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Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
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Stachelkleid an, das war ein starkes Stück.
»Ich bezahle meine Rechnung selbst, wie ich bereits sagte«, erinnerte ich ihn und zerrte meine Geldbörse unter
meinem Pullover hervor. Ich trug sie an einem Lederriemen
um den Hals, unter der Kleidung. Ich habe mein Geld immer gut versteckt. Das liegt an der Gesellschaft, mit der ich
zu lange Umgang hatte, und an den fiesen Absteigen, in denen ich gewohnt hatte, bevor ich die Wohnung fand.
Nach der behaglichen Wärme im Restaurant war das
Wetter draußen erst recht elend. Wir standen im Nieselregen auf dem Bürgersteig. Ich zog die Schultern in meiner
Jacke hoch. Harford stand mit den Händen in den Taschen
und einem trotzigen Ausdruck im Gesicht vor mir. »Möchten Sie, dass ich Sie nach Hause begleite?«, fragte er.
So, wie er es sagte, konnte ich unmöglich annehmen. »Ich
brauche keine Eskorte«, erwiderte ich säuerlich. »Danke für
den Wein.«
Ich weiß nicht, ob er mir hinterhergesehen hat, als ich
davonging. Ich blickte mich nicht um. Brief Encounter mit
einer modernen Note. Niemand würde mich je wieder zusammen mit einem Kerl in einem Restaurant sitzen sehen,
den ich nicht mochte.
KAPITEL 10 Ich schlief nicht besonders gut in
jener Nacht. Zu viele Gedanken gingen mir durch den Kopf.
Harfords Bemerkungen über die Sicherheit meiner Wohnung trugen ebenfalls ihren Teil dazu bei. Ich hatte alles
überprüft und wegen des kleinen Fensters nach hinten sogar den Toilettenschrank von der Badezimmerwand genommen, um ihn vor dem Fenster einzukeilen. Es sah
merkwürdig und ungemütlich aus und raubte mir das Licht,
aber falls jemand versuchen sollte, durch das Fenster einzusteigen, würde er den Schrank umstoßen, und das würde einen höllischen Lärm verursachen.
Während ich in meinem Bett lag und immer wieder für
eine kurze Weile einschlief, kreisten meine Gedanken um
Coverdale, den ich kaum gekannt hatte und der trotzdem
direkt vor meiner Wohnungstür gestorben war. Ganesh und
ich hatten ihm Zuflucht vor seinen Verfolgern gewährt,
doch am Ende hatte es dem armen Kerl nicht geholfen.
Nichtsdestotrotz erweckte es in mir ein Gefühl von Verantwortlichkeit für das, was mit ihm geschehen war – ziemlich
an den Haaren herbeigezogen, wie ich mir immer wieder
sagte, auch wenn das Gefühl dadurch nicht besser wurde.
Verärgert sinnierte ich über die Ungerechtigkeit des
Schicksals. Ich musste an die Geschichte von dem Kaufmann denken, dem vorhergesagt wird, dass er am folgenden
Tag dem Tod begegnet. Also reist er nach Damaskus, um
ihm zu entgehen, nur um herauszufinden, dass auch der
Tod nach Damaskus gereist ist. Coverdale war dem Tod bei
seiner Flucht in den Laden entgangen, nur um ihm anschließend vor meiner Wohnungstür zu begegnen. Vermutlich steckte ein höherer Sinn dahinter. Coverdale hatte seine
Nase in Dinge gesteckt, die ihn nichts angingen. Er war ein
investigativer Journalist gewesen, und dieser Beruf war nicht
ungefährlich. Er beinhaltete gewisse Risiken, und sie hatten
ihn eingeholt. Aber was war mit mir? Warum war ich in die
Sache verwickelt worden?
Letzten Endes, dachte ich, war wohl alles Ganeshs Schuld.
Er hatte Coverdale gestattet, den alten Waschraum zu benutzen. Er hatte beschlossen, Hitch mit der Renovierung zu
beauftragen, solange sein Onkel Hari in Indien war. Damit
war wenigstens das geklärt. Es war allein Ganeshs Schuld.
Ich richtete meine Gedanken auf den blondhaarigen
Mann auf dem Foto und fragte mich, wer er war und was er
machte. Seine Schläger waren inkompetent, so viel stand
fest. Sie hatten Coverdale gefunden und wieder verloren an
jenem Tag, als er in den Laden gestolpert kam. Dann hatte
einer von ihnen beschlossen, den armen Kerl zu erledigen,
bevor sie in Erfahrung hatten bringen können, was mit dem
Film geschehen war …
Ich richtete mich kerzengerade in meinem Bett auf.
»Langsam, Fran, ganz langsam!«, sagte ich laut zu mir. Nur
weil Harford glaubte, dass Coverdales Tod ein Unfall gewesen war, unbeabsichtigt und vielleicht während eines Kampfes herbeigeführt oder weil der Killer in Panik geraten war,
bedeutete das noch lange nicht, dass es tatsächlich so gewesen war. Ich hatte nicht bedacht – und Harford offensichtlich ebenfalls nicht –, dass Coverdale nicht hatte wissen können, dass Ganesh und ich den Film gefunden hatten, genauso
wenig wie sein Mörder. Coverdale hatte wahrscheinlich geglaubt, dass der Film noch immer dort war, wo er ihn versteckt hatte, im alten Waschraum in

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