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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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geworden
war, kam mit hoch aufgestellten Ohren zurückgerannt und
blickte sich mit aufmerksamen braunen Augen nach der Ursache für die Schwierigkeiten um, in denen ich offensichtlich steckte. Sie beschloss, dass Clarence dafür verantwortlich war, und stürzte sich mutig auf seine Laufschuhe.
»Rufen Sie den Hund zurück!«, greinte er, indem er umhertanzte, um Bonnies spitzen Zähnen zu entgehen. »Ich
mag keine Hunde! Ständig werde ich von irgendwelchen
Kötern gebissen!«
»Die Tiere spüren, wenn etwas faul ist«, entgegnete ich.
»Verschwinden Sie, bevor ich Sie beiße!«
Ich wandte ihm den Rücken zu, pfiff nach Bonnie und
ging davon, so schnell ich konnte, ohne zu laufen. Ich hörte,
wie er hinter mir herstapfte. Er war so anhänglich wie ein
Schleimbeutel.
Ohne mich umzuwenden, sagte ich: »Wenn Sie nicht machen, dass sie wegkommen, schubse ich Sie in den Kanal
und trete Ihnen auf die Finger, wenn Sie versuchen, wieder
rauszuklettern. Selbst wenn Sie schwimmen können, in dem
Wasser gibt es genügend Bazillen, dass Sie einen Monat lang
nicht mehr vom Lokus kommen.«
»Sie hat gesagt, dass Sie aufgebracht reagieren würden«,
meinte er.
»Aufgebracht?« Ich wirbelte zu ihm herum, und er brachte sich mit einem hastigen Satz aus meiner Reichweite. Die
Nachricht, die er überbracht hatte, war nichts, was mich
aufgebracht hätte. Sie war vielmehr niederschmetternd. Alles, was ich mir in den letzten vierzehn Jahren aufgebaut
hatte, jedes kleine Steinchen in der Mauer, die mich vor der
Tatsache schützte, dass ich als Kind von meiner Mutter verlassen worden war, dass sie einfach weggegangen und nie
wieder zurückgekehrt war, dass sie mir nicht einmal eine
Geburtstagskarte geschickt hatte, die ganze Mauer bröckelte
und stürzte ein. Ich hatte keinen Fixpunkt mehr. Ich war
nicht die Fran Varady, die ich zu sein geglaubt hatte, ohne
Familie, seit Dad und Großmutter Varady gestorben waren.
Sie lebte, sie war in der Nähe, und sie hatte sich vermittels
dieses kleinen, hageren Wichts mit seinen schäbigen Visitenkarten an mich gewandt. Warum? Wollte sie etwas von
mir? Ich hatte weder etwas, das ich ihr geben konnte, noch
hatte sie irgendetwas, das ich gewollt hätte.
»Ich bin mehr als aufgebracht, Clarence«, brachte ich
schließlich einigermaßen gelassen hervor, obwohl er ohne
Zweifel die Wut in meiner Stimme bemerkte und vielleicht
auch den Schmerz. »Ich bin außer mir vor Empörung! Riskieren Sie nicht Ihr Glück, mein Freund. Gehen Sie zurück
und sagen Sie ihr, dass Sie mich gefunden haben. Sie haben
Ihren Job erledigt.«
»Sie möchte, dass Sie zu ihr kommen, Fran.« Sein Tonfall
war besänftigend.
»Aber ich möchte sie nicht sehen! Sagen Sie ihr das. Sie
hatte vierzehn Jahre Zeit, sich bei mir zu melden und mich
zu besuchen. Sie hätte mich besuchen können, als ich acht
gewesen war und eine Bronchitis hatte. Oder Windpocken
mit zwölf oder bei einer Schulaufführung oder nachdem
Großmutter Varady und Dad gestorben waren und mein
Vermieter mich einfach auf die Straße gesetzt hat, als ich gerade sechzehn Jahre alt geworden war …«
Ich wusste, dass ich meine kühle Haltung zu verlieren
drohte. Es kostete mich große Anstrengung, sie zurückzugewinnen. »Sagen Sie ihr«, fuhr ich nach einer kurzen Pause
fort, »sagen Sie ihr, dass es Zeiten gegeben hat, da sie mich
hätte sehen können und ich außer mir vor Freude gewesen
wäre, doch diese Zeiten wären vorbei, und für sie wäre dieser Zug abgefahren.«
»Sie liegt im Sterben, Fran«, sagte er und blickte mich aus
wässrigen kleinen grauen Augen an.
»Das ist eine verachtenswerte Masche, Clarence«, brüllte
ich ihn an. »Wenn Sie mich schon anlügen müssen, dann
denken Sie sich etwas Besseres aus!«
»Es ist die Wahrheit, ich schwöre es! Sie liegt in einer
Sterbeklinik. Sie leidet an Leukämie.«
»Ist das die Wahrheit?«, hörte ich mich selbst fragen.
»Die absolute Wahrheit«, antwortete er. »Was soll ich ihr
also sagen? Werden Sie zu ihr gehen?«
    »Wirst du zu ihr gehen?«, fragte Ganesh.
Ich hatte ihm alles über den Paukenschlag erzählt, den
Clarences Botschaft in mir ausgelöst hatte. Nicht direkt. Ich
war zuerst nach Hause gegangen, nachdem ich Clarence
Duke unten am Kanal hatte stehen lassen, und eine Ewigkeit
in meiner Garage herumgesessen, um nachzudenken – oder
es zumindest zu versuchen. Meine Gedanken wirbelten wie
verrückt durcheinander. Schließlich wurde ich mir bewusst,
dass irgendjemand mit mir

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