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Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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seiner Schläfe herunter. Vor seinem Ohr war eine zackige Narbe. Anscheinend war die Wunde nicht gereinigt worden, bevor sie verheilt war, denn sie hob sich dunkel ab.
    Er lächelte nervös. »Hast du Lust, noch einen Kaffee trinken zu gehen?«
    »Nein.« Sie hoffte, damit hatte sie sich klar ausgedrückt.
    Die Tür ging auf, und eine Horde Mädchen stürmte herein, Spindtüren wurden aufgemacht und zugeschlagen.
    »Stehst du nicht auf Kaffeetrinken?«
    »Ich stehe nicht auf kleine Jungs«, sagte sie, griff nach ihrer Tasche und verließ den Raum, bevor er noch etwas sagen konnte.
    Lena war durcheinander, als sie die Turnhalle verließ, und wütend, dass sie sich von einem Kerl hatte anquatschen lassen. Selbst nach der mühsamen Entspannungsphase war Lena nach der Yogastunde normalerweise einigermaßen ruhig. Doch jetzt war alles verpufft. Sie war angespannt und nervös. Vielleicht sollte sie ihr Zeug nach Hause bringen und dann ausgiebig joggen gehen, bis sie so müde war, dass sie den Rest des Tages verschlief.
    »Lena?«
    Lena drehte sich um. Aber es war nicht wieder dieser Typ. Es war Jeffrey.
    »Was ist?«, fragte sie. Instinktiv ging sie in Abwehrhaltung. Irgendetwas an der Art, wie er breitbeinig mit gestrafften Schultern dastand, verriet, dass es sich nicht um einen Anstandsbesuch handelte.
    »Ich muss dich bitten, mit aufs Revier zu kommen.«
    Sie lachte, doch im gleichen Moment wusste Lena, dass er keine Witze machte.
    »Nur eine Minute.« Jeffrey steckte die Hände in die Jackentaschen. »Ich habe da wegen gestern noch ein paar Fragen.«
    »Wegen Tessa Linton?«, fragte Lena. »Ist sie gestorben?«
    »Nein.« Er blickte sich um, und Lena sah Ethan Green ungefähr zwanzig Meter hinter ihm. Jetzt kam Jeffrey einen Schritt näher. Etwas leiser sagte er: »Wir haben deine Fingerabdrücke in Andy Rosens Wohnung gefunden.«
    Sie konnte ihre Überraschung nicht verbergen. »In seiner Wohnung?«
    »Warum hast du mir nicht gesagt, dass ihr euch kennt?«
    »Weil ich ihn nicht kenne«, zischte Lena. Sie wollte sich umdrehen und gehen, doch Jeffrey hielt sie am Arm fest.
    »Du weißt, dass wir die DNA an deiner Unterhose identifizieren können.«
    Lena wusste nicht, wann sie das letzte Mal so verblüfft gewesen war. »Was für eine Unterhose?«
    »Die Unterhose, die du in Andys Zimmer vergessen hast.«
    »Wovon redest du überhaupt?«
    Er lockerte den Griff und sagte: »Komm, gehen wir, Lena.«
    Lena konnte es noch nicht glauben: »Nein, ich komme nicht mit.«
    »Nur ein paar Minuten.« Seine Stimme war freundlich, doch Lena hatte lange genug mit Jeffrey zusammengearbeitet, um zu wissen, dass das nicht viel zu bedeuten hatte.
    »Bin ich verhaftet?«
    Er klang gekränkt. »Natürlich nicht.«
    Sie versuchte, ruhig zu klingen. »Dann lass mich in Ruhe.«
    »Ich muss mit dir reden.«
    »Dann mach einen Termin mit meiner Sekretärin aus.«
    Lena versuchte, sich loszuwinden, doch Jeffreys Griff war unerbittlich. Panik stieg in ihr auf. »Hör auf«, fauchte sie und riss an ihrem Arm.
    »Lena – «
    »Lass mich gehen!«, schrie sie. Jetzt riss sie so fest, dass sie rückwärts auf den Bürgersteig stürzte. Ihr Steißbein knallte auf das Pflaster, wie ein Presslufthammer schoss ihr der Schmerz die Wirbelsäule hoch.
    Plötzlich stolperte Jeffrey nach vorn. Lena dachte schon, er würde auf sie fallen, doch er fing sich gerade noch.
    »Was zum …?« Sie schnappte erstaunt nach Luft. Ethan hatte Jeffrey von hinten gestoßen.
    Jeffrey erholte sich schnell und hatte im nächsten Moment Ethan am Kragen. »Was zum Teufel glaubst du, was du da tust?«
    Ethans Stimme war ein einziges Knurren. Der nette Junge, der Lena in der Umkleidekabine angesprochen hatte, hatte sich in einen zähnefletschenden Pitbull verwandelt.
    »Leck mich am Arsch.«
    Jetzt hielt Jeffrey Ethan die Polizeimarke vor die Nase. »Was hast du gesagt, Kleiner?«
    Ethan starrte Jeffrey an, nicht die Marke. Seine Nackenmuskeln waren angespannt, und die Adern auf seiner Stirn traten ungesund hervor. »Ich hab gesagt, leck mich am Arsch, Drecksack.«
    Jeffrey holte die Handschellen heraus. »Wie heißt du?«
    »Zeuge«, knurrte Ethan, seine Stimme hart und monoton. Anscheinend kannte er sich gut mit dem Gesetz aus.
    »Augenzeuge.«
    Jeffrey lachte. »Wovon?«
    »Sie haben diese Frau zu Boden geschlagen.« Ethan drehte Jeffrey den Rücken zu und half Lena beim Aufstehen. Er klopfte ihr den Staub von der Hose und beachtete Jeffrey nicht mehr. »Komm, wir

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