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Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
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in
seinen Lenden nicht zu einem Herzanfall oder etwas in der
Art führen würde. Falls er auf meinem Bett zusammenbrach, stand ich nicht sonderlich gut da.
»Die Dinge könnten sich ändern«, schnaufte er heftig
schwitzend. Seine Nase war übersät mit großen Poren. Es
sah aus wie ein Bimsstein.
»Ich habe in fünfzehn Minuten eine Verabredung mit einem Freund«, sagte ich. »Haben Sie alles notiert?«
»Nicht so schnell, meine Liebe, nicht so schnell, wie? Sagen wir, um meine Worte zu verdeutlichen, mein Bruder
und ich übernehmen dieses Haus, einschließlich dieser
Wohnung. Vielleicht sehen wir uns veranlasst, den Vertrag
mit Ihnen neu zu bewerten.«
Ich schwieg, und so fuhr er fort: »Sind Sie sich der gesetzlichen Regelung bewusst, was die Vermietung möblierter
Wohnungen angeht?«
»Bringen wir es hinter uns«, sagte ich grob.
Unglücklicherweise missverstand der alberne alte Bock
meine Worte.
»Ich wusste doch, dass Sie vernünftig sein würden!«, rief
er aus, ließ das Notizbuch auf das Bett fallen und schlang
seine fetten Arme um mich.
Mein Knie kam ganz automatisch nach oben. Er stieß einen schrillen Schrei aus, ächzte und torkelte rückwärts zum
Bett, wo er zusammenklappte. Ich hob sein Notizbuch auf,
dann packte ich ihn am Kragen. Er röchelte und keuchte
und sah mich angstvoll an.
»Hör zu, Charlie-Boy«, sagte ich zu ihm. »Der Spaß ist
vorbei. Keine Spielchen, keine linken Sachen, kapiert? Nimm
dein Notizbuch, und mach, dass du nach oben kommst. Und
wenn ich dich noch ein einziges Mal hier unten sehe oder
wenn du irgendetwas Dummes versuchst, dann wird es verdammt schlimm für dich, hast du das verstanden?«
»Du kleines Miststück!«, gurgelte er. »Du hast mich angegriffen!«
»Nein, du hast mich angegriffen, und falls du das je wieder versuchen solltest, schreie ich Zeter und Mordio und
sorge dafür, dass die ganze Straße es erfährt, ist das klar?
Und jetzt mach, dass du verschwindest!«
Er stolperte zur Vordertür. Dort angekommen drehte er
sich zu mir um, richtete sich auf, so gut es ging, und spuckte: »Du gehörst auf die Straße, und ich werde dafür sorgen,
dass du wieder auf der Straße bist, bevor du Pieps sagen
kannst, du … du Flittchen!«
Er flüchtete die Treppe hinauf, bevor ich antworten
konnte.
Ich knallte die Tür hinter ihm zu. Flittchen? Ich wusste
nicht, ob ich lachen oder weinen sollte. Vielleicht sollte ich
mir Sorgen machen. Vermutlich würde Daphne dem ausgekochten Vorschlag der beiden Zwillinge widerstehen, ihnen
das Haus zu überschreiben, doch sie war bereits alt, und sie
waren zu zweit, während Daphne niemanden auf ihrer Seite
hatte. Außerdem war Blut bekanntermaßen dicker als Wasser.
Doch mir blieb nicht genügend Zeit, um darüber zu brüten. Dank Charlie war es spät geworden. Ich schlüpfte in
meine Jacke und rannte aus dem Haus.
»Deine Entscheidung«, sagte Ganesh. »Indisch oder chinesisch?«
    »Griechisch«, antwortete ich. »In die nette neue Taverne.
Es geht doch auf Geschäftskosten, oder nicht?«
In der Taverne herrschte Hochbetrieb, und wir hatten
Glück, dass wir ohne Reservierung einen Tisch bekamen.
Die Kundschaft bestand zum größten Teil aus der so genannten »plaudernden Klasse« und gut situierten Stadttypen, und die allgemeine Stimmung war ein klein wenig lauter, jovialer und ausgelassener, offensichtlich weil Weihnachten vor der Tür stand. Sie alle hatten das Gefühl, ein
Recht aufs Ausgehen zu haben und darauf, sich zu amüsieren, sie spürten geradezu eine Verpflichtung dazu. Schließlich taten Ganesh und ich nichts anderes. Das griechische
Personal nahm es gelassen hin. Das Geschäft ging gut, und
das war die Hauptsache. Und weil das griechische Weihnachtsfest erst im Januar stattfand, behielten sie die Nerven.
»Warum tun die Menschen das?«, fragte ich Ganesh,
während ich mich in dem überfüllten Raum umblickte. »Ich
meine, vor einer Reihe von Jahren haben die Leute noch
nicht so oft Urlaub gemacht oder sind ausgegangen. Einmal
im Jahr war etwas Besonderes. Aber diese Typen hier … die
Hälfte von ihnen isst das ganze Jahr über irgendwo auswärts
auf Geschäftskosten, und selbst wenn nicht, haben sie ständig irgendwo etwas zu feiern. Sie segeln in der Karibik, gehen zum Skifahren, leben in der Toskana auf einem Bauernhof oder weiß der Geier was. Sieh sie dir an – sie sehen
aus, als hätten sie Ausgang aus einem Arbeitshaus und würden auf Sauftour gehen!«
»Es ist die Zeit des

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