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Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
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wissen.
»Nichts«, antwortete ich, doch ich sah ihm an, dass er mir
nicht glaubte.
»Ich kann nur hoffen, dass du nichts Dummes angestellt
hast, Fran. Es hat doch wohl nichts mit diesem jungen
Wunderinspektor zu tun?«
»Du weißt, was ich von Harford denke«, erwiderte ich.
Er schnaubte. »Ich weiß, was du von ihm bei eurer ersten
Begegnung gehalten hast. Vielleicht hast du deine Meinung
inzwischen ja geändert?«
Ich sagte ihm, dass das Unsinn wäre.
Nichtsdestotrotz verspürte ich einen enttäuschten Stich,
als Daphne mir am folgenden Morgen beim Frühstück sagte, dass die Polizei am Telefon wäre und mit mir reden wollte. Ich ging in den Flur und nahm den Hörer auf. Parry war
am anderen Ende der Leitung. Ich hatte gehofft, dass Harford sich vielleicht melden würde.
»Hi, Wayne«, begrüßte ich den Sergeant, um ihn wissen
zu lassen, dass ich sein Geheimnis kannte.
Missmutig erkundigte er sich, ob ich in der Zwischenzeit
etwas Neues zu berichten hätte.
Verstohlen flüsterte ich in den Hörer, dass kein neuer
Kontakt hergestellt worden sei und ich noch immer auf eine
Bestätigung des Arrangements wartete. Ich fühlte mich völlig albern, indem ich diese Dinge sagte. Als wäre ich aus einem Spionagethriller entstiegen.
»Sie lassen uns wissen, wenn sich etwas Neues ergibt, auf
der Stelle!«, befahl er.
Ich musste Daphne eine Erklärung für den Anruf liefern,
also steckte ich den Kopf in die Tür und sagte: »Sie haben
noch keine neue Spur wegen des Einbruchsversuchs. Sie gehen nicht davon aus, dass sie den Kerl erwischen.« Es gefiel
mir nicht, sie anzuflunkern.
»Das alles erscheint irgendwie unwichtig, nachdem das
Wasser die Wohnung zerstört hat, meinen Sie nicht?«, erwiderte Daphne. »Trotzdem, es war nett von den Beamten,
sich zu melden und Ihnen Bescheid zu geben über ihre Fortschritte beziehungsweise den Mangel an Fortschritten, finden Sie nicht?«
Sie wusste nichts von dem, was sich hinter den Kulissen
abspielte, das war das Dumme. Ich rang für den Rest des
Tages mit meinem Gewissen. Was würde passieren, wenn
Pferdeschwanz bei meiner Vermieterin auftauchte? Die arme Daphne wäre völlig unvorbereitet. Doch in ihrem Fall
war es wahrscheinlich besser, wenn sie nichts wusste. Sicherer war es ganz bestimmt. Ich hoffte, dass Pferdeschwanz einen anderen Weg finden würde, sich mit mir in Verbindung
zu setzen.
An jenem Abend saßen wir bei einer Flasche Wein in
Daphnes Küche. »Gab es irgendwelche Anrufe für mich im
Lauf des Tages?«, erkundigte ich mich beiläufig.
Sie seufzte. »Nein. Nur die Jungs. Ich wollte es Ihnen
nicht sagen, weil ich weiß, dass Sie mit Ihnen nicht zurechtkommen, Fran. Ich muss gestehen, dass ich selbst ebenfalls
anfange, sie ermüdend zu finden.« Daphne seufzte und
senkte die Stimme, als stünde sie im Begriff, mir ein verblüffendes Geheimnis anzuvertrauen. »Ich war immer der Meinung, dass sie sich unnötig Gedanken machen. Aber ich habe geglaubt – und ich glaube es immer noch –, dass sie das
Herz auf dem rechten Fleck haben. Und sie sind die einzigen Familienangehörigen, die mir geblieben sind.«
    Wer braucht schon eine Familie?, dachte ich nicht zum
ersten Mal, obwohl meine Familie nicht so gewesen war und
ich Dad und Großmutter Varady noch immer vermisste. Es
wurde allmählich spät. Ich wünschte Daphne eine gute
Nacht und zog mich nach oben zurück.
    Bonnie hüpfte vor mir her. Ich hatte eine alte Decke über
das Fußende des Bettes gelegt, um die Tagesdecke vor Hundehaaren zu schützen. Ein Versuch, Bonnie an das Schlafen
in einem Körbchen zu gewöhnen, das Daphne irgendwo
ausgegraben hatte, war kläglich gescheitert. Bonnie hielt an
der unerschütterlichen Überzeugung fest, dass wir alle zusammen auf einem Haufen zu schlafen hatten.
    Es muss gegen drei Uhr morgens gewesen sein, als sie mich
weckte. Sie leckte mein Gesicht und winselte leise, wie sie es in
jener Nacht getan hatte, als das Wasserrohr gebrochen war.
    Ich setzte mich verwirrt auf. Es dauerte einen Augenblick,
bis ich die Orientierung zurückgewonnen hatte. Ich dachte,
ich befände mich in meiner Wohnung. Es war stockdunkel
im Zimmer. Daphne hatte dicke Vorhänge für den Winter
vor den Scheiben.
    Bonnie glitt vom Bett und landete mit einem dumpfen
Geräusch auf dem Teppich. Sie rannte zur Tür und winselte
erneut.
    Ich dachte, Verdammt, sie muss raus. Das hatte sie noch
nie getan. Der abendliche Spaziergang vor dem Schlafengehen reichte normalerweise aus, um bis zum

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