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Granger Ann - Varady - 05

Titel: Granger Ann - Varady - 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Und hute dich vor deinen Feinden AEA4CEC7
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Lieferservice für Pizzas.
    Ich drückte die Eingangstür von Susies Wohnhaus auf
und trat ein. Das Licht im Erdgeschoss des Treppenhauses
funktionierte nicht, und im Foyer war es so finster, dass ich
beinahe mit einem Mann zusammengestoßen wäre, der mir
entgegenkam. Er war groß und kräftig, muskulös, doch ich
konnte sein Gesicht nicht erkennen. Er trug dunkle Kleidung, einen Sportanzug, und hatte die Kapuze tief in die
Stirn gezogen. Seine Züge lagen im Schatten. Zusätzlich
hielt er den Kopf gesenkt wie ein Mann, der nicht erkannt
werden wollte. Er schlüpfte an mir vorbei, und als er das tat,
stieg mir ein bekannter, wenngleich schwacher Geruch in
die Nase. Dann war er bereits im Laufschritt in der Nacht
verschwunden. Ich spürte, wie Angst in mir aufstieg. Bei
manchen Leuten kann man förmlich spüren, wie gefährlich
sie sind. Sie verbreiten dieses Gefühl ringsum. Ich schüttelte
mich und riss mich zusammen. Meine Fantasie drohte wieder einmal mit mir durchzugehen. Er war nichts weiter als
ein Fitness-Freak, der hier wohnte und zu seinem abendlichen Lauf aufgebrochen war.
    Ich stolperte den ersten Treppenabsatz durch die Dunkelheit und stellte zu meiner Erleichterung fest, dass die Beleuchtung im oberen Teil des Gebäudes funktionierte. Die
Murphys waren draußen bei den Garagen, doch es gab sicher andere wie sie, und ich hatte keine Lust, ihnen in der
Enge eines Treppenhauses zu begegnen, eine Fremde und
ganz allein.
    Auf Susies Etage, draußen auf der Galerie, herrschte trotz
der funktionierenden Beleuchtung trübes Dämmerlicht. Ein
bläuliches Flackern hinter den vorgezogenen Vorhängen einer Mietswohnung verriet, dass dort jemand den Fernseher
laufen hatte. Sonst fand sich nirgends ein Lebenszeichen.
Susies Wohnung lag am anderen Ende der Galerie. Die
Fenster waren dunkel; trotzdem setzte ich mich in Bewegung. Ich war fast angekommen, als die Welt explodierte. KAPITEL 13 Der Krach war ohrenbetäubend.
    Susies Wohnungstür flog nach draußen, in einem Stück aus
den Angeln gerissen, und nahm das schützende Sicherheitsgitter gleich mit. Gitter und Tür segelten über die Brüstung
und außer Sicht. Zur gleichen Zeit schlug mir eine gigantische, unsichtbare Faust auf die Brust, dass mir die Luft wegblieb, und ich segelte rückwärts gegen die Wand, prallte von
ihr ab, knallte gegen die Brüstung der Galerie und landete
schließlich benommen und halb bewusstlos vor der Tür der
Nachbarwohnung mehrere Meter entfernt. Flammen züngelten aus der offenen Tür von Susies Wohnung und leckten
hungrig an den Vorhängen des Wohnzimmerfensters. In
meinem Kopf war ein dumpfes Brüllen, das von den Flammen herrühren mochte, die sich in Susies Wohnung ausbreiteten, oder auch nur der Nachhall der Explosion war.
    Ich wusste, dass ich Susies Namen brüllte, doch ich konnte meine eigene Stimme nicht hören ob des Brüllens in meinem Kopf. Ich rappelte mich wieder auf und rannte auf die
Flammen zu, doch die Hitze war unerträglich und trieb
mich zurück.
    Jemand packte mich. Eine Männerstimme rief mir ins Ohr:
»Sie können nicht da rein, Süße! Es ist zu spät. Kommen Sie!«
Er schob mich vor sich her über die Galerie. Andere Leute waren aufgetaucht: eine verängstigte Frau, die ein weinendes Baby hielt, und eine ältere Frau mit einer großen
schwarzen Tasche. Ein kleines Mädchen huschte mit einer
sich windenden Katze auf den Armen an uns vorbei. Wir alle stolperten die Treppen hinunter. Ein Stockwerk tiefer waren Leute aus ihren Wohnungen gekommen, verstopften die
Treppen und wollten wissen, was passiert war. Das Gebäude
leerte sich wie ein aufgeschreckter Ameisenhügel, und die
Bewohner verteilten sich in alle Richtungen. Draußen liefen
wir gestikulierend und schreiend durcheinander. Die Kinder
hatten angesichts des Spektakels den Platz vor den Garagen
verlassen. Angeführt von den Murphys sprangen sie auf und
ab wie kleine Ghule und amüsierten sich prächtig. Ich hoffte, dass sie sich hier keine Anregungen für zukünftige Aktivitäten holten, doch ich hatte das hässliche Gefühl, dass in
den kommenden Wochen überall in der Gegend brennende
Zeitungen in Briefkastenschlitze gestopft werden würden.
Eine Frau kreischte, und jemand sagte, dass die Feuerwehr bereits alarmiert sei. Sie traf kurze Zeit später ein,
dicht gefolgt von Krankenwagen und vom Notfallteam der
Gasanstalt. Ich stand da wie angewurzelt. Ich wusste nicht,
was ich tun sollte, und ich betete inständig,

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