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Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Titel: Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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erkannt: Es war Odysseus Odenski, der Manager der Künstleragentur, der sich angeblich in einem Wald am Bodensee erhängt hatte!

Nachbarschaftshilfe
    Verwirrt und fassungslos fuhr ich nach Hause. Ich musste dringend nachdenken. Als ich den Schüssel in die Wohnungstür steckte, wartete mein Kater schon auf mich. Eberhard hatte sich ziemlich gut benommen, er war nur in den Schuhschrank geklettert und hatte die Modelle vom letzten Jahr aussortiert, sie lagen verstreut im Flur.
    »Den Hinweis verstehe ich, Junglöwe«, murmelte ich und nahm ihn auf den Arm. »Werde meine Kollektion renovieren.«
    Kauf dir mal was Eleganteres, schlug der Kater vor, du hast zu viele von diesen breiten Tretern.
    »Ich kann auf High Heels nicht laufen«, erklärte ich, »nach drei Schritten schlage ich lang hin – und das war's dann.«
    Alles nur eine Frage des guten Willens. Er schnurrte und legte seinen Kopf an meinen Hals.
    »Ich glaube, du brauchst eine Freundin. Nicht so eine wie mich, sondern eine mit vier Beinen und einem weichen Fell.«
    Und wie soll ich eine kennen lernen, wenn ich den ganzen Tag hier in der Wohnung eingesperrt bin?, fragte er.
    »Soll ich eine Anzeige im Whiskas-Magazin für dich aufgeben? Schwarz, weiß oder rot? Getigert oder gestreift? Reinrassig oder alles durcheinander?«
    Eberhard blinzelte schräg. Blond, sagte er, Hauptsache blond.
    »Blond und blöd, was?«, lachte ich. »Typisch Mann!«
    Okay, vertagen wir die Sache. Ich habe Hunger.
    Wir gingen in die Küche, Eberhard erwartungsfroh vorneweg. Mit Entsetzen bemerkte ich, dass die Stelle im Regal, an der ich das Katzenfutter stapelte, schon wieder leer war.
    Auch aus dem Kühlschrank schrie mich der Mangel an: nur Wein, vier Eier und eine Tube Tomatenmark.
    Eberhard trippelte in freudiger Erwartung seines Goldkantenfutters auf dem Fußboden herum.
    »O je«, stöhnte ich. »Wie soll ich dir das nur beibringen?«
    Nun mach schon, drängelte der Kater.
    »Futter ist alle«, gestand ich. »Ich habe vergessen einzukaufen.«
    Na, toll, grummelte er, und wie willst du mich jetzt satt kriegen?
    »Keine Ahnung. Hast du eine Idee?«
    Ja, klar, giftete er, ich gebe morgen eine Anzeige im Whiskas-Magazin auf. Suche neues Zuhause mit genügend Essen und Ausgang. Blondinen bevorzugt.
    »Das also verstehst du unter Dankbarkeit?«, ereiferte ich mich.
    Besorg gefälligst was zu essen, sonst bin ich bald weg, drohte Eberhard.
    »Ich kann dir Spiegeleier braten«, schlug ich vor.
    Nix da! Zu viel Cholesterin. Das schwächt die Manneskraft.
    »Als ob du Gelegenheit hättest, die großartig zu gebrauchen«, kicherte ich.
    Ich bin noch jung und bereite mich auf die kommenden Jahre vor.
    »Ach, Süßer«, seufzte ich. »Du hast ja Recht. Ich bin eine echte Schlampe. Aber ich habe eine Idee.«
    Ich ging zum Telefon und wählte die Nummer meines Nachbarn. Er hatte gestern erwähnt, dass er Katzenfutter zu Hause hätte – um auf Eberhard vorbereitet zu sein.
    Aydin meldete sich zum Glück. Ich schilderte ihm meine Notsituation und er verstand sofort.
    »Darf ich Sie und den Kater zum Essen einladen?«, fragte er charmant.
    Er durfte. Ich klemmte Eberhard unter den Arm und stiefelte eine Etage tiefer.
    »Geben Sie erst dem verfressenen Kater was«, bat ich, »sonst versaut er uns den Abend.«
    Gut erkannt, sagte Eberhard.
    »Hat er gerade gesprochen?«, wunderte sich Yunus Aydin. »Ich habe da tatsächlich was gehört. Hat er ›gut erkannt‹ gesagt?«
    »Ja«, jubelte ich. »Jetzt verstehen Sie auch die Katersprache. Willkommen im Klub!«
    Wir gingen in die Küche, der Rechtsanwalt holte die geliebten Schachteln mit dem Nobelfutter aus einem Schrank.
    »Sie scheinen wirklich lecker zu sein«, meinte er. »Wollen Sie auch mal probieren?«
    »Lieber nicht! Eberhard wird bestimmt zur reißenden Bestie ...«
    Er holte einen goldumrandeten Teller, schaufelte das Futter darauf und präsentierte es dem Kater.
    Die Opalaugen sahen mich triumphierend an. Siehst du, sprach Eberhard zu mir, das ist Stil!
    »Na, na«, sagte Aydin, »nun mach mal halblang! Wenn du jeden Tag bei mir wärst, würde ich dir das Futter bestimmt nicht auf einem Goldrand-Teller servieren.«
    »Sie haben ihn wirklich wieder gehört?«, fragte ich.
    »Natürlich! Er drückt sich klar und deutlich aus.«
    Wir lachten.
    »Und jetzt zu uns«, sagte Aydin. »Ich habe gerade etwas zubereitet. Und es ist genug für zwei da. Türkisch – natürlich. Ich hoffe, Sie mögen es.«
    »Ja, klar. Die türkische Küche ist

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