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Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Titel: Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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hatte.
    Überraschenderweise nahm er die Sache ernster als ich. »Wollen Sie Polizeischutz?«, fragte er.
    Ich lachte. »So weit kommt das noch! Mir passiert schon nichts. Der Todsündenmörder will, dass ich über seine Taten berichte.«
    »Wie Sie meinen. Falls er Sie erwischt, stifte ich einen Kranz für Ihr Grab.« Der Yuppie hatte ja sogar eine ironische Ader.
    Ich schloss die Bürotür und versuchte mich zu konzentrieren.
    Nach einigen Augenblicken legte ich los:
    WER BESUCHTE MONIKA KELLER KURZ VOR IHREM TOD?
    Diese Frage stellen sich Polizei und Staatsanwaltschaft seit gestern. Die 55-jährige Witwe, das siebte Opfer des ›Todsündenmörders‹, führte ein unauffälliges und zurückgezogenes Leben. Was hat die Frau getan, um für die Sünde LUXURIA, Wollust, bestraft zu werden?
    Unsere Zeitung hat die Spuren der Monika Keller von vor zwanzig Jahren nachgezeichnet. Die lebenslustige Frau war eine gute Freundin von Marianna Daniel, die im September 1981 von ihrem Ehemann erschossen wurde. (Foto rechts)
    Ich entschied mich für das Foto, das die beiden Frauen auf der Bank zeigte. Als Bildnachweis gab ich an: Privat . Sollten sich doch alle den Kopf darüber zerbrechen, wie ich an das Foto gekommen war. Ich schrieb weiter:
    Kurz vor ihrem Tod erhielt die Witwe Besuch von einem älteren Mann. Einer Nachbarin erzählte die 55-Jährige, dass sie »Besuch aus der Hölle« erhalten habe. Das Tageblatt hat in Erfahrung gebracht, dass aus einem Fotoalbum des Opfers Bilder entfernt wurden. Führen diese verschwundenen Fotos auf die Spur des Todsündenmörders?
    Ich speicherte den Artikel ab und schickte ihn zu Peter Jansen, wenig später erhielt ich von ihm das Okay.
    Es war schon Nachmittag, als ich mit allem fertig war, und ich hatte Durst.
    Der Weg zur Kantine führte mich an Nikolls Büro vorbei. Sie saß normalerweise im Großraumbüro, zog sich jedoch für Recherchen in den Volontärsraum zurück. Das war sicherer. Man wusste nie, wer in dem großen Büro die Ohren spitzte.
    Die Tür war angelehnt, ich hörte die Blondine sprechen. Ihr Ton war aufgeregt, aber nicht laut, eher von einer unterdrückten Schärfe.
    »Du musst damit aufhören«, hörte ich sie sagen. »Lass es endlich gut sein!«
    Die Türklinke schon in der Hand, wartete ich. Nikoll telefonierte wohl, denn der Adressat ihrer Aufforderung gab keinen Mucks von sich.
    »Wenn du es ihr nicht sagst, dann werde ich es tun«, sagte Nikoll und lauschte einer Entgegnung.
    »Das ist mir egal. Ich will da raus, ich muss da raus. Und du wirst mich nicht daran hindern!«
    Wieder Pause.
    »Ja, heute Abend.«
    Sie legte den Hörer auf.
    Ich schlich ein paar Schritte den Flur zurück, kehrte um, um nach lautem Türenklopfen das Büro zu betreten.
    »Lass uns eine Pause machen«, sagte ich und lächelte Nikoll ins Gesicht. »Ich komme um vor Durst. Hast du Lust auf eine Cola?«
    Nikoll starrte mich an, sichtlich befangen. Da wusste ich, dass ich diejenige gewesen sein musste, über die sie mit der Person am Telefon geredet hatte.
    Wenn du es ihr nicht sagst, dann werde ich es tun ...
    »Was ist los mit dir?«, fragte ich die Blonde. »Du schaust mich an, als ob du eine Erscheinung hättest. Kommst du nun mit?«
    »Ja ... natürlich.« Sie erhob sich.
    »Ach! Verdammt!« Ich packte mir an den Kopf. »Ich muss ja noch was mit Big Mäc bereden. Ich ruf ihn mal eben an. Darf ich?«
    Ich drückte mich an ihr vorbei und zwang sie so, mich an ihren Schreibtisch zu lassen.
    Bevor ich die Nummer des Fotografen drückte, betätigte ich die Taste ›Wahlwiederholung‹. Eine Telefonnummer erschien, ich versuchte sie mir einzuprägen und legte schnell wieder auf.
    »Er ist nicht da«, erklärte ich. »Ist nicht schlimm. Hat Zeit bis später.« Ich schaute Nikoll prüfend an, nein, sie hatte nichts bemerkt.
    Auf dem Weg zur Kantine repetierte ich ständig die Nummer. Mein Zahlengedächtnis war genauso ausgeprägt wie mein Orientierungssinn: so gut wie gar nicht.
    »Ich muss mal«, behauptete ich und drückte die Tür zum Damenklo auf. »Geh doch schon mal vor!«
    In der Kabine nahm ich mein Handy aus der Tasche und tippte die Nummer in mein elektronisches Telefonbuch ein. So war sie wenigstens gesichert.
    Nikoll stand bereits an der Kasse, ich platzierte mich mit meiner Cola neben sie.
    »Hast du was rausgekriegt über den Mann der Keller?«, fragte ich.
    »Nein, aber ich habe Herrn Brinkhoff angerufen. Er wird sich melden.«
    »Sehr gut«, sagte ich. »Wie steht's mit dir und

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