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Grappa 14 - Grappa im Netz

Grappa 14 - Grappa im Netz

Titel: Grappa 14 - Grappa im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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deutsche Botschaft in Sanaa geschickt.«
    »Nagels Leiche?«, fragte Piny total cool.
    »Nein. Noch nicht. Aber ein Ohr. Sie behaupten, das habe mal an Nagel drangehangen. Ich dachte, du kriegst die Info vielleicht noch in dein Käseblatt rein.«
    »Aber immer! Danke, meine Süße!«
    »Prima. Dann habe ich ja was bei dir gut«, stellte ich fest.
    »Gebongt! Ich schreib die Meldung und dann könnten wir uns auf ein Bier treffen. Du hast doch jetzt einen freien Abend.«
    »Nicht ganz, ich bin mit Brinkhoff verabredet. Er will mit mir über diese beiden Morde reden. Du verstehst? Die Jungs aus dem Internet. Wir treffen uns im Henker. Komm doch einfach dorthin!«

Frauenmörder
    Die Kneipe Zum Henker hatte einen ganz besonderen Charme. Die Einrichtung war schlicht und hässlich, glatt gerutschte unbequeme Holzstühle, Tische, auf deren Platten sich die Ringe der Biergläser der letzten zwanzig Jahre verewigt hatten, schwarz gestrichene Wände, an denen überlebensgroße Fotografien von berühmten Massenmördern hingen – versehen mit einer Bilanz ihres reichen Schaffens.
    Brinkhoff saß unter dem Foto von Jeffrey Dahmer. Er ermordete Ende der Achtzigerjahre siebzehn junge Männer. Einige der Leichen löste er in Säurefässern auf, nachdem er vorher Teile von ihnen zubereitet und verspeist hatte.
    »Hallo, Herr Brinkhoff«, begrüßte ich ihn und setzte mich unter das Foto von Ted Bundy. Ich las den Text unter dem Bild:
    Der Serienmörder wurde am 24. Januar 1989 in Florida für drei Morde hingerichtet. Schätzungen zufolge hatte Bundy in zwölf Staaten zwischen 35 und 60 junge Frauen ermordet. Ted Bundy wurde der populärste Mörder seiner Zeit, was wahrscheinlich an seinem blendenden Aussehen und seiner Redegewandtheit lag. Er schlug seine Opfer mit einem Brecheisen, das er unter dem Arm oder im Wagen verborgen hatte, nieder. An den bewusstlosen oder halb betäubten Frauen verging er sich auf grausamste Weise. Ehe er die Leichen irgendwo liegen ließ, zerstückelte er sie.
    Brinkhoff beobachtete mich und meinte: »Sie sitzen unter einem der schlimmsten Frauenmörder der Kriminalgeschichte – ist Ihnen das klar?«
    »Besser der als ein anderer. Bundy war wenigstens ein hübscher Mann«, entgegnete ich. »Trotzdem gut, dass er aus dem Verkehr gezogen wurde. Bundys Art mit Frauen umzugehen finde ich ziemlich ungalant.«
    Brinkhoff lachte und drückte seine Zigarette aus. Der Aschenbecher hatte die Form einer Guillotine und die Asche wurde in einem stilisierten Korb gesammelt, in den bei den größeren Vorbildern die abgeschlagenen Köpfe fielen.
    Der Hauptkommissar winkte die Bedienung heran, fragte, was ich trinken wollte, und bestellte mir dann einen Milchkaffee. »Also, was wissen Sie über die beiden Morde?«, fragte Brinkhoff.
    »Das ist eine lange und etwas komplizierte Geschichte«, begann ich. »Ich bereite zurzeit eine Fernsehsendung vor, in der Leute sich einen Partner suchen können. Live im TV. Die Gäste reden erst über sich, dann stellen wir in einem kurzen Film ihr Leben vor und schließlich können Interessenten anrufen und Kontakt aufnehmen. Im Studio wird außerdem ein Astrologe anwesend sein, der den beiden, die sich füreinander interessieren, ein Liebeshoroskop erstellt.«
    »Und so was gucken sich die Leute an?«, wunderte sich der Hauptkommissar.
    »Und wie. Astrologie und Erotik sind nach wie vor die Renner. Allerdings steht Kriminalität auch immer hoch im Kurs. Um Kandidaten für meine Show zu finden, suche ich abends manchmal im Internet – meistens in Chatrooms – und quatsche die Leute an. Dazu gehört ein Mann, der Stramme Hengst nämlich, und der verfolgt mich neuerdings mit E-Mails und Hinweisen zu diesen Morden.«
    »Strammer Hengst?« Der Kommissar verstand nur Bahnhof.
    »Ja. In den Chatrooms haben alle einen Nicknamen. Das ist ein Pseudonym.«
    »Und eines der Opfer hatte den Nicknamen Strammer Hengst? «
    »Nein. Es ist etwas komplizierter. Also – der Stramme Hengst, dessen wirklichen Namen ich nicht kenne, hat mir eines Abends im Chat berichtet, dass Schlüpferstürmer ermordet worden ist.«
    »Ist das auch ein Nick?«
    »Ja, klar. Eigentlich hieß der Mann Albert Kruse. Ich hatte Kontakt zu ihm, denn er hatte sich für meine Show interessiert. Und dann lässt sich der Kerl einfach so umbringen.«
    »Ich habe mir die Akten angesehen«, berichtete Brinkhoff. »Er hatte ein Blind Date. Mit einer Frau, die er im Internet kennen gelernt hat. Die Kollegen haben Mails gefunden, in

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