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Granger Ann - Varady - 05

Titel: Granger Ann - Varady - 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Und hute dich vor deinen Feinden AEA4CEC7
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was werden.
    Ich war einigermaßen schlecht gelaunt und durcheinander,
als ich die Pizzeria verließ. Alle hatten auf mir rumgehackt,
und ich wusste überhaupt nicht, wieso. Ich stapfte den Bürgersteig entlang in Richtung meiner Wohnung, während ich
mir immer wieder sagte, dass es das einzig Vernünftige wäre, die Pizzeria (und alles, was damit in Zusammenhang
stand) für den Rest des Tages aus meinem Gedächtnis zu
verdrängen. Konzentrier dich auf das Stück, das ist wichtiger ,
dachte ich.
    Ich kramte meine Wohnungsschlüssel hervor, als ich
mich dem Haus näherte, und trat ins Halbdunkel des Flurs.
Ich war nicht auf die dunkle Gestalt vorbereitet, die dort zusammengekauert saß und sich nun zu meinem größten
Schrecken erhob. Ich stieß einen Schrei aus und machte einen Satz zurück.
    »Ich bin es, Ion!«, sagte die Gestalt drängend. »Bitte
schrei nicht.«
O mein Gott, verdammt noch mal! Auf was hatte ich mich
da eingelassen? Ganesh würde sagen, dass alles meine Schuld
sei. Hatte der Junge etwa vor, mir auf Schritt und Tritt zu
folgen?
»Du hast mich erschreckt!«, sagte ich vorwurfsvoll. Mein
Herz hämmerte wie irgendwas. »Was machst du hier?«
Er war untröstlich. »Ich habe auf dich gewartet.«
Das verschlechterte meine Laune. Ich wollte ihm sagen,
dass er verschwinden sollte, doch ich vermutete, dass er
dann irgendwo draußen rumhängen würde. Es war allem
Anschein nach seine Art. Entweder wollte er überhaupt
nicht mit einem reden oder, wenn er beschloss, es doch zu
tun, dann überhäufte er einen mit seinen Problemen. Ich
steckte den Schlüssel ins Schloss der Haustür und sperrte
auf. Wir gingen hinein. Ich wollte nicht, dass andere Mieter
im Haus uns sahen, wie wir miteinander redeten. Mein Instinkt sagte mir, dass das nicht gut sein konnte.
Ion hatte jegliches Misstrauen gegen das Haus verloren.
Er sprang hinter mir her und rannte zu meiner Wohnungstür voraus, wo er ungeduldig von einem Bein aufs andere
trat, während ich den Schlüssel im Schloss drehte. Er wartete nicht ab, bis ich ihn bat einzutreten. Er war vor mir in
meiner Wohnung.
Ich funkelte ihn wütend an, bevor ich hinter uns die Tür
schloss. Das war meine Wohnung, verdammt noch mal! Er
war ein Eindringling. Er war eine Plage. Und er sah mich an,
als wäre ich gerade in einem goldenen Wagen vom Himmel
heruntergestiegen. Mein Missfallen schien nicht den geringsten Eindruck auf ihn zu machen.
»Hast du Neuigkeiten für mich?«, fragte er aufgeregt.
»Hast du Max gefunden?« Er starrte mich aus glänzenden
Augen an und lächelte vertrauensselig.
»Nein, habe ich nicht!«, schnaubte ich. »Ich habe dir gesagt, dass du mir eine Woche Zeit lassen sollst! Ich kann
keine Wunder vollbringen. Ich habe auch noch andere Dinge zu tun, weißt du? Heute Abend muss ich beispielsweise
meinen Text lernen. Ich mache bei einem Theaterstück
mit.«
Er runzelte die Stirn. »Aber du warst doch heute arbeiten,
oder? In dem Restaurant?«
»Ja, ich war arbeiten, und nein, ich habe deinen Max
nicht gesehen. Aber ich frage herum, okay? Ich werde weiter
nach ihm Ausschau halten, aber das ist nicht so einfach.
Verstehst du, ich muss vorsichtig sein, Ion, sehr vorsichtig.«
Die Aufregung wich von ihm. Er stieß einen Seufzer aus
und hockte sich auf mein Sofa wie ein allein gelassener
Welpe, um mich aus großen traurigen Augen unter wirren
Haaren hervor anzustarren.
Ich wollte Ganeshs Erklärung wiederholen und meinen
eigenen schleichenden Verdacht, dass der Mann, den Ion in
der Pizzeria gesehen hatte, nicht der gleiche Mann war wie
der beim Lieferwagen und dass der Mann außerdem auf die
Toilette gegangen war und nicht in das Büro. Ich wollte ihm
sagen, dass er am falschen Ort nach diesem Max suchte. Ich
brachte es jedoch nicht übers Herz, so wütend ich auch auf
ihn war. Er hatte nichts als seine Hoffnung, und im Augenblick setzte er all seine Hoffnung in mich.
»Ion, warst du im Lokal?«, fragte ich ihn. »Du hast gesagt,
du hättest durchs Fenster gesehen. Aber von draußen, von
der Straße aus, kann man nicht in den Korridor sehen. Ich
weiß es. Ich hab’s heute selber ausprobiert.«
Sein Blick wurde ausweichend. »Max war dort.«
»Aber du hast gesagt, du hättest gesehen, wie er durch eine der Türen im Korridor gegangen wäre. Man kann die
Türen nicht von der Straße aus sehen. Warst du im Restaurant?«
»Ich haben Max gesehen. Er ist Büro gegangen. Ich verstehe Frage nicht.«
Mir dämmerte, dass sein Englisch

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