. Was das anging, die Polizei
würde es mir zu gegebener Zeit sowieso wieder abnehmen,
selbst wenn alles genau nach Plan lief. Man würde sagen,
das Geld wäre Beweismittel. Ich fragte mich, ob ich etwas
dagegen unternehmen konnte, ob ich erreichen konnte, dass
ich es behalten durfte. Dann dachte ich ironisch, Warum
zerbrichst du dir darüber den Kopf, Fran? Eine Chance wäre
zumindest besser als nichts.
»Eintausend Pfund?«, fragte ich versonnen. Es fiel mir
nicht weiter schwer, den richtigen Tonfall zu treffen. Er kam
ganz von allein.
»Das ist richtig. Sind Sie einverstanden?«
Ich zögerte. Das war keine Schauspielerei. Es war echt.
Ich stand im Begriff, mich durchzuringen. »Ja, einverstanden«, sagte ich schließlich. »Ich weiß, dass Sie nach dem
Film gesucht haben, aber … aber was ist mit dem Mann, der
tot vor meiner Tür gefunden wurde? Ich will nicht auf die
gleiche Weise enden. Verstehen Sie mich nicht falsch, aber
woher weiß ich, dass ich Ihnen vertrauen kann? Hören Sie,
ich will ja mit Ihnen ins Geschäft kommen, aber ich werde
die Übergabe ganz bestimmt nicht an einem stillen Ort
durchführen, beispielsweise hier in meiner Wohnung, wo
nur Sie und ich alleine sind, wie jetzt. Ich versuche nicht,
Ihnen Schwierigkeiten zu machen. Ich versuche nur, mich
selbst in Acht zu nehmen.«
Ich spürte seinen Zorn, obwohl er sich nicht gerührt hatte.
Hastig redete ich weiter. »Ich versuche nicht, mehr Geld von
Ihnen zu erpressen. Sie können den Film haben, für einen
Riesen. Das ist absolut in Ordnung für mich. Aber ich … ich
möchte ihn eigenhändig an die Person übergeben, die Sie …
die Sie repräsentieren. Auf diese Weise weiß ich, dass er es
ehrlich meint und nichts Unvorhergesehenes geschieht. Sehen Sie, Sie behaupten zwar, Sie repräsentieren jemanden,
aber vielleicht stimmt das ja gar nicht. Vielleicht repräsentieren Sie ja jemand ganz anderen. Woher soll ich das wissen? Ich gebe den Film Ihrem Boss oder

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