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Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf

Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf

Titel: Grappa 08 - Grappa und die fantastischen Fuenf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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abzuwimmeln. Leon war schon oben. Genau zu dieser Zeit rief Nik aus den USA an. Leon ging ans Telefon und berichtete Nik, dass er sich gerade ein Bad einließe. Wie findest du das?«
    »Und? Hast du es Nik erklären können?«
    »Nein. Ich weiß nicht, wo ich ihn erreichen kann. Und ich glaube nicht, dass er sich noch mal bei mir meldet.«
    »Arme Grappa!«, heuchelte Jansen. »Mein Herz blutet.«
    »So siehst du aus. Sag mir lieber, was ich mit Leon machen soll?«
    »Du musst ihn loswerden. Ruf wenigstens Hauptkommissar Brinkhoff an.«
    Ich nickte. Mit Brinkhoff konnte ich offen reden.
    Ich stand schon in der Tür, als Jansen nachsetzte: »Kann es sein, dass dich dieser Leon reinlegt? Dass er überhaupt nichts gesehen hat? Dass er nur ein warmes Plätzchen sucht?«

Saubere Fenster und slawische Seele
    Hauptkommissar Brinkhoff ließ sich schnell überreden, mit Leon am späten Nachmittag in meiner Wohnung zu sprechen – inoffiziell und an der Staatsanwaltschaft vorbei. Leons Erschrecken legte sich, als Brinkhoff ihm versicherte, dass ihn der Betrug mit der falschen Stradivari nicht interessierte.
    Nach der Vernehmung begleitete ich Brinkhoff nach unten – auch um die Lage im Hinblick auf wartende Fahrzeuge und beobachtende Mörder zu peilen. Mir fiel nichts Ungewöhnliches auf.
    »Glauben Sie ihm?«
    Brinkhoff machte eine unschlüssige Handbewegung. »Schwer zu sagen. Aber ausgeschlossen ist nicht, dass er die Wahrheit sagt. Wir haben an Tabibis Jackett Spuren von Säuren gefunden. Die Leiche könnte also in einem Kofferraum gelegen haben, in dem sich ein Kanister mit irgendwelchen Lösungen befand.«
    »Was werden Sie jetzt tun?«
    »Ich werde der Schwester des jungen Mannes einen Besuch abstatten. Vielleicht haben die Mörder Kontakt zu ihr aufgenommen, um an den Bruder heranzukommen.«
    »Aber – die Typen kennen doch Leons Identität gar nicht«, wandte ich ein.
    »Das vermuten Sie«, meinte Brinkhoff skeptisch, »doch die Täter müssen nur eins und eins zusammenzählen. Der Apotheker kennt den jungen Mann – kann ihn also beschreiben. Er weiß außerdem, dass er mit einer Frau zusammenarbeitet. Und Sie, Frau Grappa, haben per Zeitungsartikel einen Geigenspieler gesucht – angeblich um eine Reportage über den letzten Tag eines Gebäudes zu schreiben, was Ihnen sowieso niemand glaubt.«
    »Der Artikel war wirklich nicht besonders hilfreich«, stimmte ich zu. »Ich wusste damals ja noch nicht, dass Leon wirklich etwas beobachtet hat. Halten Sie mich auf dem laufenden?«
    »Aber sicher.«
    In meiner Wohnung überraschte mich mein neuer Hausgenosse mit einem nett gedeckten Tisch und Schnittchen. Ich hatte vergessen einzukaufen, doch Leon hatte aus den Resten in Kühlschrank und Vorratsraum Essbares gezaubert.
    »Die Fenster habe ich auch geputzt«, strahlte er mich an.
    »Verdammt!«, fuhr ich hoch. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass Sie sich vom Fenster fernhalten sollen! Sie haben bestimmt eine prima Zielscheibe abgegeben.«
    »Aber es ist doch nichts passiert ...« stammelte er erschrocken.
    »Und wenn doch? Ich hätte den Ärger mit Ihrer Leiche und dem vielen Blut gehabt.«
    »Die Fenster hatten es aber dringend nötig«, beharrte Leon.
    »Das weiß ich selbst«, blaffte ich, »doch so lange noch Licht durchfällt, ist die Sache halb so schlimm.«
    »Ich finde schmutzige Fenster unerträglich.«
    »Jetzt reicht's aber! Wie ich meinen Haushalt führe, müssen Sie schon mir überlassen, junger Mann. Von jemandem, der mehr oder weniger auf der Straße lebt, nehme ich bestimmt keine Pflegetipps für meine Hütte entgegen. Außerdem können Sie jederzeit gehen, wenn Ihnen meine Haushaltsführung nicht genehm ist.«
    »Entschuldigung«, kam es ziemlich zerknirscht. »Ich dachte, Sie würden sich freuen.«
    »Ist ja gut«, regte ich mich wieder ab. »Ich wusste nicht, dass ich den leibhaftigen Mister Proper als Butler beschäftige. In der Werbung ist der Bursche nämlich immer riesengroß und fett mit blankpolierter Glatze.«
    Wir setzten uns zu Tisch und mampften die Brote. Ich dachte plötzlich an Solo, sein sporadisches Auf- und Abtauchen. Heute hatte ich mehrfach versucht, ihn telefonisch zu erreichen. Ohne Erfolg. Auch die Frau von neulich war nicht ans Telefon gegangen.
    »Erinnern Sie sich an den Fotografen, der Sie auf dem Platz geknipst hat?«
    »Klar«, kaute Leon. Er war mit einem guten Appetit gesegnet. »Netter Bursche. Wir kamen ins Gespräch, und ich posierte für die Bilder. Er hat ein Essen und

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