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Grappa 09 - Grappa-Baby

Grappa 09 - Grappa-Baby

Titel: Grappa 09 - Grappa-Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Freund, der dich fast umgebracht hätte.«
    »Wärst du dann traurig gewesen?«, fragte er und griff nach meiner Hand.
    »Ach, Nik«, sagte ich leise. »Sicher wäre ich traurig gewesen.«
    »Ich wünschte, es wäre wieder so wie früher.«
    »Ich will mit dir nicht über uns reden«, sagte ich.
    »Warum nicht? Du hast es mir versprochen.« Sein Schlafzimmerblick traf mich, und ich hatte alle Lust der Welt, meine Vorsätze beiseitezuschieben, doch da war noch immer dieser Schock.
    »Ich weiß, aber ich kann nicht. Ich stehe morgens mit dem Bild aus jener Nacht auf und gehe mit ihm schlafen.«
    »Kann ein einmaliger Ausrutscher wirklich alles zerstören, was zwischen uns war?«
    »Die Erinnerung nicht, aber die Zukunft.« Ich machte eine Pause. »Was hat dir eigentlich gefehlt?«, fragte ich dann.
    »Was meinst du?«
    »Was hat sie dir gegeben, was ich dir nicht gegeben habe?«
    Nik schwieg, er dachte nach.
    »Sie ist nicht so verdammt anstrengend«, sagte er schließlich.
    »Was meinst du damit?«, fragte ich erstaunt.
    »Unser Spiel lief immer nur nach deinen Regeln«, sagte er. »Du bist zu dominant. Das war manchmal schwer für mich zu ertragen.«
    »Ich bin zehn Jahre älter als du«, versuchte ich zu erklären. »Ich habe früher oft Fehler gemacht, die ich diesmal vermeiden wollte. Damit die Sache mit uns beiden ein Erfolg wird.«
    »Erinnerst du dich, dass wir mal übers Kinderkriegen gesprochen haben?«
    »Sicher.«
    »Du hast gesagt, dass du dir selbstverständlich keine Kinder wünschst, und wenn doch – rein theoretisch natürlich – dass das Kind möglichst mein Aussehen und deine Intelligenz bekommen solle.«
    »Was ist daran so schlimm?«, wunderte ich mich. »Ich wollte damit nur sagen, dass du ein sehr attraktiver Mann bist!«
    »Aber ein bisschen beschränkt, oder?«
    »Blödsinn! So habe ich das nicht gemeint!«, entrüstete ich mich. »Außerdem wollte ich mir doch nur einen kleinen Spaß machen. Wenn ich gewusst hätte, dass es dich verletzt, dann ...«
    »Siehst du, Grappa«, sagte Nik leise, »du merkst gar nicht, wenn du Menschen kränkst, die dich lieben. Hauptsache, du hattest deinen Spaß und die Gelegenheit, eines deiner berüchtigten Bonmots unterzubringen.«
    »Und trotzdem willst du zurück zu mir?«
    »Ich will nicht zurück zu dir, sondern ich will, dass wir wieder zusammenleben.«
    »Sag ich doch!«
    »Nein, das hast du nicht gesagt.«
    »Dein Selbstbewusstsein ist zu schwach ausgeprägt«, stellte ich fest. »Ob du zu mir oder ich zu dir, das ist doch ziemlich egal.«
    »Du merkst den Unterschied noch nicht einmal«, meinte er. Ich nahm seine Hand, wir verschränkten die Finger ineinander.
    »Baby«, sagte ich zärtlich. »Ich weiß, welcher Teufelsbraten ich sein kann. Aber langweilig war es nie mit mir, oder?«
    »Keine Sekunde«, gab er zu.
    »Und was hast du noch an mir auszusetzen?«
    »Du bist exaltiert, egoistisch, grob und manchmal brutal«, zählte Nik auf. »Es ist verdammt schwer, mit dir klar zu kommen, Grappa. Und dich zu lieben ist fast unmöglich – aber ich hab's geschafft.«
    »Du bist ein echter Held.«
    »Schön, dass du das endlich einsiehst.« Nik grinste. Es schien ihm wirklich besser zu gehen, er wurde schon wieder aufmüpfig.
    Ich strich das dunkle Haar aus seiner Stirn. Es zeigte erste graue Strähnen. »Was soll bloß werden?«, murmelte ich.
    »Lass es uns noch mal versuchen.«
    »Wir verschieben die Entscheidung.« Ich löste meine Hand aus seiner und erhob mich. »Ich bin froh, dass es dir besser geht, und diese Freude lässt mein Gehirn nicht richtig arbeiten. Ich muss in Ruhe über alles nachdenken.«
    »Immer cool bleiben, was? Ja keine Schwäche zeigen oder etwas aus dem Gefühl heraus entscheiden.« Es klang enttäuscht.
    »Es ist besser, ich gehe«, sagte ich und verließ das Zimmer.

Edle Gene, schaler Wein
    »Ich kann dir heute keine Story liefern«, sagte ich, als Jansen mir erwartungsvoll entgegenkam. »Frank hat auf Nik geschossen, doch Nik will ihn nicht anzeigen.«
    »Dieser Faber! Hast du schon mit ihm gesprochen?«
    »Sicher. Er ist ziemlich fertig. Er bestreitet allerdings, Cornett umgebracht zu haben. Nach der Schießerei im Stadtpark hat er nach seinen Aussagen keinen Versuch mehr gemacht, den Doktor um die Ecke zu bringen.«
    »Und wer war's dann?«
    »Gute Frage. Aber ich kann sie dir nicht beantworten.«
    »Mist!«, entfuhr es Jansen. »Die Sache stockt.«
    »Etwas Interessantes gibt es doch noch«, berichtete ich. »Der

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