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Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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gehen.«
    Lena war wie betäubt von seinem autoritären Ton. Ohne sich zu besinnen, ging sie zu ihm.
    »Lena«, sagte Jeffrey kopfschüttelnd. »Mach es nicht noch schwieriger, als es schon ist.«
    Mit geballten Fäusten drehte sich Ethan um. Lena kam zu dem Schluss, dass er nicht nur dumm, sondern auch verrückt war. Jeffrey hatte mindestens zwanzig Kilo mehr auf den Rippen. Abgesehen davon war er bewaffnet.
    »Komm schon«, sagte Lena und zerrte Ethan fort. Als sie wieder wagte, sich umzublicken, stand Jeffrey immer noch an der gleichen Stelle. Sein Blick versicherte ihr, dass die Sache ein Nachspiel haben würde.

    Ethan stellte zwei Becher auf den Tisch, Kaffee für Lena, Tee für sich selbst.
    »Zucker?«, fragte er und holte zwei Papiertütchen aus den Hosentaschen. Jetzt war er wieder der nette Junge aus dem Yoga-Kurs. Die Verwandlung war so vollkommen, dass Lena sich nicht sicher war, wen sie da eben gesehen hatte. Andererseits war heute so ein verkorkster Tag, dass sie nicht wusste, ob ihrer Erinnerung überhaupt zu trauen war.
    »Nein«, sagte sie. Lieber hätte sie einen Whiskey getrunken. Egal was Jill dachte, Lena hatte ihre Regeln, und eine davon war, dass sie vor acht Uhr abends nicht trank.
    Ethan setzte sich, bevor Lena ihn fortschicken konnte. Sie würde ohnehin gleich gehen – sobald sie den Schreck über den Vorfall mit Jeffrey verdaut hatte. Ihr Herz klopfte immer noch, und ihre Hand zitterte, als sie den Becher hob. Sie hatte Andy Rosen nie gesehen. Wie waren bloß ihre Fingerabdrücke in seiner Wohnung gelandet? Und abgesehen davon – wie kam Jeffrey darauf, er hätte einen Slip von ihr gefunden?
    »Cops«, seufzte Ethan. Aus seinem Mund hörte es sich an wie »Kinderschänder«. Kopfschüttelnd nippte er an seinem Tee.
    »Du hättest dich nicht einmischen sollen«, erklärte Lena.
    »Außerdem hättest du Jeffrey nicht provozieren sollen. Das vergisst er nicht so schnell.«
    »Ich habe keine Angst.«
    »Solltest du aber.« Ethan hörte sich an wie der typische verwöhnte Vorstadtbengel, dessen Eltern vor lauter Golfspielen vergessen hatten, ihrem Kind Respekt vor der Obrigkeit beizubringen. Hätte Lena ihn im Verhörraum auf dem Revier gehabt, dann hätte sie ihm seine Selbstgefälligkeit schon noch ausgetrieben.
    »Du hättest auf Jeffrey hören sollen.«
    Wut blitzte in seinen Augen auf, doch er beherrschte sich.
    »So wie du vielleicht?«
    »Du weißt, was ich meine.« Sie trank noch einen Schluck Kaffee. Er war brühend heiß, aber sie achtete nicht darauf.
    »Ich stehe nicht daneben und sehe zu, wenn dich jemand herumschubst.«
    »Bist du vielleicht mein großer Bruder oder so was?«
    »Die Cops«, sagte Ethan und zupfte an dem Teebeutel herum, »die denken doch, sie können uns einfach so rumschubsen, nur weil sie eine Marke haben.«
    Lena nahm die Bemerkung persönlich. »Es ist nicht einfach, Cop zu sein. Vor allem wenn die Bevölkerung so einen Blödsinn über sie denkt wie du.«
    »Hey, hey.« Er hob abwehrend die Hände und sah sie irritiert an. »Ich weiß, dass du früher eine von denen warst, aber du musst zugeben, der Typ hat dich rumgeschubst.«
    »Ach was«, sagte Lena. Sie hoffte, ihr Ton machte deutlich, dass niemand sie herumschubste. »Nicht, bis du kamst.« Sie machte eine dramatische Pause. »Dir macht es wohl Spaß, dich mit einem Cop zu prügeln?«
    »Meinst du, dem macht das keinen Spaß?«, schoss Ethan zurück, wieder flackerte Wut in seinen Augen auf. Er starrte in seinen Becher und gewann seine Beherrschung zurück. Als er aufsah, lächelte er. »Man sollte immer einen Zeugen haben, wenn ein Cop einen blöd anmacht.«
    »Darin hast du wohl Erfahrung«, spottete sie. »Wie alt bist du, zwölf?«
    »Dreiundzwanzig«, sagte er. Die Frage schien den erwünschten Zweck nicht erfüllt zu haben. »Und ich kenn mich mit Cops aus, weil ich mich mit Cops auskenne.«
    »Hört, hört.« Als er nur die Schultern zuckte, setzte sie nach: »Lass mich raten: Als Teenager warst du im Jugendknast, weil du Briefkästen umgetreten hast? Oder hat dein Englischlehrer Haschisch in deinem Ranzen gefunden?«
    Er bleckte wütend die Zähne. Sie sah, dass an seinem Schneidezahn eine Ecke fehlte. »Ich bin da mal in eine Sache reingezogen worden, aber ich will nichts mehr damit zu tun haben, okay?«
    »Du bist ja ganz schön reizbar.« Es war mehr eine Feststellung als Kritik. Lena wurde selber ständig vorgeworfen, sie sei reizbar, aber im Vergleich mit Ethan Green hatte sie ein Gemüt

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