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Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
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könnten vielleicht zusammen etwas trinken gehen.«
Ich blinzelte ihn im schwachen Licht der Laterne an. Er
trug noch immer seinen Anzug, doch er hatte die Krawatte
ausgezogen und den Kragenknopf seines Hemds geöffnet.
Er sah aus und klang, als meinte er es ernst, ohne Hohn und
Spott, und er verhielt sich sogar ausgesprochen freundlich.
Es musste ein Trick sein.
Ich zögerte, nicht sicher, ob ich dieses Spiel mitspielen
sollte oder nicht. Nichts zwang mich, mit ihm zu gehen.
Andererseits hatte er drüben in Lennies Drop-by-Café (das
von den Einheimischen jovial Drop-Dead-Café genannt
wurde) gesessen und auf mich gewartet, also ging es offensichtlich um etwas Wichtiges.
»Meinetwegen«, lenkte ich ein. »Um die Ecke gibt es ein
Pub.«
»Dort gibt es auch einen kleinen Italiener«, entgegnete er.
»Ich finde es dort netter. Ich war vorhin schon da und hab
mir den Laden angesehen.«
Ich hatte mir die Suppe selbst eingebrockt. Doch es war
bereits spät, und ich war hungrig. Wir gingen in das italienische Restaurant.
Es war tatsächlich hübsch, mit grün karierten Tischdecken, einer grün gefliesten Wand hinter der Theke, echten
Blumen in den Vasen und den unvermeidlichen Weihnachtsdekorationen.
»Ich esse sehr oft italienisch«, sagte er. »Ich hoffe, Sie mögen es ebenfalls.«
»Ich esse alles«, antwortete ich wenig damenhaft. Die Tatsache, dass ich mich von ihm ausmanövrieren hatte lassen,
bedeutete noch lange nicht, dass ich jetzt zuckersüß und
nett zu ihm sein musste. Außerdem war das ganz und gar
nicht mein Stil.
Er stemmte die Ellbogen auf die Tischplatte, stützte das
Kinn in die Hände und starrte mich nachdenklich an. Nach
einer Minute, in der er mich schweigend gemustert hatte,
wurde ich nervös.
»Stimmt was nicht?«, fragte ich.
»Nein – nichts. Warum haben Sie sich die Haare so kurz
schneiden lassen? Ich meine, es steht Ihnen gut – aber Sie
haben so eine hübsche Haarfarbe, und eine längere Frisur
würde Ihnen sicherlich ebenfalls stehen.«
Der Himmel möge mir helfen. Komplimente von der Polizei. Sollte das vielleicht – so unwahrscheinlich es auch war
– eine Art Anmache werden?
Ich klappte meine Speisekarte auf und überflog das Angebot. Es gab nichts Preiswertes, doch die Penne al Tonno waren akzeptabel.
»Ich nehme die hier«, sagte ich und deutete auf die Karte.
»Und ich bezahle meine Rechnung selbst, klar?«
»Meinetwegen. Ich spendiere uns eine Flasche Wein. Sie
waren einverstanden, etwas mit mir zu trinken.«
Als der Wein gekommen war und Harford zwei Gläser
voll geschenkt hatte, sagte ich: »Hören Sie, Inspector …«
»Jason«, unterbrach er mich. »Nennen Sie mich Jason.«
»Meinetwegen, also Jason. Ich möchte gerne wissen, was
ich hier tue. Ich kann nicht glauben, dass Sie mich einfach
nur so eingeladen haben, wegen meiner Gesellschaft.«
Er lächelte. Es veränderte seinen Gesichtsausdruck, und
wenn Daphne ihn so hätte sehen können, wäre sie wahrscheinlich ohnmächtig geworden. Bei mir zeigte es keine
Wirkung, das möchte ich klarstellen.
»Irgendetwas sagt mir, dass wir uns auf dem falschen Fuß
begegnet sind, Fran. Wir haben uns unter schwierigen Umständen kennen gelernt, so viel steht fest … über einer Leiche.«
»Ja. Was ist eigentlich aus dem verstorbenen Gray Coverdale geworden?«, fragte ich. Ich trank von meinem Wein. Es
war ein guter Tropfen. »Wir sind doch wohl hier, um über
ihn zu reden, schätze ich? Wir haben sonst keinerlei Gemeinsamkeiten.«
»Ja und nein. Wir haben vielleicht mehr Gemeinsamkeiten, als Sie glauben. Wir könnten zumindest versuchen, es
herauszufinden. Ich würde gerne ein wenig über Sie reden.
Wenn Sie mögen, können Sie mir ebenfalls Fragen stellen.
Ich möchte, dass wir Freunde werden, Fran. Es macht doch
keinen Sinn, wenn wir uns jedes Mal anfunkeln wie zwei
Katzen, die über ihr Territorium streiten. Ich hatte gehofft,
wir könnten das Kriegsbeil begraben. Es würde das Leben
für uns beide leichter machen.«
Freunde, wir beide? Ich sagte ihm vorsichtig, was ich dachte. »Nur weil dies eine Morduntersuchung ist und ich zufällig
den Toten gefunden habe, bedeutet das noch lange nicht,
dass ich keinerlei Recht mehr auf ein Privatleben habe. Fragen Sie mich über Coverdale, und ich sage Ihnen alles, was
ich weiß – obwohl Sie wahrscheinlich inzwischen mehr wissen als ich. Alles andere, Jason … geht Sie nichts an. Kein
Thema für uns.«
»Warum haben Sie etwas gegen mich?«, fragte er, was
mich noch

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