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Grappa 05 - Grappa faengt Feuer

Grappa 05 - Grappa faengt Feuer

Titel: Grappa 05 - Grappa faengt Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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später besiegte die rosenfingrige Eos ihren starken Bruder Morpheus mit zartem Licht.
    Es war Zeit, das Hotel zu verlassen. Nach der Morgentoilette packte ich die wenigen Sachen zusammen, während er die Rechnung bezahlte. Jason hatte sein Duschgel im Bad vergessen. Ich packte es, um es in seinem Kulturbeutel zu verstauen. Ich drückte ein paar Dinge im Inneren der Tasche zur Seite. Plötzlich hielt ich eine dunkle Flasche aus Glas in der Hand. Warum ich sie öffnete und an dem Verschluss roch, weiß ich nicht. Es war Pfefferminzöl!
    Der Schock ließ mich erstarren. Daphnes Vergewaltiger hatte bei seiner Tat Minzöl benutzt. Mein Magen krampfte sich zusammen, ich würgte.
    »Warum kommst du nicht?«, fragte Kondis, der wieder im Zimmer stand.
    Mein Blick war wund, als ich ihm die Flasche mit dem Pfefferminzöl hinhielt. »Was ist das?«
    »Japanisches Heilpflanzenöl. Warum?«
    »Wozu brauchst du es?«
    »Gegen Kopfschmerzen. Erkältungen. Dieses Öl ist ein altes Hausmittel. Mein Gott, Maria, du bist ja leichenblass! Bist du krank?«
    »Daphnes Vergewaltiger hat Minzöl benutzt. Er hat sie vorher damit eingerieben. Hast du sie vergewaltigt?«
    Der Schock hatte meine Stimme rau und tonlos gemacht. Ich sah das Bild vor mir, wie Daphne ihr Nachthemd liebevoll auf das Bett gelegt hatte, drapiert für einen späten Besucher. Schon damals hatte ich einen Augenblick lang daran gedacht, dass es Kondis sein könnte, der von Daphne erwartet wurde.
    »Du traust mir eine solche Tat zu?« Er wich zurück, taumelte und hielt sich am Türrahmen fest. »Weißt du eigentlich, was du da sagst?«, fragte er leise.
    Ich blickte auf. Sein Gesicht war grau, die Augen müde.
    »Dann sag mir, dass du es nicht gewesen bist!«, flehte ich.
    Kondis griff die Flasche mit dem Öl, schmetterte sie gegen die Wand, nahm die beiden Koffer und verließ das Zimmer.
    Glassplitter lagen auf dem Teppich, das gelb-grüne Minzöl lief die weiße Wand hinab. Pfefferminzgeruch taumelte durch das Zimmer.
    Schluchzen ergriff mich. Ich schlug meine Stirn gegen die Wand, um die schlimmen Gedanken daraus zu vertreiben.
    »Nein! Warte!«, schrie ich. Völlig aufgelöst nahm ich zwei Treppen auf einmal.
    Er saß im Auto und hatte den Kopf auf das Lenkrad gelegt. Ich riss die Beifahrertür auf, knallte meine Handtasche auf den Rücksitz und setzte mich neben ihn.
    Er schaute mich nicht an. Seine Gesichtsmuskeln zuckten. Dann startete er den Wagen und fuhr los.
    Die Sonne brannte trotz des frühen Morgens, Hügel und Wiesen schimmerten golden, die Luft war rein wie Quellwasser und fest wie Seide. Wir erreichten den Gipfel eines Hügels, der die Landschaft unseren Blicken preisgab. Olivenbäume, Longos und Felder wechselten sich ab. Lilablühender Thymian, rosa Oleander, gelber Ginster, Zistrosen und Wacholder säumten die schmale Straße.
    »Lass uns anhalten«, bat ich. »Wir müssen reden!«
    »Du willst reden?«, fragte er bitter. »Du hast schon zu viel gesagt. Ich möchte zurück zur Gruppe und meine Arbeit tun. Diese Reise ist von Anfang an ein Albtraum für mich. Der Ausflug mit dir war ein Fehler.« Es klang bitter und verletzt.
    »Jason! Bitte halt an!« Ich legte meine Hand an seine Wange.
    Er schüttelte sie unwirsch ab. Nach einigen hundert Metern führte ein schmaler Weg von der Straße ab. Hier wuchsen dunkle Tannen, deren Zapfen kerzengerade in die Luft standen.
    Kondis hielt den Wagen an, stieg aus, lief zur Tür und zerrte mich heraus. Seine Hände drückten mich in Richtung Wald, am ersten großen Baum machte er Halt, stellte sich dicht vor mich und sah mir in die Augen.
    »Wenn ich mit Daphne hätte schlafen wollen, wäre das für mich kein Problem gewesen. Wir hatten eine Beziehung. Bis zum Beginn der Reise. Ich habe die Sache beendet. Sie hat darunter gelitten und wollte nicht begreifen, dass es vorbei war.«
    Wut ergriff mich. »Du bist ein verdammter Frauenheld!«, zischte ich.
    »Besser als ein verdammter Frauenschänder, oder?«
    Ich wollte mich losreißen, doch seine Arme schnappten zu wie eine Falle. Unter seinen Küssen schmolz meine Eifersucht dahin. Sein Beischlaf war routiniert, erfolgsorientiert und ein wenig ohne Herz. Doch der Waldboden war weich und der Himmel über uns wolkenlos blau.
    »Funktioniert dein Geruchssinn eigentlich gut?«, wollte er später von mir wissen.
    »Eigentlich schon. Warum diese Frage?«
    »Das Öl in meinem Gepäck ist Eukalyptus- und kein Minzöl. Außerdem war die Flasche fast gefüllt, als ich sie an

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