Granger Ann - Varady - 05
zuckte zusammen und richtete sich auf; dann blinzelte
er mich erschrocken an. Als er mich erkannte, entspannte er
sich wieder. »Ach, du bist es, Fran.«
»Tut mir leid, dass ich dich wecken muss.« Ich erklärte,
dass wir kein Knoblauchbrot hätten und dass er für mich
die Tische übernehmen müsste, solange ich weg sei, um es
zu besorgen. »Außer, du willst es selbst holen gehen«, fügte
ich hinzu.
»Besser, wenn du gehst, Süße. Ich kaufe bestimmt das
Falsche. Ich übernehme solange die Tische. Ich war schließlich für eine Reihe von Jahren in diesem Geschäft und bin
den Umgang mit Gästen gewöhnt.« Die Aussicht verbesserte
seine Stimmung merklich. »Wie viel brauchst du?« Er hatte
die Kassette mit dem Bargeld hervorgeholt.
Ich sagte es ihm und beschloss, die Gelegenheit zu nutzen, um eine meiner diskreten Fragen zu stellen. Ich hatte
mir genau überlegt, was ich sagen würde.
»Jimmie, brauchen wir noch jemanden zum Saubermachen für morgens? Jemand hat mich gefragt, ob wir noch
eine Putzstelle zu vergeben hätten.«
Er schüttelte den Kopf. »Nein. Der alte Wally kommt gut
allein zurecht. Es ist sein Job. Ich kann ihn nicht feuern, um
jemand anderen einzustellen. Sorry, Süße.«
»Schon gut, Jimmie, kein Problem.« Ich nahm das Geld.
Also Wally war der Name des alten Mannes. Nicht Max. Ich
hatte auch nicht geglaubt, dass er es sein könnte. Niemand
konnte den dürren alten Burschen als fett beschreiben.
Doch die Idee, die mir gekommen war, als ich mit Ganesh
geredet hatte, war keine schlechte gewesen. Reinigungspersonal sieht und hört eine Menge, und niemand beachtet es.
Vielleicht hatte jemand zu freimütig geredet, wenn er besser
den Mund hätte halten sollen, und Wally hatte das eine oder
andere Wort aufgeschnappt. Oder vielleicht hatte er durch
eine halb offene Tür Bruchstücke von einem Telefongespräch belauscht. Wie Ganesh deutlich gemacht hatte: Die
Toiletten, die Wally sauber machte, lagen direkt neben dem
Büro.
Ich würde morgen versuchen, mit Wally ins Gespräch zu
kommen. Was bedeutete, dass ich früh vorbeischauen
musste. Ich hoffte, dass Ion die Mühen zu schätzen wusste,
die ich seinetwegen auf mich nahm.
Carmel arbeitete in dem Supermarkt, während sie – genau
wie ich – auf ihren großen Durchbruch wartete. Glücklicherweise hatten sie zu tun, also hatte sie, obwohl ich mit meinem
Knoblauchbrot zu ihr kam, keine Zeit, um ein Schwätzchen
zu halten. Sie grüßte mich lediglich und zog das Brot über
den Kassenscanner. Sie sah noch mürrischer aus als für gewöhnlich, und ihr Haar war so wirr, dass es den Anschein
hatte, als wäre es explodiert.
»Hi, wie geht’s denn so?«, schnarrte sie die Kundin hinter
mir an, als ich das Brot eingesammelt hatte und ging. Die
Frau wirkte verständlicherweise erschrocken. Es mochte Politik des Supermarktes sein, die Kundschaft zu begrüßen,
doch man muss schon eine freundliche Laune ausstrahlen,
damit das den gewünschten Effekt erzielt.
In der Pizzeria herrschte ebenfalls keine gute Stimmung.
Ich war nicht lange weg gewesen; trotzdem drohten die
Dinge bei meiner Rückkehr gewaltig aus dem Ruder zu laufen. Gegen jede Regel waren drei Gruppen von Gästen aufgetaucht – als hätten sie nur draußen darauf gewartet, bis
ich gegangen war. Ein Paar starrte befremdet auf seine Teller, die soeben serviert worden waren. Eine Frau mit starkem australischen Akzent beschwerte sich: »Das sieht aber
nicht so aus wie zu Hause!«, und ein Mann an einem anderen Tisch sagte indigniert zu seiner Begleiterin: »Das passiert, wenn man es eilig hat!«
In der Küche war ein hitziger Streit zwischen Mario und
Jimmie im Gange. Man konnte die beiden bis ins Restaurant
hören. Luigi sah mich an und verdrehte die Augen. »Ich habe dir ja gleich gesagt, ich will nicht, dass er hier draußen
Unsinn anstellt!« Er zeigte mit dem Finger auf mich, um die
Tatsache zu unterstreichen, dass alles ganz allein meine
Schuld sei, was auch immer passiert war.
»Was kann er schon falsch gemacht haben?«, entgegnete
ich. »Er musste doch nur Bestellungen aufnehmen und servieren.« Ich war nicht länger als eine halbe Stunde weg gewesen, Herrgott noch mal!
»Er kann eine Veneziana nicht von einer Margarita unterscheiden, das hat er falsch gemacht!«, sagte Luigi. »Mario
hat in der Zeit, in der du weg warst, zwei falsche Bestellungen fertig gemacht. Dieser Typ ist ein Volltrottel!«
Ich öffnete den Mund, um zu fragen, wieso Silvio ihn
dann als
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