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Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf

Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf

Titel: Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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– was immer Sie wollen. Können wir? Da drüben steht mein Auto.«
    Leon folgte mir. Er sieht noch besser aus als auf Solos Foto, dachte ich. Eine Mischung aus Omar Sharifs Enkel und Keanu Reeves. Irgendwie prickelnd.
    Wir waren bei meinem Japaner angelangt. Leon wartete, bis ich die Beifahrertür von innen aufdrückte, stieg ein und saß wie ein gut erzogener Junge neben mir: die Hände auf die Schenkel gelegt. Die Finger waren schmal und lang – die Hände eines Menschen, der die feinen Saiten einer Violine treffen musste.
    »Haben Sie sich verletzt?« Ich hatte auf dem linken Handrücken einen etwa zehn Zentimeter langen Riss entdeckt, der gerade dabei war zu verheilen.
    Leon nickte. »Es ist nicht schlimm. Ich bin an einem Zaun hängengeblieben.« Die Stimme war voll und kräftig. Ziemlich kräftig war auch das Magenknurren, das auf die Sätze folgte.
    »Ich lade Sie zum Essen ein«, beschloss ich. »In mein Lieblingsrestaurant. Einverstanden?« Ich musterte seine Kleidung. Verwaschene Jeans, sauberes, zu kurzes weißes T-Shirt mit Jeans-Weste. Genau das Passende fürs Pinocchio.
    »Ich habe seit dem Frühstück nichts mehr gegessen«, gestand er. »Das Geschäft läuft nicht mehr so gut.«
    »Sie haben den Apotheker ganz schön reingelegt«, sagte ich und bog in die kleine Straße ein, an der das italienische Restaurant lag. »Sie mussten doch damit rechnen, dass er zur Polizei geht, oder?«
    »Eigentlich nicht«, widersprach er. »Die meisten haben Angst, sich lächerlich zu machen.«
    Ich wollte gerade antworten, als mein Blick in den Rückspiegel fiel. Ein Wagen fuhr dicht hinter uns. Es sah nach Verfolgung aus.
    Ich steuerte am Pinocchio vorbei und fuhr wieder auf die Hauptstraße. Der Verfolger blieb uns auf den Fersen.
    »Ich habe meine Meinung geändert«, erklärte ich. »Wir fahren besser in meine Wohnung. Dort sind wir ungestörter. Sie kriegen trotzdem was zu essen.«
    Inzwischen hatte ich die Geschwindigkeit des Japaners bis auf schlappe dreißig gesenkt. Grund für jedes Fahrzeug vorbeizuziehen. Doch der schwere Wagen blieb hinter uns. Er fuhr so dicht auf, dass ich den Fahrer erkennen konnte.
    »Dilettant«, sagte ich grimmig.
    »Was meinen Sie?«, wollte mein Beifahrer wissen.
    »Wir werden verfolgt«, entgegnete ich. »Das ist aber kein Problem. Wundern Sie sich nicht über mich, wenn wir angekommen sind. Ich wohne übrigens in der fünften Etage.«
    In normaler Geschwindigkeit nahm ich den üblichen Weg zu meiner Behausung, steuerte den Parkplatz an, wir stiegen aus.
    Auf dem Weg zur Haustür stand Oberstaatsanwalt Dr. Hasso Klima im Weg.
    »Guten Abend«, wünschte er. Sein Glatzkopf spiegelte die letzten Strahlen der untergehenden Sonne wider.
    »Herr Klima«, flötete ich, »das ist aber eine Überraschung. Schon das zweite Mal, dass wir uns heute begegnen. Haben Sie in der Gegend zu tun?«
    »Ich habe Sie verfolgt.«
    »Ist mir gar nicht aufgefallen«, behauptete ich. »Bin ich zu schnell gefahren?«
    »Reden wir nicht um die Sache herum.« Der Oberstaatsanwalt begann, grob zu werden. »Wer ist der Mann neben Ihnen?«
    »Mein Liebhaber. Gehst du schon nach oben, Schatz? Hier ist der Schlüssel. Öffne bitte die Flasche Champagner und lass uns ein Bad ein. Ich bin gleich bei dir, Süßer!«
    Leon schaute nicht gerade intelligent, als ich ihm den Hausschlüssel in die Hand drückte und ihm einen Stoß mit dem Ellenbogen versetzte. Endlich begriff er und trollte sich Richtung Haustür.
    Klima sah ihm verdutzt nach.
    »Was ist Ihr Problem?« Mild lächelnd sah ich Klima an.
    »Mein Problem ist, dass Sie sich in Dinge einmischen, die Sie überhaupt nichts angehen«, antwortete er. »Der Zeuge – ich meine den Straßenmusikanten – hat Sie heute in Ihrem Büro angerufen. Warum haben Sie mich nicht informiert?«
    »Woher wissen Sie das?« Jetzt war ich an der Reihe, verblüfft zu sein.
    »Das spielt überhaupt keine Rolle. Sie behindern die Ermittlungen in einem Mordfall. Haben Sie Kontakt zu dem Zeugen?«
    »Nein«, log ich. »Er hat sich nicht wieder gemeldet. Das müssten Sie eigentlich wissen, wenn Sie meine Telefonleitung abhören.«
    »Ich höre nichts ab«, widersprach er, »und ich glaube, dass der Mann, der in Ihrer Wohnung gerade ein Bad einlässt, der Gesuchte ist.«
    »Sie können denken, was Sie wollen. Ich gehe jetzt.«
    Klima verstellte den Weg. »Die Sache ist gefährlich«, warnte er. »Für Sie und für den Zeugen. Wenn er in der fraglichen Nacht etwas bemerkt hat, ist er in

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