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Granger Ann - Varady - 05

Titel: Granger Ann - Varady - 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Und hute dich vor deinen Feinden AEA4CEC7
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Silvio hat mir gerade erst
einen neuen Posten als stellvertretende Managerin in einem
neuen Laden angeboten, den er aufmachen will. Es würde ihm
nicht gefallen, wenn ich jetzt gehe. Silvio ist nicht die Sorte
Mensch, die man ungestraft wütend macht. Ich danke dir, Ganesh, dass du mir helfen willst. Du bist immer für mich da,
wenn ich Probleme habe. Du bist wie ein Fels, jemand, auf den
ich mich blind verlassen kann. Das bedeutet mir eine Menge.«
Er lächelte. »Ach ja? Ich bin vielleicht jemand, zu dem du
gehen kannst, aber ich bin niemand, dessen Rat du annehmen würdest.«
»Ich habe dir doch schon gesagt, ich habe das Gefühl,
dass ich es Ion schuldig bin«, entgegnete ich.
Ganesh blickte noch düsterer drein, wenn das überhaupt
möglich war. »Was bist du ihm schuldig?«, fragte er. »Dich
selbst auf die gleiche Weise aus dem Weg räumen zu lassen,
wie es mit ihm passiert ist?«
»Nein, nein. Dazubleiben und die Augen offenzuhalten,
ob sich irgendwas ergibt.«
Er stieß ein verärgertes Fauchen aus. »Du kannst nicht
mehr nach Max fragen. Die Polizei wird Ions Tod untersuchen. Sie wird seinen Tod als tragischen Unfall zu den Akten legen. Wer weiß, vielleicht hat sie schon einen Zeugen
gefunden und Aussagen aufgenommen. Du kannst überhaupt nichts mehr tun, Fran. Du weißt nichts über den Jungen bis auf das, was er dir erzählt hat, und du kannst dich
nicht darauf verlassen, dass es die Wahrheit ist. Meine Meinung – wenn du sie hören willst – ist, dass er sich mit Max
geirrt haben muss. Du weißt nicht, in was er sonst noch alles
verstrickt war und welche Scherereien er noch am Hals hatte. Vergiss ihn einfach und alles, was er dir erzählt hat.«
Ich entgegnete, ich wisse, dass er recht habe. »Trotzdem
muss ich zurück zur Arbeit. Wenn jemand von der Pizzeria
die Hände im Spiel hatte, als Ion vor den Zug gestoßen wurde, dann hat er mich vielleicht in der Station gesehen. Daran
ist für sich genommen noch nichts Verdächtiges, aber wenn
ich jetzt abtauche, sieht es so aus, als hätte ich etwas gesehen,
das Ions Tod mit der Pizzeria in Verbindung bringt. Nein,
ich muss so weitermachen, als wäre nichts geschehen.«
»Ich bin nicht sicher, ob ich dir folgen kann«, sagte Ganesh. »Aber ich schätze, nichts, was ich sage, würde einen
Unterschied machen. Es sagt sich so leicht, wenn du mir erzählst, du wüsstest, dass ich recht habe. Du machst trotzdem, was du willst. Halt dich wenigstens für ein paar Tage
von diesem Laden fern, okay? Vergiss nicht, du hast angeblich eine Erkältung; also bleibt dir gar nichts anderes übrig.«
Und mit diesen Worten ging er nach unten und kam mit
einer Auswahl aktueller Tageszeitungen wieder. Wir überflogen die Lokalnachrichten, um herauszufinden, ob Ions
Tod in den Zeitungen erwähnt wurde. Nicht ein Wort. Entweder war die Story erst nach dem Druck in die Redaktionen gekommen, oder – was wahrscheinlicher war – sie war
nicht wichtig genug. An den Eingängen der U-Bahnen hängen oft genug Schilder mit dem Hinweis, dass die ein oder
andere Linie momentan nicht verkehrt, weil es ›einen Zwischenfall bei Punkt X‹ gegeben hat. Allzu häufig ist damit
ein Selbstmord gemeint. Ions Tod war nicht außergewöhnlich genug für eine Notiz, nicht einmal für ein paar Zeilen
unten am Rand einer Seite.
»Die Wochenendausgaben sind immer voll mit Magazinen und Beilagen«, sagte Ganesh. »Vielleicht steht am Montag was drin.«
Ich bezweifelte es. Am Montag hatte sich die Welt schon
wieder weitergedreht. Ions Tod wäre dann eine Nachricht
von gestern.
    Ich kehrte durch eine belebte Straße voller Einkaufswilliger
wieder nach Hause zurück, doch ich sah und hörte niemanden. Mein Verstand war von bedrückenden Gedanken vernebelt und von einem ständig stärker werdenden Schuldgefühl. Ich wusste, dass es unbegründet war, doch ich konnte
nichts dagegen tun.
    »Es ist völlig normal, wenn du dich schuldig fühlst, weil
jemand gestorben ist, den du gekannt hast«, hatte Ganesh
hartnäckig betont, bevor ich gegangen war. »Das geht jedem
so. Du hast aber keine Schuld, Fran, an überhaupt nichts.«
    Meine Selbstversunkenheit bedeutete, dass ich nicht sah, wie
jemand meine Aufmerksamkeit zu wecken versuchte. Ich bemerkte nicht einmal, dass er meinen Namen rief, bis er vor
mich sprang und ich gezwungen war, Notiz von ihm zu nehmen.
    »Was ist los, Fran? Sind Sie neuerdings taub oder so was?«
Das hatte mir noch gefehlt. Detective Wayne Parry, einer
der

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