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Grappa 06 - Grappa und der Wolf

Grappa 06 - Grappa und der Wolf

Titel: Grappa 06 - Grappa und der Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Nachbarin.
    »Wie süß«, meinte sie, als sie Susi erblickte, »das ist Nummer drei, oder?«
    »Die Katze eines Kollegen«, erklärte ich. »Er ist gestorben.«
    »Bevor ich es noch mal vergesse, Frau Grappa«, sie kraulte Susis Ohren, »vor ein paar Tagen war ein junger Mann da. Konnte Sie nicht erreichen, sagte er. Ich soll Ihnen das geben.« Sie hielt mir einen Briefumschlag hin.
    Ich setzte ihr die Katze auf den Arm und riss den Umschlag auf.
    Hallo Grappa, las ich, hob Dich in der Redaktion und zu Hause nicht erreicht, deshalb schriftlich. Ich habe was rausgekriegt, da stehen Dir Deine roten Haare zu Berge. Die Story ist viel heißer, als Du denkst. Leider habe ich niemanden mehr, dem ich die Geschichte verkaufen kann. Nach der Sache mit dem falschen Zeugen bin ich eine Weile out. Also brauche ich Deine Hilfe. Lass mich wissen, ob Du Interesse hast. Dein Bluthund.

Eigenarten eines Killers
    Waschen, Bügeln, Sortieren. Ich war dabei, meine Sachen reisefertig zu machen. Morgen würde die Anzeige im Bierstädter Tageblatt erscheinen. Eine Schnapsidee war das. Allein würde ich es vermutlich weiter bringen als mit einem Leibwächter im Gepäck. Männer machen die Dinge meist erst richtig kompliziert. Abwarten, dachte ich, wenn nichts Vernünftiges dabei ist, kann ich noch immer allein fahren.
    Ich griff zum Telefonhörer und bestellte ein Flugticket nach Madrid, inklusive der Option auf ein zweites. Den Mietwagen könne ich direkt am Flughafen übernehmen, so die Angestellte. Alles kein Problem im Zeitalter der Computer. Kaum hatte ich das Gespräch beendet, klingelte es schon wieder.
    »Guten Tag, Frau Grappa«, sagte El Lobo, »tut mir leid, dass ich mich erst jetzt melde. Aber ich hatte zu tun. Wie geht es Ihnen? Ich hoffe, die Blumen haben Sie ein wenig erfreut.«
    »Mein Telefon wird abgehört«, sagte ich schnell.
    »Ich weiß«, meinte er, »ich habe mir die Telefonnummer Ihrer Nachbarin herausgesucht. Ich meine die Frau, die Ihre Katzen betreut, wenn Sie in Urlaub sind. Sie wissen, wen ich meine? Nennen Sie keinen Namen!«
    »Ich weiß, wen Sie meinen. Rufen Sie mich dort an. In drei Minuten.«
    Ich hatte gerade den Hörer aufgelegt, als es wieder klingelte. »Wer ist diese Frau? Wie heißt sie?«, schnauzte mich Liliencron an.
    »Sie können mich mal!«, schnauzte ich retour.
    Eine Minute später saß ich bei meiner Nachbarin und starrte das Telefon an. Ich hatte ihr erzählt, meine Katzen hätten die Leitung zerknabbert. Außerdem musste ich ihr klar machen, dass sie demnächst drei Katzen in Pension bekäme. Da war der Anruf!
    »Haben Sie Willi Wurbs ermordet?«, war meine erste Frage.
    Ein paar Sekunden Stille am anderen Ende der Leitung. Dann sagte El Lobo: »Warum sollte ich jemanden töten, der völlig unwichtig für mich ist?«
    »Wieso unwichtig?« Tränen liefen meine Wangen hinunter. »Willi hat Sie bei Lasottas Beerdigung gefilmt! Er war der einzige Mensch, der ein Bild von Ihnen hatte! In einem Brief hat er mir mitgeteilt, dass er etwas Wichtiges entdeckt hat. Vermutlich Ihre Identität. Deshalb hat er dran glauben müssen.«
    »Schon wieder falsch. Herr Wurbs hatte absolut nichts gegen mich in der Hand.« Die Stimme des Wolfes klang etwas verärgert. »Sie sind nicht nur naiv, sondern begreifen auch manchmal ein bisschen schwer. Ich gebe mich nicht mit völlig unbedeutenden Kreaturen ab.«
    »Sie sind nicht nur ein gewissenloser Killer, sondern auch ein arrogantes Arschloch«, brüllte ich in den Telefonhörer.
    »Fassen Sie sich, Frau Grappa. Ich habe Herrn Wurbs nicht umgebracht. Es muss derselbe Täter sein, der auch auf Sie geschossen hat.«
    »Wurbs hat von einer vergifteten Sachertorte gegessen«, schniefte ich. »Immer diese dämliche Sachertorte! Sie verfolgt mich überall hin. Was bedeutet das Wort? Was steckt dahinter?«
    »Ich habe Ihnen doch am Beginn unserer Bekanntschaft geraten, die Finger von der Affäre zu lassen«, erinnerte er mich. »Schade, dass Sie meinem Rat nicht gefolgt sind.«
    »Schade, dass Sie meinem Rat nicht gefolgt sind«, äffte ich ihn nach. »Jeder glaubt, mir gute Ratschläge erteilen zu müssen. Soll ich Ihnen mal sagen, wie ich die Sache sehe?«
    »Ich höre.«
    »Es handelt sich um einen Zweikampf. Liliencron gegen El Lobo. Der karrieregeile Bulle will Sie erwischen, und dafür ist ihm jedes Mittel recht. Er geht genauso über Leichen wie Sie. Sie beide sind sich verdammt ähnlich.«
    Der Wolf lachte amüsiert. »Gar nicht so schlecht, Frau Grappa. Darf

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