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Grappa 03 - Grappa macht Theater

Grappa 03 - Grappa macht Theater

Titel: Grappa 03 - Grappa macht Theater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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federndem Gang machen würden.«
    »Liebe Frau Grappa«, grinste er, »Männer sind nicht nur willige Spielobjekte weiblicher Ästhetik. Es gibt auch Männer mit inneren Werten, und eins dieser Exemplare steht vor Ihnen!«
    Er warf sich in die Brust und wurde zwei Zentimeter breiter. Ich musste lachen. Für einen Beamtenfuzzi war er manchmal erstaunlich schlagfertig.
    »Ach, übrigens«, meinte er dann, »dieser Herr hier ist Ralf-Maria Feudel, Kulturmäzen und Unternehmer. Sie beide kennen sich wohl noch nicht.«
    Ich reichte Feudel meine Hand. Er nahm sie und deutete eine Verbeugung an. Seine Hand war feucht und kalt.
    Ich mimte Entzücken. »Wie schön, dass ich Sie kennenlernen darf«, plapperte ich. »Ich habe schon viel über Sie gehört. Wollen Sie nicht unser neuer Generalintendant werden?«
    Ich legte in meine Stimme den ganzen Charme, zu dem ich fähig war, doch das reichte nicht aus, denn Feudels Miene verfinsterte sich. Sein Blick schabte an mir herunter, so, als wolle er sich meinen Anblick genau einprägen.
    »Verstehst du, was ich meine, Ralf-Maria?«, fragte Höfnagel und zupfte sich die Krawatte zurecht. »Sie steckt ihre Nase in Dinge, von denen sie nicht die Bohne versteht. Plappert sensible Personaldinge in die schöne weite Welt. Mischt sich in alles ein und weiß immer alles besser. Und schreibt womöglich noch darüber, beseelt von journalistischem Größenwahn!«
    »Jetzt reicht es aber«, murrte ich. Einen Angriff auf meinen hehren Berufsstand konnte ich nicht hinnehmen, »so geheim ist Herrn Feudels Interesse an dem Posten nun auch nicht mehr. Lesen Sie denn keine Fachzeitschriften? Außerdem, was kümmert's mich? Kultur ist nicht mein Thema. Ich wollte mich nur nett unterhalten. Warum gerade mit Ihnen, weiß ich allerdings nicht mehr! Ich versuch's halt noch mal. Wie hat Ihnen die Inszenierung bisher gefallen?«
    Feudel schwieg weiter, doch Höfnagel legte los: »Eine saumäßige Zumutung ist das Ganze. Ich weiß nicht, was in den Knulp gefahren ist! Dieser ganze Dreck auf der Bühne, ekelhaft! Das wird Konsequenzen haben! Schuster, bleib bei deinen Leisten. Aber wenn ein Bauernlümmel schon mal in die Großstadt kommt! Oder sogar extra hierher geholt wird! Wäre er doch Chef dieser Freilichtbühne geblieben!«
    Feudel zuckte zusammen. Das hörte er gar nicht gern, denn immerhin war Knulp seine Entdeckung. Er hatte Höfnagel ausgetrickst, der damals einen anderen Favoriten gehabt hatte. Doch Feudel traute sich jetzt nicht, Knulp zu verteidigen.
    »Kommen Sie, Frau Grappa«, sagte Höfnagel mit zuckersüßer Stimme, »ich geb Ihnen ein Gläschen Sekt aus. Ich war eben ein bisschen hart zu Ihnen. Lassen Sie uns darauf trinken, dass Sie die Finger von der Sache lassen!«
    Höfnagel ließ Feudel und seinen Wachhund stehen und schob mich in Richtung Sektbar. Er gab einem Kellner ein Zeichen, der flugs zweimal Schampus ranschleppte.
    »Auf Ralf-Maria Feudel«, prostete mir Bierstadts höchster Kulturbeamter zu, »und darauf, dass er mit dem heutigen Abend nicht mehr die geringste Chance hat, Generalintendant zu werden! Mein Dank geht an Cäsar Knulp und an die Journalisten, die mitgeholfen haben. Und an das Bierstädter Publikum, das seinem Zorn heute Abend freien Lauf gelassen hat! Zum Wohl!«
    So lief der Hase also! Und ich hatte gedacht, dass Höfnagel und Feudel das Kriegsbeil begraben hätten. In der Öffentlichkeit galten sie als gute Freunde.
    »Sie verblüffen mich! Ich dachte, Feudel wäre Ihr Favorit für den Posten des Generals?«
    »Ach was! Ein Nachtwächter als Intendant! Wo gibt es denn so was? Bierstadt will zwar in die Schlagzeilen mit seiner herausragenden Kulturpolitik, aber nicht auf die Witzseite!«
    Er lachte, und der Schalk tobte in seinen Augen. Aus dem grauen Mann wurde ein Ausbund von Ausgelassenheit. Er hatte es faustdick hinter den Löffeln. Mir schwante in diesem Augenblick Ungeheuerliches. Und ich ging der Sache auf den Grund.
    »Wer könnte Cäsar Knulp denn nur den Tipp mit dem Schlamm gegeben haben? Wer hat ihm die lebende Hühner-Nummer aufgeschwatzt? Und wer hatte die blendende Idee, den Dorfrichter in Unterbuxen zu stecken?«
    »Grappa-Mäuschen, Sie sind ein cleveres Mädchen!« Höfnagel rieb sich vor Vergnügen die Hände. »Ich habe Cäsar Knulp ein paar gut gemeinte Tipps gegeben. Mehr nicht. Dass er sie so beherzigt, hätte ich niemals geglaubt, höchstens gehofft!«
    »Beamteter Heuchler«, benotete ich seine Intrige, »der arme Knulp! Sie wollten Feudel

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