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Grappa 09 - Grappa-Baby

Grappa 09 - Grappa-Baby

Titel: Grappa 09 - Grappa-Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Ich will doch nur, dass es dir gut geht.«
    »Ich weiß. Entschuldige.«
    »Also?«, hakte er nach.
    »Du lässt auch nie locker, was?« Ich schlenderte zur Kaffeeküche, er folgte mir.
    »Das Streben nach individuellem Glück ist im unübersehbaren Gelände der Jahrtausende immer wieder vertagt worden«, begann ich zu dozieren. »Du siehst also, dass es sich bei Nik und mir um keinen Einzelfall handelt. Der Wunsch nach Glück ist unerfüllbar.«
    Ich füllte fünf Löffel Kaffeepulver in die Tüte.
    »Dann schwörst du den Männern mal wieder ab, oder?« Jansen grinste, denn er kannte den Schwur, den ich oft geleistet und immer wieder gebrochen hatte.
    »Diesmal meine ich es ernst«, sagte ich fest. »Die Sucht nach Glück macht unfrei. Von Aristophanes gibt's eine Geschichte zu dem Thema. Gottvater Zeus teilte die Menschen in zwei Teile – sie wurden verdammt, als erotische Mangelwesen ständig ihre andere Hälfte zu suchen. Genau das ist auch mein Dilemma, diese pathologische Suche nach dem Pendant.«
    »Und du hörst jetzt auf zu suchen?«
    »Genau.«
    »Da bin ich aber mal gespannt«, lächelte er. »Du bist doch eine Frau in den besten Jahren.«
    »Ich werde mir ein Hobby suchen, das mich ganz und gar beansprucht.«
    »Stricken? Oder Seidenmalerei? Oder machst du ein Katzenasyl auf?« Jansen lachte übers ganze Gesicht.
    »Ich werde es dich wissen lassen«, meinte ich kühl. »Verarschen kann ich mich übrigens selber.«
    Wir füllten unsere Tassen mit frischem Kaffee und gingen Richtung Büro. Ich berichtete Jansen, dass Frank Faber der Schütze gewesen war – und vielleicht sogar der Mörder von Cornett.
    »Er muss völlig durchgedreht sein«, schloss Jansen aus meinen Bericht.
    »Ich werde mit Frank reden«, kündigte ich an. »Ich weiß ja jetzt, dass er aus der Psychiatrie entlassen worden ist und zu Hause rumhängt.«
    »Was willst du ihm sagen?«
    »Dass er ein durchgeknalltes Arschloch ist«, sagte ich grob. »Und dass er sich freiwillig stellen soll. Außerdem will ich wissen, wer seinen Verdacht auf Cornett gelenkt hat. Es muss der wirkliche Täter gewesen sein.«

Besuch bei Frank
    Alle Wege führen zu Lohn oder Strafe. Das musste Frank wissen. Er hatte den Mann fast umgebracht, der alles versucht hatte, ihm zu helfen. Er hatte ihn schwerverletzt liegen lassen und noch nicht einmal Hilfe geholt. Und – er hatte mir die Frau ins Haus geschleppt, die mir meinen Geliebten ausgespannt hatte. Schon zwei Gründe, ihn zu hassen.
    Höchst motiviert also schlug ich nach einem ereignislosen Wochenende den Weg zu Franks Wohnung ein. Es handelte sich um eine kleine Etagenwohnung, in der er seit Kurzem lebte. Ich war darauf vorbereitet, auf Libussa zu treffen. Zwei Fliegen mit einer Klappe, dachte ich grimmig.
    Franks Auto stand vor der Tür, er war also zu Hause. Ich klingelte so lange, bis mir aufgedrückt wurde. Dann stieg ich die Treppen zu Franks Bude hoch.
    Ich betätigte erneut die Schelle. Eine Weile hörte ich nichts, dann Geräusche im Flur, eine Stimme fragte: »Wer ist da?«
    »Grappa«, antwortete ich. »Lass mich rein, Frank!«
    Die Tür öffnete sich. Ich betrachtete ihn. Er war bleich, hatte bestimmt nächtelang nicht geschlafen, der Blick war dumpf und leer. Ich tippte auf Alkohol.
    Ich drückte ihn in den Flur zurück. »Ist deine saubere Schwester auch da?«, fragte ich.
    »Die ist einkaufen«, nuschelte er.
    »Prima«, sagte ich, »dann sind wir zwei ja erst mal unter uns.« Ich setzte mich unaufgefordert auf einen abgewetzten Polsterstuhl. Alles hier war verkommen und ungepflegt.
    »Warum hast du das getan?«, begann ich.
    »Was?« Sein Blick wurde ein wenig wacher.
    »Du hättest ihn fast umgebracht. Warum also?« Meine Stimme war hart.
    »Ich wollte das nicht«, flüsterte Frank. Er sank auf die Knie, legte die Hände vors Gesicht und begann gotterbärmlich zu schluchzen. Der vermasselt dir die Tour, dachte ich grimmig. Jemanden, der schon am Boden liegt, zu treten, ist unfair und nicht mein Stil.
    »Hör auf zu flennen«, brüllte ich und versuchte, ihn vom Boden hochzuziehen. Es gelang, und Frank stand ganz nah vor mir. Er war nicht viel größer als ich, unsere Blicke verkrallten sich ineinander.
    »Also los«, forderte ich ihn auf, »erzähl schon!«
    Mit meiner Faust in seiner Magengegend drückte ich ihn zu dem Sessel hin. Er plumpste tief hinein.
    »Ich höre! Und wage es nicht, mich anzulügen!«
    »Was willst du denn wissen?«, flennte Frank.
    »Zum Beispiel wie du auf Cornett

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