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Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
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ihnen stellte sich als die Frau des Vikars vor. Die andere
nannte sich Brown Owl. Sie waren offensichtlich Freundinnen und lebten für Gelegenheiten wie diese.
    Zuerst legten wir – schließlich waren wir Briten – die
gleiche unerschütterliche Zuversicht an den Tag wie zu Zeiten des Krieges, obwohl wir keine Vera Lynn Songs sangen.
Doch es hielt nicht lange vor. Bereits nach kurzer Zeit steckten wir die Köpfe zusammen und begannen über die Wasserwerke zu murren, über die Inkompetenz der Verwaltung
und die Höhe der Gemeindesteuern, und diejenigen von
uns, die in den Kellerwohnungen gewohnt hatten, fragten
sich, wohin um alles in der Welt sie denn nun sollten, nachdem ihre Wohnungen vorläufig nicht mehr benutzbar waren.
    Denn so viel stand bereits jetzt fest. Teppiche und Mobiliar waren zerstört und unbrauchbar. Die elektrischen Leitungen mussten überprüft werden. Versicherungsgesellschaften
mussten angeschrieben werden. Es würden Wochen vergehen, bevor die letzte Feuchtigkeit aus den Kellern gewichen,
der Schimmel entfernt und alles so weit gediehen wäre, dass
man überhaupt an das Renovieren denken konnte.
    Ein Computerspezialist war sicher, dass er seine gesamte
Arbeit verloren hatte. Seine Floppys waren nass geworden,
und er wagte überhaupt nicht daran zu denken, was mit
seiner Festplatte geschehen war. Ein anderer Mann hatte
eben erst alles neu gestrichen und tapeziert.
    »Und das ausgerechnet eine Woche vor Weihnachten!«,
stöhnte ein dritter.
Eine junge Frau brach in Tränen aus und erklärte, dass
sie sämtliche Weihnachtsgeschenke verloren hätte. Sie hatten in einer Ecke auf einem Stapel gelegen. Alle beeilten
sich, die junge Frau zu trösten.
Ich brütete alleine vor mich hin. Ich hatte keine Weihnachtsgeschenke verloren, weil ich bis jetzt noch überhaupt
keine gekauft hatte. Außerdem kannte ich niemanden, der
mir welche geschickt hätte. Doch es sah danach aus, als hätte ich meine sämtlichen übrigen Besitztümer verloren, und
schlimmer noch, als könnte ich nirgendwo mehr hin. Ich
hatte keine Familie und kein Geld für ein Hotel.
Daphne schien zu spüren, was mir durch den Kopf ging.
Sie legte mir eine Hand auf den Arm und flüsterte: »Keine
Sorge, Fran, wir können bestimmt bald wieder in das Haus
zurück, sobald sie festgestellt haben, dass die Elektrik sicher
ist. Die Stufen sind zu hoch, als dass das Wasser in das Erdgeschoss vordringen könnte.«
Hoffentlich hatte sie Recht.
»Sie können bei mir wohnen, bis das Souterrain wieder
so weit hergestellt ist, dass Sie es beziehen können«, fuhr sie
fort.
Ich dankte ihr und sagte, dass ich dieses Angebot unmöglich annehmen könnte. »Es kann Monate dauern«, erklärte
ich. »Ich kann doch nicht so lange Ihre Wohnung belegen.
Das wäre nicht fair. Außerdem ist da auch noch Bonnie.
Und was würden Ihre Neffen dazu sagen?«
»Ach, vergessen Sie doch endlich mal meine Neffen!«,
sagte Daphne aufgebracht.
Trotzdem. Ich konnte nicht so lange bei ihr wohnen. Abgesehen von allem anderen hatte der Wasserrohrbruch Foxley und seinem schönen Plan einen dicken Strich durch die
Rechnung gemacht. Wenn Pferdeschwanz zurückkam – falls
er zurückkam –, würde er die Wohnung leer und verlassen
vorfinden.
»Ich gehe gleich morgen Früh zum Wohnungsamt«, sagte
ich. »Ich bitte sie um eine Notunterkunft. Sie können mich
nicht wegschicken.«
Sie konnten mich vielleicht nicht wegschicken, aber sie
konnten mich in ein gottverlassenes Rattenloch stecken, so
viel war sicher. Und was sollte ich mit Bonnie machen? Es gab
nicht so viele Wohnungen, wo ich einen Hund halten durfte.
»Ich würde Sie vielleicht bitten, sich eine Weile um Bonnie zu kümmern, falls es Ihnen nichts ausmacht«, sagte ich
zu Daphne.
»letzt hören Sie aber mal zu, Fran!«, widersprach sie energisch. »Es sind nur noch ein paar Tage bis Weihnachten, und
ich lasse nicht zu, dass Sie in einer Zeit wie dieser zum
Wohnungsamt rennen! Ich habe ein Haus mit vier Schlafzimmern, und ich bestehe darauf, dass Sie bei mir wohnen –
wenigstens bis Neujahr. Danach reden wir weiter. Und ganz
gleich, wie es ausgeht, ich werde mich um den kleinen
Hund kümmern. Bonnie ist kein Problem.«
Bonnie, die immer noch vor dem Gasofen lag, spitzte die
Ohren.
»Wir haben kein Leitungswasser«, sagte ein Mann düster.
»Es ist sicherlich kontaminiert. Sie bringen wahrscheinlich
einen von diesen Tankwagen her, und wir müssen alles in
Plastikkanister abfüllen.«
»Ich trinke sowieso

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