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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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ein oder
andere entschlüpft ist. Eine Leiche zu entdecken ist nicht
schön. Doch ich bin sicher, Sie hatten in der Zwischenzeit
genügend Gelegenheit, um noch einmal über alles nachzudenken. Daher meine Frage: Haben Sie etwas vergessen? Irgendeine Kleinigkeit? Los, reden Sie es sich von der Seele,
Fran.«
Auf ihre Weise spielte sie fair, kein Zweifel. Sie hatte herausgefunden, dass ich auf Informationen saß, die irgendwie
mit ihrem Fall zu tun hatten. Sie überschlug sich praktisch,
um mir eine Chance zum Reden zu geben. Sie war der einzige Bulle, den ich kannte, der so anständig war, und es tat
mir richtig in der Seele weh, dass ich die Hand nicht ergreifen konnte, die sie mir metaphorisch hinstreckte.
Ich sagte ihr, dass ich meiner Aussage nichts hinzuzufügen hätte. Dann kam mir eine Idee, und ich fragte: »Waren
Sie eigentlich schon draußen in Egham und haben meine
Mutter belästigt?«
»Beruhigen Sie sich, Fran«, versuchte sie mich zu beschwichtigen. Ich muss ziemlich streitlustig geklungen haben.
»Nein, wir waren noch nicht bei Ihrer Mutter. Wir haben
überprüft, ob es tatsächlich Ihre Mutter ist, die im Hospiz
liegt, aber damit haben Sie sicherlich gerechnet, oder? Die
Krankenschwester, mit der ich mich unterhalten habe, war
eisern in ihrer Feststellung, dass Ihre Mutter nicht vernehmungsfähig ist. Es scheint, dass ein ärztliches Attest diesbezüglich bereits vorbereitet und unterschrieben ist. Ein wenig
seltsam, finden Sie nicht? Fast, als hätte sie uns erwartet.
Man hat uns ein ärztliches Gutachten zugefaxt, und wir haben uns damit abzufinden.«
Gut für Schwester Helen, dachte ich.
»Aber Sie, Francesca, Sie sind ganz ohne Zweifel in vernehmungsfähigem Zustand, und glauben Sie mir, ich werde
Sie weiter mit Fragen bombardieren, bis ich sicher bin, dass
Sie mir alles erzählt haben, was Sie wissen.«
»Ich kann Sie nicht daran hindern«, erwiderte ich. Solange sie Mutter in Ruhe ließ, denn das war alles, was zählte.
Auch wenn ich nicht sicher wusste, wie fit ich selbst in diesem Augenblick war, so war ich dennoch zuversichtlich, mit
allem fertig werden zu können, was sie mir in den Weg
räumte.
»Wann haben Sie Ihre Mutter das letzte Mal gesehen,
Fran?«
Hatte nicht irgendein elender Mistkerl in einer puritanischen Uniform einem vor ihm stehenden Kind in einem
Seidenanzug schon einmal die gleiche Frage gestellt?
»Gestern Nachmittag«, erzählte ich der modernen Puritanerin, die mich verhörte. »Und ja, ich habe Schwester Helen informiert, dass die Polizei vielleicht auftauchen würde.
Ihre Ermittlungen interessieren mich einen Dreck, Inspector.
Mir geht es darum, meine Mutter zu schützen, weiter nichts.«
»Und mir geht es darum, einen Mord aufzuklären«, entgegnete sie.
»Meine Mutter hatte nichts damit zu tun. Wie könnte
sie?«
Janice Morgan musterte mich nachdenklich. »Hmmm …«,
murmelte sie. »Wie geht es ihr?«
Ich berichtete, dass sie sich einigermaßen hielt.
»Es tut mir wirklich sehr Leid, Fran«, sagte sie. »Ich
möchte Sie wirklich nicht nerven in einer Zeit wie dieser,
aber wie ich schon sagte, ich muss jeder Spur folgen. Und
das schließt Sie mit ein.«
»Ich kann Ihnen nichts über Clarence Duke erzählen«,
sagte ich müde. »Ich kannte den Mann kaum.«
»Dann kann ich Ihnen vielleicht etwas über ihn verraten«, antwortete Inspector Morgan freundlich. »Er war seit
einigen Jahren als Privatdetektiv tätig, und wir kannten ihn
ganz gut. Wir hatten nichts gegen ihn. Wir mussten ihn ein
paar Mal verwarnen, weil er im Auftrag seiner Klienten ein
wenig zu eifrig im Privatleben anderer Leute herumgeschnüffelt hatte. Er wurde zweimal wegen illegaler Benutzung von Überwachungsausrüstung angeklagt, doch letztendlich gab es nicht genügend Beweise für eine Verurteilung, und die Anklage wurde fallen gelassen. Tatsächlich
war Übereifer Rennie Dukes einziger großer Fehler. Es gab
nie irgendwelche offiziellen Beschwerden gegen den Mann,
doch seine Klienten nahmen seine Dienste kaum je zweimal
in Anspruch, und das nicht, weil er die Aufträge nicht erfüllt
hätte, die man ihm gab. Die einheimischen Anwälte gaben
ihm ebenfalls keine Aufträge mehr, und Privatdetektive erhalten heutzutage auf diesem Weg eigentlich jede Menge
Arbeit. Keine Arbeit von Anwälten und Kanzleien bedeutet,
dass Clarence Duke nicht besonders wählerisch sein konnte,
was seine Klienten anging, doch wie ich bereits sagte, selbst
die zwielichtigeren scheuten davor zurück,

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