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Granger Ann - Varady - 05

Titel: Granger Ann - Varady - 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Und hute dich vor deinen Feinden AEA4CEC7
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er
den Kram auch aus einem Discountladen.
»Diese Kneipe in Battersea«, sagte er. »Wir dachten, wir
hätten eine Abmachung für regelmäßige Auftritte; aber sie
haben uns gefeuert, einfach so. Sie haben gesagt, sie bräuchten uns nicht mehr. Musiker sind nichts wert in ihren Augen. Wenn man sie nicht mehr braucht, wirft man sie raus.
Als müssten wir Musiker nicht arbeiten und Geld verdienen, um unsere Miete und unser Essen zu bezahlen!«
»Verdammt mies«, sagte ich mitfühlend.
»Wir brauchen dringend ein neues Engagement, vorzugsweise langfristig, wenigstens einmal im Monat. Dieser
Freddy, dieser Wirt vom Rose Pub … Wir haben gehört,
dass er manchmal Bands engagiert.«
»Wie ich schon sagte, er hat oft Livemusik in seinem Laden, wenn nicht gerade Komiker auftreten oder Varieteekünstler. Freddy ist sozusagen besessen von der Bühne«, erklärte ich. »Deswegen veranstaltet er all die Shows oben in
seinem Saal: Pantomime, Theater, alles Mögliche. Ich glaube, er träumt davon, dass irgendjemand berühmt wird und
eines Tages im Fernsehen auftritt und der ganzen Nation
sagt, dass er im Rose Pub seinen Durchbruch gehabt hat.«
Erwin nickte. »Wir dachten, wir melden uns mal bei ihm.
Sehen uns zuerst den Laden an, und wenn er uns gefällt, versuchen wir ihn zu überreden, dass er uns einen Abend lang
spielen lässt – mit einer Option auf ein regelmäßiges Engagement, falls wir gut ankommen. Selbst wenn er nicht gut
zahlt, bleiben wir wenigstens in der Öffentlichkeit präsent,
verstehst du? Die Leute hören uns, und wenn sie denken, dass
wir gut sind, erzählen sie es weiter, und wer weiß, vielleicht
gibt uns jemand anderes dann Arbeit. Du musst draußen in
der Öffentlichkeit spielen, Fran. Wenn du es nicht tust,
macht es irgendeine andere Band. Es geht nicht nur darum,
Geld zu verdienen; es geht auch darum, nicht vergessen zu
werden.«
»Die Schauspielerei ist auch ein Beruf, in dem es viel zu
viele Leute gibt«, informierte ich ihn.
Er musterte mich nachdenklich. »Weißt du was? Ich werde heute Abend vorbeikommen, mir eure Kostümprobe ansehen und gleichzeitig den Laden. So verschaffe ich mir ein
Gefühl für das Lokal. Wenn ich einfach so als einer von deinen Freunden da bin, versucht der Wirt nicht, mir irgendwelchen Mist zu erzählen. Ich wäre inkognito und so, du
weißt schon.«
»Sicher, Erwin, kein Problem«, antwortete ich, »aber in
diesem Outfit funktioniert das bestimmt nicht, wenn ich
das sagen darf.«
Er versprach, sich umzuziehen und kurz nach acht Uhr
wieder bei mir zu sein.
Ich hatte den Appetit verloren. Ich stellte die RavioliDose in den Schrank zurück und dachte erneut über Susie
nach. Ich machte mir immer noch Sorgen, dass irgendjemand oder irgendetwas sie daran gehindert haben könnte,
London zu verlassen. Ich bedauerte, dass ich am Vorabend
nicht bei ihr vorbeigegangen war und nachgesehen hatte.
Ich ging nach draußen in den Hausflur und versuchte noch
einmal, sie in ihrer Wohnung anzurufen, doch es ging noch
immer niemand ran. Das war nicht gut. Ich konnte es nicht
einfach dabei belassen. Ich sollte mir eine Scheibe bei Erwin
abschneiden, dachte ich, und auf meine Pause verzichten,
um zu ihrer Wohnung zu laufen und mich persönlich davon zu überzeugen, dass alles in Ordnung war. Solange ich
Susie im Kopf hatte, konnte ich mich nicht auf die Probe
konzentrieren. Also würde ich rasch bei ihr vorbeigehen,
um meine Ängste zu vertreiben.
    Es war längst dunkel, als ich bei den Wohnblocks ankam.
Die Laternen erzeugten ein düsteres, völlig unzureichendes
Licht. Ich entdeckte die Murphy-Brüder und ihre Kumpane,
die bei den Garagen herumhingen und mit einem Ball spielten, während sie wahrscheinlich Streiche und Dummheiten
für die kommende Nacht ausheckten. Eine große Blondine
kam durch die Dunkelheit auf mich zu, und ich dachte
schon, dass es Susie wäre, aber ich irrte mich. Sie war jung
und ausgezehrt mit der bleichen Haut einer HeroinAbhängigen. Sie trug ein schickes Kostüm mit einem Schlitz
im Rock, der dem Betrachter kurze Blicke auf den Saum ihrer halterlosen Strümpfe ermöglichte. Wenn eine Sorte von
Menschen sich nach Hause begibt und in den Feierabend
geht, macht sich die andere fertig zur Arbeit. Ich fragte mich,
wo sie ihre Arbeit hatte. Sie sah nicht billig aus. Sie gehörte
nicht zu der Sorte, die an Straßenecken stand. Sie gehörte
mehr zu der Sorte, die Gäste in teuren Hotels anforderten.
Lieferservice für Sex, wie in

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