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Grappa 10 - Zu bunt für Grappa

Grappa 10 - Zu bunt für Grappa

Titel: Grappa 10 - Zu bunt für Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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haben.
    »Na ja«, meinte er. »Sie haben's ja doch überlebt.«
    »Was?« Wie hatte er von dem Anschlag gehört?
    »Die Fahrt nach Arles. Bei Ihrem Fahrstil dürfte das an ein Wunder grenzen.«
    »Ich hatte eine Weile Polizeibegleitung«, murmelte ich. »Die haben mir gezeigt, wo's lang geht.«
    Ich ging in die Küche und staunte. Thaler hatte tatsächlich aufgeräumt – alles war blitzsauber und stand an seinem Platz. Ein zitronenfrischer Duft wehte durch den Raum.
    »Prima!«, rief ich ihm von der Küchentür aus zu. »Sie haben doch mehr Talent, als ich geglaubt habe.«
    »Schön, dass Sie das endlich merken«, grinste er. »Ergebensten Dank, Frau Grappa.«
    Mein Lob scheint ihm wirklich etwas zu bedeuten, dachte ich, vielleicht war er für die Menschheit noch nicht verloren.
    Ich schlenderte Richtung Bad, um mich frisch zu machen, als ich ein Geräusch hörte. Es ähnelte einem Kratzen und kam aus meinem Zimmer. Entsetzt drehte ich mich um, lief in den Garten und schrie: »Da ist wer im Haus!«
    Thaler sah von seinem Buch auf. »Ich weiß«, sagte er. »Der Hund.«
    »Welcher Hund?«
    »Der, den Sie suchen. Ich habe ihn in Ihr Zimmer gesperrt.«
    »Verdammt!«, schrie ich. »Wieso in mein Zimmer und nicht in Ihres? Und wie kommt das Vieh überhaupt hierher?«
    »Mal ganz langsam«, sagte Boris Thaler. »Sie suchen den Hund doch, oder? Na also. Der Köter lief im Garten herum und suchte was zu fressen. Dann kackte er ins Lavendelfeld und pisste an meinen Roadster. Obwohl ich ihn lieber erschossen hätte, beherrschte ich mich und holte die abgenagten Wachtelknochen von gestern. Ich zeigte sie ihm und er folgte mir. Als er vor Ihrem Zimmer stand und nach dem Fressen hechelte, hab ich blitzschnell die Tür geöffnet, die Knochen reingeworfen, ihm einen Tritt versetzt und drin war er. Clever, was?«
    »Was glauben Sie, wie mein Zimmer jetzt aussieht?«, brüllte ich außer mir vor Wut.
    »Keine Ahnung. Gucken Sie doch einfach mal nach.«
    »Prima Vorschlag«, zischte ich.
    In dem Augenblick kam vom Nachbargrundstück eine Frau zu uns herüber. Sie hielt einen Korb in der Hand. Thaler stand auf und ging auf sie zu.
    Die Frau bemerkte mich und grüßte freundlich.
    »Ah, Madame« , hörte ich Thaler säuseln. »Vous êtes très gentille! Merci beaucoup, Madame.«
    Die Frau verschwand. Ich blickte in den Korb und sah frisches Obst.
    »Schön, dass Sie zu unserem gemeinsamen Lebensunterhalt jetzt schon Spenden akquirieren«, brummte ich. »Woher kennen Sie die Frau?«
    »Ich hab sie heute früh angesprochen und gefragt, ob sie mir einen Gefallen tut.«
    »Gefallen?«
    »Haben Sie wirklich geglaubt, dass ich die Küche so auf Vordermann gebracht habe?« Thaler lachte verächtlich. »Ich verabscheue Reinigungsarbeiten. So was können Frauen besser. Und sie sind noch dankbar, wenn sie's tun dürfen.« Er deutete auf den Früchtekorb. »Richtig dankbar. Witzig, nicht?«
    »Ich könnte mich ausschütten vor Lachen«, giftete ich. »So was ist finsterste Ausbeutung und außerdem frauenfeindlich. Irgendwann geraten Sie mal an eine, die Ihnen das Schürzchen umbindet und Sie mit der Peitsche zur Küchenarbeit treibt. Und jetzt zu dem Hund! Wenn er mein Zimmer vollgepisst hat, dann tauschen wir die Unterkünfte.«
    »Wieso? Er ist doch Ihr Liebling. Sagen Sie nicht immer mon petit chou-chou zu ihm?«
    »Na und? Ich bin ja auch freundlich zu Ihnen, obwohl es allmählich keinen Grund mehr dafür gibt. Und jetzt kommen Sie!«
    Thaler heftete sich an meine Fersen. In der Küche griff ich nach einem Strick, um den Hund anzuleinen. Diesmal sollte er mir nicht wieder entwischen!
    Ich öffnete vorsichtig die Tür.
    Es war einfacher, als ich dachte. Vom Jammern und Kratzen war der Braune so müde, dass er sich anbinden ließ. »Da!« Ich gab Thaler den Strick. »Festhalten!«
    Dann inspizierte ich mein Zimmer. Die Schäden hielten sich im Rahmen. Chou-chou hatte zwar auf meinem Bett gelegen und die Kissen zerwühlt, doch es war genug Bettzeug zum Wechseln da. Nirgendwo war eine feuchte Stelle, die Reste der Wachtelknochen lagen klein gekaut vor dem Kleiderschrank – ein klarer Fall für den Staubsauger.
    Ich ging zu dem Hund und tätschelte seinen Kopf. »Tu es si gentil, mon petit chou-chou. Quel gentil chien!«
    Thaler guckte mich an, als hätte ich sie nicht alle. Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu und nahm ihm den Strick ab.
    »Tu vas me montrer ta maman?« , fragte ich den Hund. Er guckte mich treu an, ich fand Zustimmung in

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