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Grappa 14 - Grappa im Netz

Grappa 14 - Grappa im Netz

Titel: Grappa 14 - Grappa im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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denen das Treffen verabredet wurde. Doch leider war es unmöglich, die Identität der Frau zu ermitteln. Er traf sich also mit ihr und hat diese Verabredung nicht überlebt.«
    »Ja, schade. Er konnte reden wie ein Buch. Er wäre also bestens für die Show geeignet gewesen.«
    »Und das zweite Mordopfer?«
    Ich erklärte dem Kommissar, dass ich mich an diesen Mann nicht erinnern konnte, auch wenn der Stramme Hengst Gegenteiliges behauptet hatte.
    »Wir werden prüfen, ob der Tote auch im Internet gesurft und welches Pseudonym er benutzt hat«, versprach Brinkhoff. »Könnten Sie versuchen, den richtigen Namen des Strammen Hengstes herauszubekommen? Oder ihn wenigstens bitten, mit uns Kontakt aufzunehmen?«
    »Will ich gerne versuchen. Aber ich zweifle, ob er es machen wird. Er hat im Übrigen angekündigt, dass es bald einen weiteren Toten geben wird. In einem Hotel in Bierstadt. Dann hätten wir auch hier unsere Leiche.«
    »Interessant!« Anton Brinkhoff bestellte per Handbewegung ein weiteres Bier. In diesem Augenblick betrat TOP den Henker.
    »Ich habe ihm gesagt, dass wir hier sind«, erklärte ich. »Ich hoffe, das ist okay.«
    »Kein Problem.«
    Tom Piny begrüßte uns und schnappte sich gleich das Pils, das die Bedienung eigentlich Brinkhoff vorsetzen wollte.
    Mit Schaum vor dem Mund sagte er: »Sorry, aber ich hatte einen tierischen Durst.«
    »Schaum vor dem Mund steht dir gut, TOP«, flapste ich. »Macht dich drei Pfund schlanker.«
    »Klasse! Das schreit nach einer Orgie.« Der Kellnerin rief er nach: »Bringen Sie noch eins!«
    Brinkhoff grinste. Auch TOP kannte er seit Jahren und er wunderte sich über gar nichts mehr.
    »Nun setz dich endlich!«, befahl ich.
    Piny legte sein Jackett auf den freien Stuhl. »Echt gemütlich hier«, meinte er mit Kennerblick. »Aber nur Massenmörder! Gibt es eigentlich keine Mörderinnen?«
    »Doch – da hinten hängt eine an der Wand«, sagte der Kommissar und deutete auf die gegenüberliegende Seite.
    »Wie viele Treffer?«
    »Mehr als unsere Bierstädter Fußballmannschaft jedenfalls«, antwortete Brinkhoff. »Sie war ziemlich emsig. Lernte ihre Opfer per Kontaktanzeige kennen. Genau wie unsere Mörderin, die im Internet surft – nur dass es damals noch keine Computer gab, sonst wären es vielleicht noch mehr Tote gewesen.«
    »Die muss ich mir doch mal genauer ansehen!«, meinte ich und ging einmal quer durchs Lokal.
    Das Foto an der Wand zeigte eine biedere Frau mittleren Alters, die Haare züchtig zurückgekämmt, das schwarze Kleid hochgeschlossen. Sie hieß Belle Gunness. Ihre Vita war eine Erfolgsstory:
    Die ›Schwarze Witwe‹ Belle Gunness wurde 1881 in einem kleinen Fischerdorf in Norwegen als Brynhild Storset geboren. Nachdem sie nach Amerika übergesiedelt war, versuchte sie über Kontaktanzeigen heiratswillige Männer kennen zu lernen. Sobald sie sich verlobt hatte und das Vermögen der Männer überschrieben war, tötete Gunness ihre Verlobten. Weitere Opfer fand sie unter den Männern, die auf ihrer Farm in Indiana arbeiteten. Sie flößte ihren Opfern Drogen oder Alkohol ein, strangulierte sie oder schlug mit einem Beil auf sie ein, während sie schliefen. Danach zerstückelte sie die Leichen und verfütterte die Überreste an ihre Schweine. Nach einem Brand in ihrem Haus im April 1908 fand man einen kopflosen Leichnam, der für den von Belle Gunness gehalten wurde. Gunness soll zwischen dreizehn und achtundzwanzig Männer umgebracht haben.
    »Sie heißt Belle Gunness, hat die Kerle zerstückelt und an ihre Schweine verfüttert«, berichtete ich begeistert, als ich wieder bei den beiden Männern am Tisch saß. »Und sie wurde nie bestraft. Was lehrt uns das?«
    Die zwei machten keine Anstalten, auf die Frage zu reagieren.
    »Dass Frauen intelligenter morden als Männer«, beantwortete ich mir meine Frage selbst.
    »Stimmt«, gab mir Brinkhoff Recht. »Und sie haben vielleicht manchmal bessere Gründe, es zu tun.«
    »Genau«, nickte ich. »Um sich von einer Last zu befreien, die meistens männlich daherkommt.«
    »So ein Quatsch«, sagte TOP lapidar. »Warum hat es denn diese Gunness getan?«
    »Na ja ... aus Geldgier letztendlich. Aber die Männer waren bestimmt auch nicht besonders nett zu ihr.«
    »Sie zu ihnen ja auch nicht«, stellte Tom fest. »Warum tut es unsere Serienmörderin denn, Herr Brinkhoff? Auch aus Geldgier? Ist es überhaupt eine Serienmörderin oder handelt es sich eher um einen Zufall?«
    »Nein. Die Handschrift ist bei beiden

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