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Granger Ann - Varady - 05

Titel: Granger Ann - Varady - 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Und hute dich vor deinen Feinden AEA4CEC7
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hinter die Verkaufstheke. In der ersten Stunde
hatten wir relativ viel zu tun, doch dann ließ das Geschäft
nach, und ich ging nach hinten, um Kaffee zu machen. Ich
kehrte mit zwei dampfenden Bechern in den Laden zurück,
reichte Ganesh einen davon und begann mit meiner Geschichte.
    »Gan, auf der Arbeit war ein Junge an der Hintertür, in
der Küche. Er hat nach jemandem namens Max gefragt. Wir
haben keinen Max bei uns in der Pizzeria, aber er bestand
darauf, dass es ihn gibt.«
    »Na und?« Ganesh wickelte ein KitKat aus und brach es
in zwei Riegel. Er reichte mir einen davon.
Ich biss hinein und fuhr kauend fort: »Gestern Abend
habe ich den Jungen wiedergesehen, auf dem Heimweg. Wir
sind, äh, ins Gespräch gekommen.«
Ganesh schaute mich misstrauisch an. »Und?«, fragte er
in dem Tonfall, der bedeutete, dass er genau wusste, was als
Nächstes kam, und dass es ihm nicht im Mindesten gefiel.
»Der Junge ist illegal in England. Er versucht, seinen Bruder zu finden, der ebenfalls illegal hier ist. Dieser Max …
Der Junge glaubt, dass dieser Max vielleicht etwas über den
Verbleib des Bruders weiß.« Ich erzählte Ganesh die Geschichte, die Ion mir erzählt hatte: dass er den fetten Mann,
Max, im Licht der Innenbeleuchtung eines Wagens an einem dunklen Morgen auf einer Landstraße gesehen hatte.
Es klang noch dünner als beim ersten Mal, jetzt, wo ich es
jemand anderem erzählte.
Ich dachte, Ganesh würde auf der Stelle in die Luft gehen.
Ich hätte es ihm nicht verdenken können. Stattdessen sagte
er recht gelassen: »Warum glaubt er, dass er diesen Max in
der Pizzeria findet, wenn er doch, wie du sagst, gar nicht bei
euch arbeitet?«
»Er hat ihn reingehen sehen, mehr als einmal, sagt er.
Max hätte sich nicht an einen Tisch gesetzt, sondern wäre
ins Büro gegangen. Aber wir haben überhaupt keinen Max
in der Pizzeria.«
»Ah«, sagte Ganesh mit einer Ruhe, die mich allmählich
nervös machte. »Ich will dir drei mögliche Erklärungen nennen. Such dir eine aus, aber sei vorsichtig, Fran, weil sich herausstellen könnte, dass dies eine von diesen Situationen ist,
in denen du nicht sein willst. Genauso wenig wie ich«, fügte
er hinzu. »Und ich scheine immer wieder mit hineingezogen
zu werden.«
»Drei?«, fragte ich überrascht und ignorierte seine Klage,
dass er immer wieder mit hineingezogen würde.
»Erstens«, sagte Ganesh und hob den Zeigefinger. »Der
Junge hat sich geirrt. Es war nicht der gleiche Mann, den er
auf der Straße gesehen hat und dem er in die Pizzeria gefolgt
ist. Erzähl mir nicht, dass er in der Nacht und in dieser Situation imstande war, klar genug zu sehen, um sich später genau daran zu erinnern, wie dieser Max ausgesehen hat. Dieser Ion oder wie auch immer er heißt hat durch einen Busch
gespäht. Als Max in seinen Wagen stieg, war das Licht vor
ihm, und Ion hat wenig mehr als eine Silhouette gesehen.
Der Junge erinnert sich wahrscheinlich richtig, dass der
Mann ziemlich fett war, aber das ist das Einzige, was er mit
Sicherheit zu sagen vermag.«
»Was ist mit Mondlicht? Was ist mit dem Standlicht des
Lasters? Ion behauptet felsenfest …«
»Zweitens …«, überrollte Ganesh meine Einwände und
hob den Mittelfinger. »Zweitens, und das ist die wahrscheinlichste Möglichkeit … Wo ist die Bürotür der Pizzeria?«
»Im Gang, der von der Bar zur Rückseite des Hauses
führt.«
»Genau. Und ist es die einzige Tür in diesem Korridor?«
»Nein«, musste ich einräumen. »Es gibt da noch die Gästetoilette und … Gan!« Ich starrte Ganesh voller Bewunderung und Staunen an.
»Dein junger Freund irrt sich, wenn er glaubt, Max wäre
in euer Büro gegangen. Er hat ihn von draußen beobachtet,
von der Straße aus, durch die Scheiben der Pizzeria. Die
Einrichtung und die anderen Gäste haben seine Sicht womöglich behindert. Er konnte ganz bestimmt nicht durch
das Lokal hindurch in den schlecht beleuchteten Korridor
sehen. Was ist er? Superboy? Max – wenn es Max war – ging
auf die Toilette, das ist alles. Der Junge konnte von seinem
Beobachtungsplatz aus nicht sehen, was für eine Tür das
war. Er muss hinterher in die Pizzeria gegangen sein und
nachgesehen haben. Er fand zwei Türen, eine davon mit der
Aufschrift ›Büro‹. Er dachte, dass dies die Tür war, durch
die Max gegangen wäre. Aber er hat irgendetwas durcheinandergebracht.«
»Ganesh, du bist manchmal richtig brillant, weißt du
das?«, sagte ich zu ihm. »Ich habe wirklich keine Ahnung,

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