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Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Titel: Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Kosmo? Alles noch in Ordnung?«
    »Wenn ich ihn nicht hätte ...«, murmelte sie.
    »Was ist los? Hast du irgendwelche Probleme?«
    »Nein, mit Kosmo läuft alles bestens. Er ist lieb und so ... ehrlich.«
    »Ehrlich?« Dass sie diesen Begriff in Zusammenhang mit Kosmo brachte, nachdem er ihr seine Lebensgeschichte erst nicht erzählen wollte, überraschte mich.
    »Ja. Ich habe ihn sehr gern.« Sie sagte es, machte aber ein trauriges Gesicht dabei.
    »Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst?«
    »Ja, klar«, sagte Nikoll.
    »Wie wäre es heute Abend? Nur wir beide. Ein Frauenabend?«
    »Heute Abend habe ich leider schon was vor«, antwortete Nikoll.
    »Verstehe!« Ich lächelte wissend. »Dann will ich euer junges Glück nicht stören.«
    »Nein, Kosmo geht mit Freunden zum Fußball.«
    Wir setzten uns, ich goss meine Cola ins Glas.
    Wenn du es ihr nicht sagst, dann werde ich es tun ...

Einfach verschwunden
    Wir saßen mehr oder weniger schweigend an einem Tisch und nippten an unseren Getränken, jede von uns schien es so schnell wie möglich hinter sich bringen zu wollen.
    Als ich wieder allein in meinem Büro war, wählte ich die Telefonnummer. Zunächst meldete sich niemand, doch dann sprang ein Anrufbeantworter an. »Hier ist der Anschluss von Prof. Dr. Georg Mahler, ich bin zurzeit nicht erreichbar. Hinterlassen Sie mir bitte eine Nachricht.«
    Ich legte den Hörer auf, unfähig zu denken. Mahlers Nummer hatte ich bis eben nicht gekannt, ich hatte ihn ja nie angerufen.
    In diesem Moment klopfte es und Big Mäc trat ins Zimmer.
    »Hi, Grappa«, meinte er forsch. »Die Nachbarin der Keller hat mich gerade angerufen und sich noch mal vergewissert, dass wir dafür sorgen, dass sie die Kohle kriegt. Gierige Schlampe, die.«
    Seine Stimme kam nur durch Watte bei mir an.
    »Grappa! Wie siehst du denn aus? Bist du krank?«
    »Setz dich, Bruder, ich muss dir was erzählen.«
    »O Mann«, seufzte der Fotograf. »Immer, wenn du zu mir ›Bruder‹ sagst, hast du ein Problem.«
    »Allerdings.« Ich berichtete von dem belauschten Telefongespräch.
    »Und? Wem gehört die Nummer?«
    »Mahler. Dem Onkel von Nikoll.«
    »Und? Was hast du mit dem Mann zu tun?«
    »Ich hatte eine Affäre mit ihm.«
    »Ach je. Wusste doch gleich, dass du wieder einen Lover hast – so wie du in der letzten Zeit aussiehst. Supersache, das.«
    »Eben nicht!«, widersprach ich. »Verstehst du denn nicht? Nikoll und Mahler verarschen mich!«
    »Mach mal halblang, Grappa! Und denk mal nach: Es muss nicht unbedingt Mahler sein, mit dem sie geredet hat. Du kriegst nur die Nummern als Wahlwiederholung auf das Display, die du selbst angerufen hast. Was ist, wenn Nikoll angeklingelt worden ist? Außerdem: Ist dein Name gefallen? Nein? Na also. Du siehst Gespenster, Grappa.«
    »Mag sein! Was soll ich nun machen?«
    »Rede mit Nikoll. Frag sie einfach!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Nimm mal an, Mahler ist der Mörder und Nikoll steckt mit ihm unter einer Decke ... Ich liefere mich doch nicht selbst ans Messer!«
    Das Telefonklingeln unterbrach unseren Dialog, Big Mäc packte die Gelegenheit und verschwand kopfschüttelnd.
    Es war Hauptkommissar Anton Brinkhoff, der eigentlich Nikoll sprechen wollte.
    »Es geht um den Ehemann der Monika Keller«, erklärte er.
    »Ach ja«, erinnerte ich mich. »Wir wollten wissen, wann er gestorben ist.«
    »Ob er gestorben ist, wissen wir nicht.«
    »Wieso?«
    »Er ist für tot erklärt worden«, fuhr Brinkhoff fort. »Er ist eines Tages verschwunden und tauchte nie wieder auf. Frau Keller hat ihn zehn Jahre später für tot erklären lassen.«
    »Das ist ein Ding!«, rief ich aus. »Wann genau ist Keller abhanden gekommen?«
    »Sie hat ihn im Oktober 1981 als vermisst gemeldet.«
    »Also kurz nach der Feuernacht in der Villa Daniel?«, fragte ich.
    »Ja. Etwa zwei Wochen später.«
    »Könnte sein Verschwinden mit dem Fall zu tun haben?«
    »Das müssen wir jetzt klären!«
    Ich berichtete Brinkhoff von unserem Besuch bei Monika Kellers Nachbarin.
    »Besuch aus der Hölle?«, sagte er nachdenklich. »Hat sie das so gesagt? Vielleicht ist der Ehemann ja wieder bei ihr aufgetaucht.«
    »Haben Sie ein Foto von ihm?«
    »Es ist eins in der Vermisstenakte.«
    »Darf ich das Foto sehen?«
    »Natürlich«, sagte der Hauptkommissar. »Ich schicke es Ihnen per E-Mail. Vielleicht ist er Ihnen ja bei Ihren Recherchen mal über den Weg gelaufen. Es geht gleich raus ...«
    Vor Ungeduld brennend saß ich vor dem PC.

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