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Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
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Wasser aus der Flasche«, sagte Daphne.
»Und davon habe ich zum Glück einen kleinen Vorrat im
Haus.«
»Die Läden in der Gegend werden ziemlich bald kein
Wasser mehr haben«, sagte Jeremiah.
Es war vier Uhr morgens. Ich zog meine Decke fester um
die Schultern und fragte mich, ob meine Stiefel einigermaßen trockneten. Eine der stämmigen Frauen hatte sie neben
dem Gasfeuer umgestülpt auf eine Zeitung gestellt, damit sie
leer tropfen konnten. Meine Mitflüchtlinge musterten die
Schuhe immer wieder mit misstrauischen Blicken.
»Die Gefriertruhen haben sicher alle einen Kurzschluss!«,
jammerte die junge Frau, die ihre Weihnachtsgeschenke
verloren hatte. »Der Truthahn ist wahrscheinlich ruiniert!«
Damit waren alle beim Thema Versicherung angelangt.
Ich hatte keine. Das heißt, ich nahm an, Daphnes Versicherung würde den Schaden am Gebäude ersetzen, doch meine
persönliche Habe war eine ganz andere Sache. Nicht, dass
meine Besitztümer eine Versicherung gerechtfertigt hätten.
Leider bedeutete es, dass ich weder meine Siebensachen
noch einen Scheck als Ersatz dafür im Briefkasten hatte. Je
weniger man besitzt, desto mehr hat man in einer Situation
wie dieser zu verlieren. Ich versuchte, den Computertypen
mit diesen Worten zu trösten, doch er begriff nicht, worauf
ich hinauswollte. »Ein ganzes Jahr Arbeit!«, stöhnte er wiederholt.
Ich ließ ihn mit seinem Elend allein.
Daphne und ich hatten uns gegen das Chaos gewappnet, das
wir anzutreffen befürchteten, als wir kurz vor zehn nach
Hause zurückkehrten, doch weder sie noch ich hatten mit
dem Ausmaß an Zerstörung gerechnet, das sich in der Souterrainwohnung präsentierte. Das Wasser hatte, bevor es
endlich abgepumpt worden war, sicherlich vierzig Zentimeter hoch in der Wohnung gestanden. Eine Linie entlang der
Wände bestätigte dies. Das alte Sofa war aufgequollen wie
ein Schwamm, und es blieb nichts anderes übrig, als es nach
draußen zu schaffen. Der Fernseher würde wohl niemals
mehr funktionieren. Er hatte nicht besonders gut funktioniert, bevor er nass geworden war. Der Wohnzimmertisch
wäre vielleicht noch zu retten. Der Teppichboden war ruiniert. Sowohl im Badezimmer als auch in der Küche hatten
sich Fliesen gelöst. Am schlimmsten von allem jedoch war,
dass Abwässer aus der Kanalisation das Wasser kontaminiert hatten und dass es in meiner Wohnung dementsprechend stank. Bonnie bahnte sich vorsichtig einen Weg
durch das Chaos und kehrte mit dem aufgequollenen Kadaver einer toten Maus zurück, die sie uns vor die Füße legte.
»Kommen Sie!«, sagte Daphne forsch. »Wir schaffen alles
nach draußen, was wir tragen können!«
Wir benötigten den Rest des Morgens, um die schwereren
Möbel gemeinsam die Treppe hinaufzutragen und von dort
in Daphnes Wohnung, wo wir sie in ihrem Lagerraum abstellten. Einige Sachen, die zu schwer für uns waren, wie
zum Beispiel das Bett und der Herd, mussten stehen bleiben. Der Tankwagen war aufgetaucht, und so schleppte ich
Plastikkanister zum Haus, um Vorräte anzulegen. Meine
Arme hatten schon vorher geschmerzt, dank der netten
Umarmung von Pferdeschwanz, doch nun kreischten meine
Muskeln bei jeder Bewegung protestierend. Wir waren so
beschäftigt mit Aufräumen, dass ich Ganesh ganz vergessen
hatte und die Tatsache, dass ich eigentlich in den Laden gemusst hätte, um zu arbeiten. Es fiel mir erst wieder ein, als
Daphne sich aufrichtete und fragte, ob sie uns eine Kleinigkeit zum Mittagessen machen sollte. Ich rannte zum Laden,
um Ganesh zu erklären, was sich ereignet hatte.
»Ich hab schon davon gehört«, sagte er. »Es kam im Radio, zum Frühstück, zusammen mit den Verkehrsnachrichten. Sie haben gesagt, dass eure Straße für den Autoverkehr
gesperrt wäre, wegen eines Wasserrohrbruchs. Ich habe
mich gefragt, ob du davon betroffen bist, und als du nicht
zur Arbeit gekommen bist, dachte ich mir schon so etwas.
Es tut mir wirklich Leid, Fran. Ich wollte später bei dir vorbeikommen, um nachzusehen, wie es dir geht.«
»Und wie ich davon betroffen bin!«, sagte ich. »Meine
Wohnung ist vom Wasser völlig zerstört, und ich bin wieder
einmal obdachlos.«
Er runzelte die Stirn. »Du kannst bei mir wohnen, bis
Onkel Hari zurückkommt.«
»Nein, kann ich nicht. Einer von deiner Familie könnte
auftauchen und mich antreffen, und wir kämen aus den Erklärungen nicht mehr raus. Daphne gibt mir ein Bett, wenigstens bis nach Weihnachten.«
Die Türglocke ging, und Hitch kam in den Laden.

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