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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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ihn nach einer
Erfahrung ein zweites Mal anzustellen. Es gelang uns nie,
einen Finger auf das zu legen, was mit ihm nicht stimmte.«
Sie schwieg für ein paar Sekunden, dann fuhr sie fort: »Vielleicht gab es ja auch gar nichts, und seine Weste war so weiß
wie frisch gefallener Schnee.«
»Er war ein kleiner Schleimer«, sagte ich. »Selbst ich habe
es bemerkt. Aber das ist noch kein Verbrechen, oder?«
»Nein, Fran, es ist kein Verbrechen. Aber Mord ist eines,
und niemand …« Morgan beugte sich zu mir vor und starrte mir in die Augen. Ich konnte nicht anders, ich wich unwillkürlich ein wenig vor ihr zurück. »… und niemand und
nichts wird sich zwischen mich und die Aufklärung dieses
Mordes stellen, Fran. Vergessen Sie das nicht, tun Sie sich
und mir diesen Gefallen, okay?«
»Mach ich«, versprach ich. »Kann ich jetzt gehen?«
»Selbstverständlich können Sie gehen, Fran. Sie sind frei.
Sie sind absolut freiwillig hierher gekommen.«
Ha, ha, ha. Ich trollte mich aus der Wache und machte
mich auf die Suche nach einer Apotheke, um mir eine Flasche Arnikatinktur zu kaufen.
KAPITEL 9 In der Zwischenzeit gab es, gleichgültig, wie sehr andere Dinge meine Aufmerksamkeit verlangten, ein weiteres ständiges Problem, das eine Lösung
verlangte, nämlich das meiner fehlenden Wohnung. Es war
kaum fair Hari gegenüber, wenn ich weiter in seiner Garage
campierte, angesichts der Polizei, die in seinem Laden herumhing. Ich nutzte seine Großzügigkeit aus und ignorierte
grausam den Schaden, den ich seinen angegriffenen Nerven
zufügte. Ich bin eigentlich keine Schmarotzerin. Ich war nie
eine. Ich habe immer auf meinen eigenen Beinen gestanden.
Ich hatte Janice Morgan gesagt, dass ich auf der Jagd nach
einer Wohnung wäre, und ich musste irgendetwas unternehmen, um meine Behauptung zu untermauern. Also
wandte ich meine Schritte zögernd in Richtung von Newspaper Normans behaglichem Zuhause.
    Es wäre, hätte Norman sich die Mühe gemacht, sein Haus
ein wenig in Schuss zu halten, eine höchst begehrenswerte
Adresse gewesen. Mir taten seine Nachbarn Leid, die ihre
Häuser und Gärten ausnahmslos in Ordnung hielten. Normans Haus stand inmitten einer Reihe anderer viktorianischer Wohngebäude. Es besaß eine kurze Treppe zur Haustür hinauf und eine zweite daneben, die in den Keller hinunterführte. Früher einmal war das Haus weiß gestrichen
gewesen, doch im Verlauf der Jahre war der größte Teil der
Farbe abgeblättert wie tote Haut nach einem schlimmen Fall
von Sonnenbrand. Was sich nicht abgeschält hatte, war grau
geworden. Die Tür war schwarz gewesen, doch auch diese
Farbe war gerissen und blätterte. Irgendjemand hatte den
Briefkasten aus Messing entfernt, sodass heute nur noch ein
rechteckiger, hüfthoher Schlitz geblieben war, durch den
der Wind pfiff und durch den man, wenn man Lust dazu
verspürte, in den Hausflur dahinter sehen konnte. Beziehungsweise jeder im Haus nach draußen.
    Es war trotz der frühen Tageszeit bereits dunkel, und ich
war ziemlich sicher, dass Norman zu Hause war und die
Beute des Tages sortierte und »archivierte«. Irgendjemand
war jedenfalls zu Hause. Im ersten Stock brannte Licht, genau wie im Erdgeschoss links vom Eingang hinter einem
ausgeblichenen Vorhang. Der Keller mit seinem separaten
Eingang war ebenfalls bewohnt.
    Ich läutete. Nach einer Weile hörte ich Bewegung im Innern des Hauses. Schlurfende Schritte näherten sich hinter
der Tür und verharrten davor. Ich beugte mich zum Briefkastenloch hinunter und sagte: »Ich bin es, Norman, Fran
Varady.«
    »Eine Sekunde, Liebes«, antwortete eine Stimme auf gleicher Höhe.
Die Tür wurde knarrend geöffnet, und ein Schwall stinkender Luft schlug mir ins Gesicht. Norman stand vor mir,
inzwischen in einem Hausanzug, bestehend aus roter Jogginghose und einem fast antiken roten Samtjackett mit mottenzerfressenen aufgepolsterten Seidenrevers.
»Bist du wegen des Zimmers gekommen?«, fragte er, bevor ich irgendwas sagen konnte. Er trat zurück und winkte
mir hereinzukommen. »Sehr vernünftig. Bis jetzt hat es
noch niemand weggeschnappt, aber es dauert bestimmt
nicht mehr lange.«
Der Hausflur war lang und kalt. Die Wände waren mit
verblichenen Blumentapeten beklebt. Bilder im edwardianischen Stil hingen an strategischen Stellen, einschließlich einer Reproduktion von The Monarch of the Glen in einem
kunstvollen, vergoldeten Rahmen und bedeckt von einer dicken Schicht Staub. Aus einem Zimmer am anderen Ende,

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