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Grappa 05 - Grappa faengt Feuer

Grappa 05 - Grappa faengt Feuer

Titel: Grappa 05 - Grappa faengt Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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die so genannten Stymphalischen Vögel zu besiegen, die den gleichnamigen See in Arkadien unsicher machten. Und an diesen See fahren wir jetzt. In der Nähe des Sees gibt es den Tempel der Artemis Stymphalia. Von diesem Heiligtum steht noch eine Ruine, die fast nie von Touristen besucht wird.«
    Während der Fahrt gab ich mich der Landschaft hin. Sie wurde hügeliger und karger, die Farben änderten sich und waren mehr als zuvor der Erde verbunden. Zwischendurch hielten wir einmal kurz an und gingen ein paar Schritte einen Feldweg hinein. Das Gras war gelb, in der Ferne schrie ein Esel seinen Kummer in die Welt.
    Unter einem Feigenbaum lag ein umgestürzter Stamm. Wir setzten uns und lauschten dem Wind, der immer stärker wurde. Er strich über die Gräser und ließ sie erbeben. Er verfing sich in den Bäumen und ließ sie ertönen. Er verfing sich in meinem Haar, und ich stand im Dunkeln.
    »Verdammt!«, fluchte ich und griff zu einem Tuch, das ich in der Handtasche mit mir herumtrug. Ich wickelte es als Band um meinen Kopf. Ich wusste, dass ich nun den Trümmerfrauen-Look verkörperte, doch es störte mich nicht. Schließlich gab es in diesem Land genug Trümmer.
    »Magst du mich?« Seine Frage kam unerwartet, klang ein bisschen schüchtern und machte mich zunächst stumm.
    Er griff meinen Kopf und küsste mich wild und verzweifelt. Mein niedriger Blutdruck bewegte sich in eine für mich kritische Zone. Sein Geschmack gefiel mir. Sein Geruch gefiel mir. Seine Hände gefielen mir.
    Ein grässliches »Mäh« schreckte uns auf. Vor uns stand eine schwarz-braune Ziege und zupfte Disteln. Sie schaute uns unverwandt an. Ich musste lachen.
    »Wir haben kein Glück«, sagte ich, »immer wenn wir uns miteinander beschäftigen, stört uns jemand. Lass uns weiterfahren!«
    Kondis trat nach der Ziege, doch sie sprang behände zur Seite und meckerte voller Protest.
    Der kleine Wagen war aufgeheizt durch die Sonne, die trotz der frühen Stunde die Hügel flimmern ließ. Schließlich erreichten wir ein kleines Dorf. Stimfalia stand auf dem Ortsschild.
    Kondis fuhr in den Ort hinein. Wir kamen nur schrittweise vorwärts, weil eine Ziegenherde die Straße versperrte. Der Hirte sah keine Veranlassung, seine Schützlinge zur Seite zu treiben. Ein unverkennbarer Bocksgeruch zog in meine Nase.
    Kondis stoppte den Wagen an einer grauen Mauer aus unbehauenen Steinen. Dahinter verbarg sich eine Taverne. Kondis hupte laut und bat mich, im Wagen zu bleiben. Er stieg aus und wechselte ein paar Worte mit einem Mann, der in der Tür der Taverne stand. Der Aufenthalt war nur kurz.
    »Ich habe unser Mittagessen und ein Zimmer bestellt«, erklärte er mir. »Jetzt schauen wir uns die Artemis-Ruinen an. Sie liegen nur ein paar Kilometer hinter dem Dorf.«
    Er bog wieder auf die kleine Straße. In einer Kurve erkannte ich hohe Mauern, die den linken Straßenrand säumten.
    »Wir sind da!«, sagte er und parkte den Wagen. Wir stiegen aus und gingen über die Straße. Der Tempel war eingezäunt, doch es gab genug Lücken im Maschendraht, durch die man klettern konnte.
    Ich roch den Duft von Liebstöckel und gelbem Ginster. Die Gräser auf dem Feld waren stichelig, sie piekten meine nackten Beine. Hand in Hand erreichten wir schließlich das Innere der Mauern.
    Sie waren aus rotem Stein und ziemlich verfallen. Auf ihren Zinnen gurrten Türkentauben. Umgestürzte Säulen überall, große verwitterte Steine, eine Eidechse sonnte sich und verschwand, als sie die Erschütterung spürte, die unsere Schritte auf dem Boden hinterließen.
    »Setz dich auf diese Säule«, verlangte Kondis heiser. Die Säule war dorisch und voller Risse. Sonne und Wind hatten ihr ziemlich zugesetzt. Ich setzte mich auf sie und legte das Kleid über meine Knie.
    Er stellte sich genau vor mich, strich den Rock zurück, riss den Slip hinunter, stieß ein paarmal in mich hinein und kam.
    Sein Kopf lag an meinem Hals. Er keuchte.
    »Und was ist mit mir?«, fragte ich.
    »Abwarten!«, sagte er atemlos, bedeckte mit dem Rock wieder meine Knie und strich den Stoff glatt. Ich ließ mich von der Säule auf den Boden gleiten. Er schloss seine Hose und nahm meine Hand.
    »Jetzt zeige ich dir den Stymphalischen See!«
    Wie ausgelassene Kinder stürmten wir über die Wiese zum Auto. Die Disteln und spitzen Gräsersamen peinigten wieder meine Beine. Der Weg zum See war nicht weit, doch es war schwierig, an seine Ufer zu gelangen. Meterweise Schilf und seichtes Ufer. Kondis kannte eine Stelle,

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