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Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
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benahm sich ziemlich unverfroren, genau wie er und sein Bruder es oben im Wohnzimmer getan hatten, wo ich die beiden von draußen durch
das Fenster gesehen hatte. Nur, dass er nicht mit mir verwandt war und ich starke Einwände gegen dieses Verhalten
hatte. Doch bevor ich etwas sagen konnte, setzte er noch eine Unverfrorenheit drauf.
»Sehr ordentlich ist es bei Ihnen hier«, sagte er. »Sie sind
eine richtig gute Hausfrau, wie?«
Die schiere Frechheit dieser Bemerkung verschlug mir die
Sprache. Doch ich riss mich zusammen. »Sind Sie deswegen
gekommen? Um sich zu überzeugen, dass es hier ordentlich
ist?« Ich kam einfach nicht über die herablassende Art dieses
alten Mistkerls hinweg, doch ich sagte mir immer wieder,
dass er ein Neffe Daphnes war. Sei nett zu ihm, Fran, und
wenn es dich umbringt.
Er hatte die Hand in die Jackentasche geschoben und
brachte nun ein kleines Notizbuch zum Vorschein. »Ich bin
tatsächlich heruntergekommen, um etwas nachzusehen –
nicht Ihre Haushaltsführung, meine Liebe, o nein! Es ist eine rein technische Angelegenheit, wissen Sie? Nach Tante
Daphnes Worten hat sie bei Ihrem Einzug kein Inventarverzeichnis angelegt.«
Ich begann zu hyperventilieren. Ich zwang mich, langsam
bis zehn zu zählen. »Ich habe einen Vertrag mit Daphne geschlossen. Die Wohnung war genauso möbliert, wie sie das
jetzt noch ist.«
»Selbstverständlich, doch es wurde kein detailliertes Inventarverzeichnis angefertigt, keine Liste der Gegenstände. Sie
haben nicht für die zur Verfügung gestellten Einrichtungsgegenstände unterschrieben, nicht wahr? Das dachte ich mir.
Tante Daphne ist keine Geschäftsfrau, fürchte ich. Das bedeutet, wenn Sie ausziehen …«, bei diesen Worten stahl sich
ein schwaches Lächeln auf seine plumpen Gesichtszüge, als
könnte er diesen Tag kaum abwarten, »… wenn Sie ausziehen, wird es sehr schwierig werden festzustellen, ob alles
seine Ordnung hat. Ich möchte Sie nicht beleidigen, meine
Liebe, wirklich nicht, aber diese Sache ist genauso sehr in
Ihrem Interesse wie in unserem. Verstehen Sie das? Deswegen dachte ich, während Tante Daphne … nun ja, ich dachte, ich springe schnell runter zu Ihnen und mache selbst eine Liste. Sie haben doch Zeit, oder nicht, hm? Es dauert bestimmt nicht lange. Zu Ihrer eigenen Sicherheit, verstehen
Sie?« Er grinste widerlich.
Hier war mehr als nur etwas faul im Staate Dänemark,
doch er hatte bereits sein Notizbuch aufgeklappt und einen
goldenen Stift gezückt. Er marschierte durch mein Wohnzimmer. »Gehört etwas von diesen Dingen Ihnen? Dieser
kleine Tisch vielleicht? Nein?« Er kritzelte fleißig in sein Notizbuch. »Mir scheint, dieser Teppich ist neu. Keine Flecken,
keine abgenutzten Stellen.« Kritzel, kritzel. »Wie steht es mit
der Küche? Töpfe und Pfannen? Diese Becher vielleicht?«
»Die gehören mir!«, schnaubte ich.
Er strich den Posten zögerlich wieder durch. »Wie sieht es
mit dem Schlafzimmer aus?«
Er schob sich durch die Tür, die in mein kleines, fensterloses Schlafzimmer unter dem Bürgersteig führte, einem ehemaligen viktorianischen Kohlenkeller, der umgebaut worden
war. Ich folgte ihm nicht, sondern blieb stocksteif im Wohnzimmer stehen. Er zögerte.
»Vielleicht sollten Sie mitkommen, meine Liebe. Ich
möchte schließlich keine persönlichen Gegenstände auf meine Liste setzen …« Ich bildete mir ein, dass sein Atem
schneller ging als zuvor. Ich begann zu verstehen, was dies
zu bedeuten hatte. Ich meine, so doof war ich nun auch
wieder nicht.
Mich interessierte nun mehr als alles andere, wie weit er
tatsächlich zu gehen bereit war, deswegen folgte ich ihm.
Wenn es um Fummeln und Grabschen ging, dann konnte
ich mit einer Hand mit Charlie Knowles fertig werden – oder
mit einem Knie in den Unterleib.
Er stand neben dem Bett, und es gab nicht viel mehr Platz
im Raum als für eine Person. Er schrieb etwas in sein Notizbuch, dann grinste er mich mit hervortretenden Augen an.
»Mein Bruder und ich waren ein wenig besorgt, als wir erfuhren, dass Tante Daphne Sie aufgenommen hat.«
»Sie hat mich nicht aufgenommen « , entgegnete ich. »Ich
zahle Miete für diese Wohnung.«
»Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass Sie den
vollen Mietzins entrichten«, entgegnete er mit samtener
Stimme.
»Was ich an Miete bezahle, geht allein Daphne und mich
etwas an. Fragen Sie Daphne.«
Er trat vor mich, und sein Gesicht war so rot wie das einer Roten Bete. Ich hoffte, dass die aufkeimende Begierde

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