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Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf

Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf

Titel: Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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brauchen sich um nichts zu kümmern!«
    »Das will ich hoffen«, sagte ich streng. »Ich war schon immer der Meinung, dass man Männer den Zugang zu Frauenberufen nicht länger verwehren sollte. Ich setze mich inzwischen aufs Sofa und lese ein bisschen.«
    Nach zwanzig Minuten war die Küche tip-top in Ordnung.
    »Da hat übrigens heute Abend für Sie jemand angerufen«, fiel Leon ein, während er mit dem Bettzeug hantierte.
    »Wann?« Ich hatte kein Telefonklingeln gehört.
    »Als Sie unten mit dem Staatsanwalt gesprochen haben«, teilte er mit. »Es war ein Mann dran. Er wollte wissen, wer ich sei und was ich in Ihrer Wohnung mache.«
    »Und? Was haben Sie geantwortet?«
    »Ich sagte ihm, dass ich mir gerade ein Bad einlasse. Glauben Sie, dass der Anrufer was mit dem Mord zu tun hat?«
    »Bin ich Hellseherin? Haben Sie den Mann nach seinem Namen gefragt?«
    »Ja. Aber er sagte ihn mir nicht«, plapperte Leon. »Er sagte nur, dass er aus Amerika anrufe.«

Ein warmes Plätzchen
    »Hör zu«, sprach ich Peter Jansen am anderen Morgen an, »ich brauche dringend deinen Rat.«
    »Das ist ja sensationell«, staunte er. »Ich dachte immer, du hättest den Journalismus erfunden.«
    »Hab ich ja auch«, entgegnete ich. »Es handelt sich auch weniger um fachliche Fragen als um eine Art Lebenshilfe.«
    »Dann setz dich mal.« Jansen näherte sich der Kaffeemaschine, um zwei Tassen zu füllen. Ein Ritual, das sich jedes Mal wiederholte, wenn ich ihn in seinem Büro besuchte. Die Einrichtung war etwas heruntergekommen – genau wie Jansen, der durch die Geißeln des Jobs – Stress, unregelmäßige Arbeitszeiten, Alkohol und Nikotin – schwer gelitten hatte. Er hatte eine ungesunde Gesichtsfarbe, seine Figur war durch zu wenig Bewegung massig geworden, vergangene Alkoholexzesse ließen seine Hände manchmal zittern.
    Früher war er mal ein findiger und fixer Reporter gewesen, hatte Biss gehabt und sich manche Nasenstüber eingefangen. Doch mit über Fünfzig kann niemand mehr so ein anstrengendes Leben führen. Seit ein paar Jahren verwaltete Jansen den Journalismus, während ihn andere betrieben. Wenigstens hielt er KollegInnen wie mir den Rücken frei und war auch für unkonventionelle Recherchemethoden zu haben.
    Jansen stellte den Kaffee aufs Besuchertischchen. »Also, schieß los!«
    »Ich habe einen Zeugen gefunden, der gesehen hat, wie vier Männer Ali Tabibis Leiche hinter den Bretterzaun geschleppt haben.«
    »Prima!«
    »Das denkst du ...«
    »Wo liegt dein Problem?«
    »Durch meinen Artikel wissen die Mörder jetzt, dass es einen Zeugen gibt und dass ich ihn wahrscheinlich kenne.«
    Der Kaffee war heiß und verbrannte mir den Gaumen. Ich hustete.
    »Du redest von dem Geigenspieler.«
    »Ja. Und ich befürchte, dass die Täter bereits wissen, dass ich ihn gefunden habe. Gestern Abend wurde meine Wohnung beobachtet.«
    »Wieso deine Wohnung?«
    »Weil ich ihn in meiner Wohnung untergebracht habe.«
    »Grappa! Wie oft habe ich dir gesagt, dass du keine fremden Männer in deine Bude lassen sollst.«
    »Er ist kein Mann, eher ein Jüngling. Ängstlich, naiv und irgendwie niedlich. Er sagt, dass einer der Männer ihn gesehen hat. Der saß in dem Wagen, in dessen Kofferraum Tabibi lag. Die Sache wird mir ein bisschen zu heiß. Was also soll ich tun?«
    Jansen legte die Stirn in Falten und die Füße auf den Schreibtisch. Nach einer Weile sagte er: »Er muss zur Polizei. Nur die können ihn schützen.«
    »Das geht nicht«, widersprach ich. »Er hat Angst, weil er ein paar kleine Betrügereien begangen hat.« Ich erzählte Jansen, wie Ratsmitglied und Apotheker James Kossmann von Leon und seiner Schwester reingelegt worden war.
    »Dann schick ihn in eine andere Stadt.«
    »Er sagt, dass sie ihn überall finden werden.«
    »Schöner Mist!« Jansens Faust landete auf dem Tisch. »Und eine Story kommt dabei auch nicht heraus. Wo ist der Bursche jetzt?«
    »Noch bei mir zu Hause. Ich habe ihm verboten, ans Telefon zu gehen und aus dem Fenster zu gucken. Oberstaatsanwalt Klima hat übrigens auch schon Verdacht geschöpft. Er ist uns beiden gestern bis zu meiner Wohnung nachgefahren.«
    »Dein Talent für Komplikationen lässt dich wirklich nicht im Stich, Grappa! Jetzt hast du nicht nur ein paar Mörder, sondern auch noch einen gefährdeten Augenzeugen am Hals. Das hast du wieder mal sauber hingekriegt.«
    »Finde ich auch. Dafür bin ich einen anderen Mann wahrscheinlich für immer los. Ich war gerade dabei, Klima vor dem Haus

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