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Granger Ann - Varady - 05

Titel: Granger Ann - Varady - 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Und hute dich vor deinen Feinden AEA4CEC7
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bedient, oder? Dann
hast du direkt das Gesundheitsamt auf dem Hals.«
    Er legte eine Hand über die Sprechmuschel und fragte:
»Jimmie fragt, ob er dir eine Pizza zum Mittagessen vorbeischicken soll.«
    Ich schüttelte den Kopf.
Ganesh gab mein Nein weiter. »Sie sagt Danke, aber sie
kann jetzt nichts essen. Sie trinkt heiße Zitrone und nimmt
Aspirin; das ist alles, was sie runterkriegt.«
Er legte den Hörer auf die Gabel zurück und setzte sich
zu mir aufs Sofa. »Und?«
Ich erzählte ihm die ganze Geschichte. Sein neuer Kurzhaarschnitt machte ihn sowieso zu einer viel ernsthafteren
Person als früher, doch als ich mit Erzählen fertig war, sah
er aus wie ein Leichenbestatter.
Er seufzte. »Ich sage nicht, ich hab’s dir ja gleich gesagt;
aber ich wusste, dass es ein schlimmes Ende nehmen würde.
Du hast ein gutes Herz, Fran, und es bringt dich immer
wieder in derartige Schwierigkeiten. Du konntest diesem
Jungen nicht helfen. Es war falsch von dir, ihm das zu versprechen. Hilfe anzubieten ist schön und gut, wenn man
wirklich helfen kann . Wenn nicht, macht man meistens nur
alles schlimmer.«
»Du glaubst, dass meine Einmischung zu dem geführt
haben könnte, was Ion zugestoßen ist?«, fragte ich kleinlaut.
»Nein! Was ihm zugestoßen ist, wäre ihm mit größter
Wahrscheinlichkeit sowieso zugestoßen. Er hat sich in eine
fixe Idee hineingesteigert. Es gab keinen Ausweg für ihn. Er
hat sich Feinde gemacht, und vielleicht haben sie ihm letzte
Nacht die Rechnung präsentiert. Aber womöglich war es am
Ende ja doch nur ein Unfall, wer weiß?«
»Es war kein Unfall!«, widersprach ich ihm. »Er wurde
gestoßen.«
»Das hast du nicht gesehen.«
»Ich musste nicht mehr sehen als das, was ich gesehen
habe!«
Ganesh schwieg eine Weile, bevor er fragte: »Was wirst
du jetzt unternehmen?«
»Was soll ich deiner Meinung nach tun?«
Er grinste schief. »Du kennst meine Antwort darauf. Ich
denke, du solltest überhaupt nichts unternehmen. Du
kannst ihm nicht mehr helfen, und du willst sicher nicht die
Aufmerksamkeit der falschen Leute auf dich ziehen.« Er
seufzte. »Ich verschwende meinen Atem. Was hast du vor?«
»Ich werde weiter nach Max Ausschau halten.«
»Warum? Welchen Sinn macht das jetzt noch? Was willst
du damit erreichen?«
»Ich kann dafür sorgen, dass Ion Gerechtigkeit widerfährt.«
Ganesh rieb sich mit der Hand über das kurz geschnittene schwarze Haar. »Du glaubst immer noch, dass die Pizzeria irgendwie mit in der Geschichte hängt, stimmt’s?«
»Was soll ich denn sonst denken, Gan? Ich war schon fast
so weit zu glauben, dass Ion sich geirrt haben muss und dass
dieser Max nie in der Pizzeria war. Ich finde niemanden, der
einen Max kennt oder eine Person, auf die die Beschreibung
passen würde. Trotzdem, ich habe ein ungutes Gefühl bei
dieser Sache. Ich weiß nicht. Diese ganze Pizzeria-Kette
könnte eine Geldwäsche-Operation sein. Um das Geld aus
dem Menschenschmuggel zu waschen. Das würde auch erklären, warum sie Jimmie als Manager eingesetzt haben. Du
weißt selbst, dass er ein hoffnungsloser Fall ist. Er ist so zufrieden damit, dass er in diesem Büro sitzen und alles unterschreiben darf, was sie ihm unter die Nase halten, dass er
nicht darüber nachdenkt, was er eigentlich dort soll. Ich
kenne den Grund. Er ist das Bauernopfer, falls irgendwas
schiefgeht. Wenn die Polizei auftaucht, werden alle anderen
abstreiten, irgendetwas zu wissen, und mit dem Finger auf
Jimmie zeigen. ›Fragen Sie ihn, er ist der Manager!‹, werden
sie rufen. Und ich kann nichts dagegen tun; das ist das
Schlimme daran! Ich habe keinerlei Beweise. Ich kann nicht
zu Jimmie gehen und ihn warnen. Er würde mir nicht glauben. Die anderen würden es vielleicht herausfinden. Ich
kann niemandem in diesem Laden vertrauen. Na ja, ich vertraue Bronia und Po-Ching, bis zu einem gewissen Punkt
jedenfalls, aber Bronia hat sich schon auf eine andere Stelle
beworben, und Po-Ching ist ein nettes Mädchen, das keinen
Ärger gebrauchen kann.«
»Vielleicht«, sagte Ganesh ernst, »wäre es besser, wenn du
nicht mehr dorthin zurückgehen würdest, Fran. Wir haben
viel zu tun hier im Laden. Wir könnten ein weiteres Paar
hilfreicher Hände gebrauchen. Ich frage Hari, ob er dich
einstellt, wenigstens als Teilzeitkraft. Anschließend gehe ich
zur Pizzeria und sage ihnen, dass du einen neuen Job gefunden hast.«
»Meinst du nicht, dass ich das nicht auch gerne tun würde?
Aber es würde verdächtig aussehen.

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