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Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Grant County 03 - Dreh dich nicht um

Titel: Grant County 03 - Dreh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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können.
    Ethan nahm Lenas Hand. »Komm.«
    »Scheiße!«, heulte Lena auf. Er hatte sie an dem verletzten Handgelenk gepackt. Ihr war schlecht vor Schmerz, doch Ethan ließ nicht los, bis sie auf dem Flur standen.
    »Arschloch!«, schrie Lena und boxte ihn gegen die Schulter. »Ich hatte ihn fast so weit.«
    »Lena – «
    Sie drehte sich um. Ethan versuchte, sie am Arm zu packen, doch sie war zu schnell.
    »Wo willst du hin?«
    »Nach Hause.« Sie lief den Flur hinunter, Scooters Worte dröhnten in ihrem Kopf. Sie musste alles aufschreiben, solange es noch frisch war. Wenn Chuck zu einer Art Drogenring gehörte, hatte er vielleicht Andy und Ellen Schaffer erledigt, um sie zum Schweigen zu bringen. Plötzlich stand Ethan neben ihr. »Ich bringe dich nach Hause.«
    »Ich brauche keinen Geleitschutz«, erwiderte sie. Sie befühlte ihr Handgelenk.
    »Du hast ziemlich viel getrunken.«
    »Und ich trinke noch mehr«, sagte sie und bahnte sich den Weg durch eine Gruppe von Leuten, die in der Eingangstür standen. Wenn sie alles aufgeschrieben hatte, hätte sie sich einen Drink verdient. Vor ein paar Stunden hatte sie noch gefürchtet, ihren Job zu verlieren. Und jetzt bekam sie vielleicht die Chance, Chuck Gaines’ Posten zu übernehmen.
    »Lena – «
    »Hau ab, Ethan«, zischte sie. Fast wäre sie über einen Stein gestolpert. Sie schwankte, doch sie lief weiter.
    Er war ihr dicht auf den Fersen. »Beruhig dich erst mal.«
    »Ich muss mich nicht beruhigen«, sagte Lena. Es stimmte. Das Adrenalin in ihrem Körper schärfte ihren Verstand.
    »Lena, komm schon.« Ethan bettelte fast.
    Lena nahm einen schmalen Fußweg, der zwischen dornigen Büschen hindurchführte. Sie würde schneller zu Hause sein, wenn sie hinter den Gebäuden entlangging.
    Ethan folgte ihr, doch jetzt war er still.
    »Was hast du vor?«, fragte sie.
    Er antwortete nicht.
    »Du kommst nicht mit auf mein Zimmer«, sagte sie und stieß einen niedrigen Ast zur Seite. Sie waren kurz vor dem Haupteingang ihres Wohnheims. »Das ist mein Ernst, Ethan.«
    Er achtete nicht auf sie, sondern wartete, während sie versuchte, die Haustür aufzuschließen. Sie hatte Schwierigkeiten mit der Koordination und fand das Schlüsselloch nicht. Das Kodein schien seine Wirkung jetzt in einem See von Alkohol zu entfalten. Was hatte sie sich bloß dabei gedacht, die Schmerzmittel mit Wodka runterzuspülen?
    Ethan riss ihr die Schlüssel aus der Hand und öffnete die Tür. Sie versuchte, sie ihm wieder abzunehmen, doch er war schon drin.
    »Wo wohnst du?«
    »Gib mir die Schlüssel!« Wieder versuchte sie, ihm die Schlüssel abzunehmen, doch Ethan war zu schnell.
    »Du bist völlig dicht«, sagte er. »Weißt du das?«
    »Gib mir die Schlüssel«, wiederholte sie. Sie wollte keine Szene machen. Das Wohnheim war zwar so erbärmlich, dass kaum Dozenten hier lebten, aber sie wollte die wenigen Nachbarn nicht auf den Flur locken.
    Ethan las ihren Namen auf dem Briefkasten im Eingang. Ohne ein Wort marschierte er den Flur entlang.
    »Halt«, rief sie. »Gib mir – «
    »Was hast du genommen?«, knurrte er, während er die Schlüssel durchging. »Was waren das für Pillen, die du genommen hast?«
    »Halt dich aus meinem Leben raus!«, gab sie zurück und nahm ihm die Schlüssel weg. Sie lehnte den Kopf gegen die Tür und versuchte, sich auf das Schloss zu konzentrieren. Als sie den Riegel klicken hörte, lächelte sie unwillkürlich. Doch dann stieß Ethan sie ins Zimmer.
    »Was für Pillen hast du genommen?«
    »Beobachtest du mich?«
    »Was hast du genommen?«
    Lena stand in der Mitte des Raums und versuchte, sich zu orientieren. Nicht, dass man sich verlaufen konnte: Es gab zwei Zimmer, ein winziges Bad und eine Küchenzeile, die nach altem Fett stank, egal wie oft sie sie schon geputzt hatte. Sie dachte an den Anrufbeantworter, doch auf dem Display leuchtete nur eine dicke Null. Diese Ziege Jill Rosen hatte immer noch nicht zurückgerufen.
    »Was hast du genommen?«, wiederholte Ethan.
    Lena ging zur Küchenzeile. »Aspirin. Ich hab Bauchkrämpfe, okay?«
    »Das ist alles?« Ethan kam auf sie zu.
    »Außerdem geht es dich einen Dreck an.« Sie nahm eine Flasche Whiskey aus dem Schrank.
    Ethan warf die Arme in die Luft. »Und jetzt trinkst du noch mehr!«
    »Danke für den Hinweis, Kleiner«, spottete sie und schenkte sich einen ordentlichen Drink ein, den sie in einem Zug austrank.
    »Na toll«, sagte er, als sie sich noch ein Glas eingoss.
    Lena drehte sich um und fauchte:

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