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Grappa 10 - Zu bunt für Grappa

Grappa 10 - Zu bunt für Grappa

Titel: Grappa 10 - Zu bunt für Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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du mich verstanden?«
    »Und warum kommst du nicht selbst, um mich zu retten?«, maulte ich.
    »Beim nächsten Mal. Tust du das, was ich sage?«
    »Sicher. Und wie viele Tage soll ich hier verbringen?«
    »Warte nur auf die Polizei. Sie wird deinen Wagen untersuchen und dich sicher nach Saignon begleiten.«
    »Ach, du lieber Himmel!«
    »Ich werde bald nach Saignon kommen«, versprach Cortez. Er beendete das Gespräch.
    Ich hielt seine Sorge für übertrieben, blieb jedoch im Schatten der Zypressen und beobachtete die Straße. Tatsächlich näherte sich ein Fahrzeug, das langsamer fuhr als die anderen Autos. Es war der Jeep aus Arles. Der Wagen hielt und das Beifahrerfenster wurde heruntergedreht. Viel erkennen konnte ich nicht, nur die hellen Umrisse eines Menschen, der hinter dem Steuer saß.
    Ich wagte kaum zu atmen, obwohl ich viel zu weit weg war, als dass man mich hätte hören können. Der Schatten der Zypressen verschluckte mich komplett.
    Dann stieg der Mann aus. Er war groß und schwer, trug Jeans, ein weißes T-Shirt und eine Baseball-Kappe. Sein Gesicht war kaum zu erkennen und er wirkte nicht gerade anheimelnd.
    Er trat zu meinem Cabriolet hin, dessen Dach zurückgeklappt war, und schaute ins Wageninnere. Dann suchte er mit den Augen die Gegend ab, sah zum Glück nichts. Mein Atem war flach. Ich beobachtete, wie er sich ins Innere des Fahrerraums beugte und etwas hoch nahm. Es war mein honiggelber Strohhut mit dem roten Band. Er starrte den Hut unverwandt an.
    Plötzlich hob der Mann irritiert den Kopf. Sekunden später hörte ich den Grund dafür. Polizeisirenen ertönten und kamen immer näher. Es waren für mich Töne aus elysischen Gefilden.
    Der Mann ließ den Hut fallen, rannte zu dem Jeep, startete und machte sich davon.
    Ich atmete durch. Dann schritt ich mutig voran – das Polizeigetöse in den Ohren.
    Als der Polizeiwagen stoppte, stand ich bereits neben meinem Golf.
    »Bonjour, Messieurs« , begrüßte ich die beiden Beamten, die in engen blauen Uniformen schwitzten.
    »Bonjour, Madame, vous avez des problèmes avec la voiture?«, fragte einer der Blauen. Ich tat so, als verstünde ich nicht richtig und fragte, warum sie hier seien.
    Die beiden Polizisten berichteten, dass sie durch einen Anrufer informiert worden wären, dass auf der N 99 ein Fahrzeug brenne und sich eine Touristin in Gefahr befände.
    Ich behauptete, dass der Motor meines Wagen ein etwas merkwürdiges Geräusch von sich gegeben hätte, doch das sei alles. Von Feuer keine Rede.
    Sie baten mich, den Motor zu starten, und hörten aufmerksam dem Geräusch zu. Dabei legten sie ihre Gesichter in besorgte Falten.
    »Non, c'est bien comme ça« , befand der ältere der beiden.
    Ich stieg ein und fragte die beiden, ob sie vielleicht ein Stück hinter mir herfahren könnten. Sie willigten ein.
    Ich startete und fuhr zügig voran. Wir erreichten eine Kurve und hinter ihr parkte der große Jeep. Durch die getönte Scheibe war nicht zu erkennen, ob jemand da drin saß.
    Ich blinkte, fuhr rechts heran und kam etwa zwanzig Meter vor dem Jeep zum Stehen. Hinter mir stoppte der Polizeiwagen. Ein Beamter stieg aus, trat zu mir und fragte, was los sei.
    Ich erzählte, dass ich den Wagen vor einer Stunde in Arles vor dem Café de nuit gesehen hätte, zu der Zeit, als der Anschlag geschehen sei.
    Der Polizist begriff, holte sein Funkgerät heraus und informierte mit aufgeregter Stimme seine Dienststelle.
    »Allez vous-en« , flüsterte er mir zu. Dann lief er betont langsam zu dem Polizeiwagen, setzte sich hinein.
    Eine Weile passierte nichts. Dann verließen die beiden Blauen den Wagen, Pistolen in den Händen. Sie duckten sich hinter ihr Auto und schrien etwas sehr Lautes.
    Ich nutzte die Chance, startete das Cabrio und gab Gas. Die Reifen quietschten und ich sah nur noch eine Staubwolke hinter mir.

Wenn man gesund ist, muss man von einem Stück Brot leben und dabei den ganzen Tag arbeiten können und dazu noch die Kraft haben, zu rauchen oder ein Gläschen zu trinken; das braucht der Mensch unter diesen Umständen. Und dabei doch die Sterne fühlen und das Unendliche dort oben. Dann ist das Leben trotz alledem beinahe märchenhaft. Ach, wer hier nicht an die Sonne glaubt, der ist gottlos.
    Mapucho
    Endlich kam ich in Saignon an, es war Nachmittag und ich fühlte mich völlig erschöpft. Thaler saß vor dem Haus am Steintisch, die Füße auf dem Tisch, er hatte einige Bücher vor sich aufgetürmt und schien keine besonders gute Laune zu

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