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Grappa 05 - Grappa faengt Feuer

Grappa 05 - Grappa faengt Feuer

Titel: Grappa 05 - Grappa faengt Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Lorbeerbaum, bevor er sie vergewaltigen kann. Als Gott der Musik und des Bogens trägt er seitdem einen Lorbeerkranz an seiner Leier und seinem Köcher. Außerdem bestimmt er, dass ein Lorbeerkranz das Haupt erfolgreicher Sänger zieren solle.
    »Glauben Sie, dass es jemand aus der Reisegruppe war?«
    »Natürlich! Er sprach deutsch.«
    »Woher kommt dieser Pfefferminzgeruch?«
    Sie rang nach Worten. »Er hat mich vorher eingerieben mit einem Öl.«
    »Was heißt das?«
    »Er ließ das Öl auf meinen Körper fließen und salbte ihn.« Sie lachte hysterisch auf. Eine Gänsehaut kroch meinen Rücken hoch. Ein Verrückter, dachte ich.
    »Er sagte: Ich salbe deinen Leib. Ich war starr vor Angst und wagte nicht, mich zu rühren. Es war schrecklich. Das Messer hatte er neben meinen Kopf gelegt.«
    »Und weiter?«
    »Er schraubte die Flasche zu und vergewaltigte mich.«
    »Hat er die Maske abgenommen?«
    »Nein. Das Licht des Mondes fiel zwar ins Zimmer, aber ich konnte dennoch nichts erkennen. Als er fertig war, sagte er, dass er vielleicht noch einmal wiederkommen würde.«
    Mir verschlug es die Sprache. Nach einer Weile sagte ich: »Wir sollten die Polizei informieren!«
    »Nein«, schrie sie. »Ich werde die Sache vergessen. Ich hatte Angst, mich zu wehren. Und was bedeutet es, wenn eine Frau sich nicht wehrt? Dass sie einverstanden ist. Ich will mit der griechischen Polizei nichts zu tun haben. Alle werden mich für verrückt halten.«
    Ich überlegte. Ihre Bedenken waren nicht von der Hand zu weisen. Aber Vergewaltigung ist ein schweres Verbrechen. Plötzlich hatte ich das Bild vor mir, wie sie andächtig ihr Nachthemd auf dem Bett drapiert hatte, als erwarte sie jemanden.
    »Waren Sie mit jemandem verabredet heute Nacht?«, fragte ich.
    »Aber nein. Wie kommen Sie darauf?«
    »Nur ein Gefühl. Die Art, wie Sie Ihr Nachthemd auf dem Bett zurechtlegten. Ich dachte …«
    »Was dachten Sie?«
    »Ich dachte, dass Sie und Kondis …«
    Sie schaute mich überrascht an. »Ich und Jason? Auf keinen Fall!«
    »Könnte er es trotzdem gewesen sein?«, beharrte ich. »Er ist in einer Krise, seine Zukunftsaussichten sind nicht gerade rosig …«
    »Um Himmels willen. Doch nicht Jason! Er hat es nicht nötig, Frauen zu vergewaltigen! Sie liegen ihm ohnehin zu Füßen. Außerdem würde er mir so etwas nie antun!«
    Ich atmete unwillkürlich auf, verstand nicht mehr, wie ich auf diesen Gedanken kommen konnte. Kondis war zwar ein hochmütiger Mensch, doch wie ein Frauenschänder wirkte er nicht. Doch wem sah man seine Untaten schon am Gesicht an?
    »Was sollen wir tun?«, fragte ich. »Sie können die Sache doch nicht auf sich beruhen lassen! Einer in der Gruppe ist ein Verbrecher. Wir müssen ihn finden und vor Gericht stellen.«
    Daphne hatte mit dem Weinen aufgehört. »Ich muss mich reinigen«, sagte sie. Es klang panisch. Sie sprang aus dem Bett und schlang das Laken um ihren Körper. Dann fing sie an, wie wild mit dem Tuch ihre Haut abzureiben.
    »Ich muss alles abwaschen. Duschen. Morgen ist alles vergessen.«
    »Stellen Sie sich das nicht so einfach vor«, warnte ich. »Sollen wir nicht wenigstens Kondis informieren? Er ist schließlich der Chef dieser Veranstaltung hier.«
    »Auf keinen Fall. Ich will diese Reise und meinen Job zu Ende machen. Ich möchte nicht, dass irgendjemand davon erfährt. Versprechen Sie mir das?«
    Was blieb mir anderes übrig? Ich schlief schlecht in dieser Nacht. Nebenan in Daphnes Zimmer hörte ich noch lange Wasser rauschen. Das Gefühl, dass Daphne und Kondis mehr verband als nur gemeinsame Geschäftsinteressen, wurde ich nicht los.

Ein antikes Disneyland mit religiösem Ambiente
    Die Zeit war gekommen, mich ernsthaft um meinen Auftrag zu kümmern. Nach dem Frühstück karrte uns Aris zur Ausgrabungsstätte. Wir reihten uns auf der schmalen Straße hinter andere Touristenbusse ein. Ich hatte mich ganz nach hinten verzogen und betrachtete die Schafherde, deren Mitglied ich war.
    Der nächtliche Vorfall beschäftigte mich. In diesem Bus sitzt ein Frauenschänder, dachte ich.
    Alfred Traunich saß gelangweilt neben seiner Gattin, die ihn für die Landschaft zu begeistern suchte. Zwischen seinen Zähnen qualmte ein Lungentorpedo. Er trug derbe Bergschuhe und einen Safarianzug.
    Vater und Sohn Unbill schwiegen sich an. Ich bemerkte, dass Waldemar Unbill die Entzückensschreie von Almuth Traunich mit überlegenem Lächeln quittierte und hier und da korrigierend eingriff.
    Pater Benedikt spielte

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