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Granger Ann - Varady - 03

Titel: Granger Ann - Varady - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die wahren Bilder seiner Furcht
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Croissantbäckerei, um uns zum
Frühstück pains au chocolat zu kaufen. Ich war der Meinung, wir hätten uns eine kleine Belohnung verdient, und
von Schokolade heißt es doch immer, dass sie die Stimmung
aufmuntert.
Wir hatten Aufmunterung nötig, denn unsere Handwerker waren zurück.
»Sind die Bullen weg?«, erkundigte sich Hitch und streckte den Kopf in die Tür. Es war als Flüstern gemeint, aber
was soll man sagen, bei Hitchs Organ? Es war ein perfektes
Bühnenflüstern und wäre bis in die hinterste Reihe des Publikums gedrungen.
Nachdem wir ihm gesagt hatten, dass wir keine Polizei
erwarteten, schob er sich ganz in den Laden und blickte sich
misstrauisch um, nur um ganz sicherzugehen, für den Fall,
dass Parry hinter dem Kühlschrank hervorsprang. »Ist die
Hintertür schon aufgeschlossen? Marco bringt die Fliesen
rein. Wir sind bis Mittag mit allem fertig. Alles in Ordnung
heute, Sonnenschein? Was macht der Schädel?«
Ganesh sagte, es ginge ihm gut, danke der Nachfrage, und
er sei froh, dass die Renovierung heute abgeschlossen würde. Er ging nach hinten, um die Tür aufzusperren.
Ich blieb allein im Laden zurück, wo ich drei Zeitungen,
ein Röhrchen Halspastillen und eine Packung Einwegfeuerzeuge verkaufte, alles an die gleiche Person, einen Arbeiter
von einer in der Nähe gelegenen Baustelle. Hätte er nicht so
viel geraucht, würde er die Halspastillen nicht gebraucht
haben, doch was mich viel mehr interessierte war die Frage,
was er mit den drei Zeitungen vorhatte.
Ich konnte es mir nicht verkneifen und fragte ihn.
»Sind für meine Kollegen«, erklärte er heiser.
Ich fragte nicht weiter, obwohl meine Neugier nicht
befriedigt war. Zwei der Zeitungen waren gewöhnliche
billige Boulevardblätter, doch die dritte war die Financial
Times.
Nachdem der Arbeiter gegangen war, erstarb das Geschäft vollends. Aus dem hinteren Teil des Ladens drang das
dumpfe Brüllen von Hitchs normaler Unterhaltungsstimme.
Dann ging die Türglocke, und ich blickte auf.
»Hi«, sagte Tig und schob sich nervös in den Laden. Wie
bereits Hitch vor ihr blickte sie sich misstrauisch um. »Ich
dachte, ich komme auf einen Sprung vorbei und frage, wie
du vorangekommen bist – du weißt schon, hast du meine
Eltern angerufen?«
Sie sah an diesem Morgen schlimmer aus als je zuvor. Ihre Gesichtszüge wirkten verfroren, und ihre Lippen waren
blau.
»Möchtest du vielleicht eine Tasse Kaffee, Tig?«, bot ich
ihr an. »Es ist im Augenblick still, und wir haben noch heißes Wasser von vorhin.«
Sie nahm dankend an. Ich gab ihr einen Becher, und sie
umklammerte ihn mit ihren dürren Fingern und drückte
das warme Steinzeug gegen ihre Wangen. Sie trug eine
schmuddelige, dunkle Regenjacke und hatte sich einen roten Schal um den Hals geschlungen. Ihre Haare waren
strähnig und ungepflegt. Ich würde sie unter die Dusche
stellen müssen, bevor ich sie nach Hause fahren ließ. Vorausgesetzt natürlich, heißt das, es gelang mir, dieses Projekt
zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.
Ich berichtete ihr von meinem Gespräch mit ihrer Mutter
und dass ich am Sonntag nach Dorridge zu fahren beabsichtigte.
»Vorher nicht?« Sie klang enttäuscht.
»Hey!«, protestierte ich. »Ich tue mein Bestes, okay? Aber
ich habe auch noch andere Verpflichtungen, weißt du? Ganesh – der Geschäftsführer von diesem Laden – wurde gestern Nacht überfallen und hat eins auf den Schädel bekommen.«
Tig fragte nicht warum oder von wem. In ihrer Welt bekam jeder hin und wieder eins über den Schädel, das war
nichts Ungewöhnliches. Doch sie sah immer noch unruhig
aus, und mir dämmerte, dass irgendetwas geschehen war,
das an ihren Nerven zerrte.
»Ist es Jo Jo?«, fragte ich, weil das in meinen Augen die
wahrscheinlichste Erklärung war.
»Er wird immer unangenehmer, ja«, gestand Tig. »Hoffentlich kommt er nicht in eine seiner Stimmungen, in die
er immer fällt, wenn er vermutet, dass irgendjemand sich
gegen ihn verschworen hat. Er vertraut keiner Menschenseele, nicht mal mir. Er ist fast verrückt geworden wegen
diesem Schokoriegel, den du mir geschenkt hast, und wenn
er wüsste, dass ich hier im Laden stehe und mit dir rede,
würde er völlig durchdrehen. Das heißt nicht, dass er die
meiste Zeit über nicht ganz okay ist. Aber er kann einem
schon Angst machen.«
So konnte man es auch nennen. Jo Jo war gemeingefährlich, meiner Meinung nach. »Du musst weg von ihm, Tig«,
sagte ich entschlossen. »Ganz gleich, was sonst noch

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