Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
Vom Netzwerk:
mich.«
    »Wo?« Lena fragte sich, wer so ein Wrack einstellte.
    Ethan ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Du wusstest, dass er sich umbringen wollte?«
    »Schätze schon«, Scooter zuckte die Schultern. »Genau so hat er’s das letzte Mal auch gemacht. Hat sich Stoff besorgt und sich mit einem Rasiermesser die Pulsadern aufgeschlitzt.« Er fuhr sich mit dem Finger über den Unterarm.
    »Mann, das war scheiße. Überall Blut, unglaublich. Hätte ich ihn etwa melden sollen, Mann? Ich wollte ihn nicht in Schwierigkeiten bringen oder so.«
    »Ja, Arschloch«, sagte Ethan und ging zurück zum Bett. Er schlug Scooter auf den Hinterkopf. »Ja, du hättest was sagen sollen. Du hast ihn verdammt nochmal auf dem Gewissen.«
    Lena begann: »Ethan – «
    »Hauen wir ab«, sagte Ethan und ging zur Tür. Sie sah, dass er wütend war, doch sie verstand nicht, warum. Er sagte:
    »Tut mir leid, dass ich deine Zeit verschwendet habe.«
    Scooter sagte: »Kein Problem, Mann.«
    »Komm.« Ethan stieß die Tür mit solcher Heftigkeit auf, dass die Klinke in der Wand eine Delle hinterließ.
    Lena folgte ihm, doch dann verriegelte sie hinter Ethan die Tür und blieb im Zimmer.
    »Lena!« Ethan polterte gegen die Tür. Lena hoffte, dass sie ein paar Minuten halten würde.
    »Scooter«, sagte sie. »Wer hat ihm die Drogen verkauft?«
    Scooter sah sie verwirrt an. »Was?«
    »Wer hat Andy die Drogen verkauft?«, wiederholte sie.
    »Am Samstagabend. Wo hat er am Ende die Drogen herbekommen?«
    »Scheiße, Mann«, sagte Scooter, » keine Ahnung.« Er kratzte sich die Arme, offensichtlich fühlte er sich unbehaglich, jetzt da Ethan draußen war. »Lass mich in Ruhe, okay?«
    »Nein«, sagte Lena. »Nicht, bis du es mir gesagt hast.«
    »Ich hab Rechte.«
    »Ja? Willst du die Bullen rufen?« In einer Hand hielt sie die Flasche, mit der anderen griff sie nach den vollen Spritzen. »Rufen wir die Cops, Scooter.«
    »Verdammt, Scheiße, Mann. Hör auf.« Er machte eine müde Geste in Richtung der Spritzen, doch Lena war schneller.
    »Wer hat Andy die Drogen verkauft?«
    »Komm schon«, jammerte Scooter. Doch als er merkte, dass er so nicht weiterkam, gab er auf. »Du musst es doch wissen. Du arbeitest mit ihm.«
    Lena ließ die Spritzen fallen und beinahe auch die Flasche.
    »Chuck Gaines?«
    Scooter warf sich auf den Boden und hob die Spritzen auf, als hätte er Geld gefunden.
    »Chuck Gaines?«, wiederholte Lena. Sie war zu verblüfft, um irgendetwas zu tun. Sie setzte den Wodka an, dann trank sie die ganze Flasche aus. Ihr war schwindelig, und sie musste sich setzen.
    »Lena?« Ethan hämmerte gegen die Tür.
    Scooter setzte sich einen Schuss. Wie hypnotisiert sah Lena zu, wie er mit der Nadel ein wenig Blut aufzog und sich dann die Droge in die Vene spritzte. Er ließ das Ende des Gummibands, das er zwischen den Zähnen hatte, schnalzend los, während er die Spritze durchdrückte.
    Dann atmete er tief ein. Ein Ruck ging durch seinen Körper, sein Mund stand offen, seine Muskeln zuckten, als die Droge zu wirken begann. Seine Augen bewegten sich wild, die Zähne klapperten. Seine Hand zitterte so stark, dass ihm die Spritze herunterfiel und unters Bett rollte. Lena starrte ihn an, unfähig, den Blick abzuwenden, während sein Körper unter der Wirkung des Ice in seinem Blut flatterte.
    »O Mann«, flüsterte Scooter. »O Scheiße, Mann, jaaah.«
    Sie sah die andere Spritze auf dem Boden und dachte daran, wie es sie anfühlen würde – loszulassen, sich ganz der Droge auszuliefern. Oder sich das Leben zu nehmen.
    Scooter sprang so plötzlich auf, dass Lena vor Schreck mit dem Kopf an die Wand schlug.
    »Oh, wow, ist das heiß hier drin.« Er wirkte jetzt putzmunter, während er im Raum auf und ab tigerte. »Mann, so heiß, zu heiß zum Atmen, kannst du atmen, Mann, das ist toll, tut gut, und du?«, quasselte er und zerrte an seinen Kleidern herum.
    »Lena!«, schrie Ethan.
    Am Türknauf wurde geschüttelt, und dann flog die Tür auf und krachte wieder gegen die Wand.
    »Du Drecksack!«, rief Ethan und rempelte Scooter so fest an, dass er gegen den Kühlschrank fiel. Doch voller Energie von dem Speed in seinen Adern sprang Scooter wieder auf die Füße und quasselte weiter.
    Ethan sah die zweite Spritze auf dem Boden und trat darauf, bis das Plastik brach und sich die durchscheinende Flüssigkeit auf die Dielen ergoss. Dann, um ganz sicherzugehen, verrieb er die Pfütze mit der Stiefelspitze, bis wirklich nichts übrig war, das man hätte aufziehen

Weitere Kostenlose Bücher