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Grappa 06 - Grappa und der Wolf

Grappa 06 - Grappa und der Wolf

Titel: Grappa 06 - Grappa und der Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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geschafft.«
    »Und das Geld landet blütenweiß auf Lasottas Konto, das jetzt seine Frau übernommen hat. Meinst du nicht, dass wir die Rolle von Luise Lasotta bisher unterschätzt haben?«
    »Wer seinen Pudel ›Leopold von Hohenschwanstein‹ nennt, kann kein schlechter Mensch sein«, witzelte ich. »Ich finde den stillen Teilhaber viel interessanter. Wie können wir den Namen herausbekommen?«

Eine Witwe lädt ein
    Die Wohlfahrtsorganisation Hilfe ohne Grenzen hatte sich viel Mühe gegeben, ihre neuen guten Taten medienwirksam in Szene zu setzen. Die Pressekonferenz fand in einem Sitzungssaal des Bierstädter Rathauses statt und sollte von einem Mittagessen in einem nahegelegenen Restaurant gekrönt werden. Für die Fotografen hatte die HoG extra einen Bus gechartert, um sie zu dem Hof zu kutschieren, auf dem die ersten zwanzig Brummis auf ihre Abfahrt warteten.
    Amadeus Viep saß neben seiner Schwägerin Luise Lasotta. Die Witwe war dem Anlass entsprechend gekleidet: Würdig und ein wenig feierlich. Sie hatte keine Ähnlichkeit mehr mit der schrillen Gestalt, die noch vor wenigen Wochen die Werke eines Malers angepriesen hatte – mit ihrer Albinoratte im Schlepptau.
    Die Stühle waren inzwischen fast alle besetzt. Amadeus Viep hatte die Pressekonferenz professionell vorbereitet. Auf den Tischen lagen stapelweise Mappen mit Papieren, in denen die guten Taten der HoG zusammengefasst waren. Ich blätterte. Von der Versorgung von Erdbebenopfern im Kaukasus, Rettung von vietnamesischen Bootsflüchtlingen, Speisung von Vertriebenen aus Ruanda bis zur Betreuung Leprakranker in Asien war alles dabei, an dem ein mildtätiges Herz Freude haben musste.
    Hinter den einzelnen Aktionen waren die Spendensummen fein säuberlich aufgeführt. Mal 250.000 Mark, mal 386.000 oder 170.000 Mark. Hermann Lasotta hatte die meisten Aktionen höchstselbst betreut, war in die Krisengebiete gefahren und hatte die Verhandlungen mit den Behörden geführt. Zum Beweis hatte HoG -Pressechef Amadeus Viep der Mappe Fotos seines Schwagers beigelegt: Lasotta gönnerhaft strahlend, umgeben von mageren schwarzen Kindern, Lasotta händeschüttelnd mit einem UNO-Vertreter in Bosnien oder Lasotta teetrinkend mit einem Oberhäuptling in Nepal.
    »Wir werden mit dieser Aktion das Vermächtnis meines verstorbenen Mannes weiterführen«, hörte ich Luise Lasotta sagen. »Im Morgengrauen werden sich die ersten zwanzig von insgesamt 250 Lastkraftwagen in Richtung Türkei bewegen. Ihr Bestimmungsort ist – wie Sie ja bereits wissen – der Irak. Nach langen Verhandlungen, die mein Mann noch begonnen hatte, ist es der HoG gelungen, die Zusicherung zu erhalten, alle Grenzen ungehindert passieren zu können. Die Zivilbevölkerung im Irak ist durch die Strafmaßnahmen der USA nach dem Golfkrieg von humanitärer Hilfe so gut wie abgeschnitten.«
    »Wie viel ist für diese Aktion gespendet worden?«, fragte ich.
    »Das können wir noch nicht sagen«, meinte Frau Lasotta, »es gehen noch immer Gelder ein. Die Hilfsbereitschaft ist unglaublich groß. Wenn wir die Aktion abgeschlossen haben, werden wir Ihnen eine Pressemitteilung schicken. Damit Sie nicht wieder auf dumme Gedanken kommen, Frau Grappa.«
    Einige Berufskollegen kicherten. Doch Schadenfreude von Leuten, für die der Job aus dem braven Wiederkäuen unrecherchierter Informationen besteht, lässt mich grundsätzlich kalt.
    »Wer wird die Verteilung der Güter vor Ort übernehmen?«, fragte ich ungerührt weiter.
    »Wir haben ein Abkommen mit örtlichen Vertretern des ›Roten Halbmondes‹ geschlossen«, beantwortete Amadeus Viep die Frage.
    »Dann sind Sie also sicher, dass die Hilfe die Bevölkerung direkt erreicht?«
    »Da sind wir sicher, Frau Grappa«, sagte die Witwe ärgerlich. »Wir gehen mit den Spenden der Menschen sorgsam um.«
    Ich lächelte, notierte ein paar Worte auf meinem Block und hielt von nun an den Mund. Viep und Frau Lasotta gaben den anderen Kollegen bereitwillig Auskunft, die Stimmung im Saal war getränkt von Ergriffenheit über die Mildtätigkeit.
    »Wem gehören eigentlich die 250 Lkw, die die Sachen transportieren?«, mischte ich mich wieder ein.
    »Wir arbeiten seit Jahren mit einer Transportfirma zusammen«, erklärte Luise Lasotta. Ihr Blick flackerte. »Warum stellen Sie diese Frage?«
    »Ich bewundere nur das Organisationsgenie, das diese Aktion plant und bis zur Reife führt«, sülzte ich. »Hat diese Firma auch einen Namen?«
    »Natürlich, Frau Grappa«, sagte die

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