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Grappa 14 - Grappa im Netz

Grappa 14 - Grappa im Netz

Titel: Grappa 14 - Grappa im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Morden die gleiche«, meinte der Hauptkommissar. »Zweimal im Hotel, zweimal haben sich die Opfer mit ihr an der Hotelbar getroffen und – nach Aussagen von Zeugen – kannten sich Opfer und Täterin vorher nicht. Nach einem Drink geht man aufs Zimmer. Dort holt einer von beiden Whisky oder Cognac aus der Minibar. Die Frau mixt Rattengift in den Drink und zwingt den Mann – vermutlich durch Bedrohung mit einer Waffe – den Cocktail zu trinken. Bevor der stirbt, darf er noch ein paar Abschiedsworte sprechen.«
    »Abschiedsworte?«, fragten TOP und ich wie aus einem Mund.
    »Bei den beiden Toten wurden Briefumschläge gefunden, die Audiokassetten enthielten. Die Männer durften sich von ihren Ehefrauen verabschieden. Letzte Grüße sozusagen.«
    »Das hat ja echt Stil!«, lobte ich.
    »Sie haben manchmal merkwürdige Auffassungen von Moral, Frau Grappa!« Ich fing mir einen strengen Blick des Hauptkommissars ein.
    »Grappa hat eben einen gewissen Hang zur Melodramatik«, verteidigte mich TOP. »Eigentlich ist sie aber ein ganz liebes Mädchen, das gegen das Böse kämpft und in Tränen ausbricht, wenn sie eine schnulzige Szene in einem Hollywood-Schinken sieht. Harte Schale, weicher Keks – Sie verstehen?«
    Jetzt amüsierten sich die beiden tatsächlich auf meine Kosten! Ich stand auf, um den Raum für kleine Mädchen aufzusuchen. Auf dem Weg dahin schlenderte ich an weiteren Fotos vorbei. Die Opfer der Mörder, die hier an der Wand hingen, gingen bestimmt in die Hunderte.
    Meinen nächsten Geburtstag feiere ich hier, dachte ich, oder war das zu durchgeknallt? Ich stellte mir die peinlich berührten Gesichter meiner Gäste vor, wenn ich ihnen einen fantasievoll kreierten Drink servieren ließ. Bloody Mary, Gunness Dream oder vielleicht den alkoholfreien Früchte-Cocktail Fit for Bundy. Zum Höhepunkt des Abends könnte ich ein Gewinnspiel veranstalten, bei dem jeder Gast ein Opfer gewinnen würde, das er an dem Abend um die Ecke bringen müsste – natürlich nur mit Worten.
    TOP und Brinkhoff hatten zu lachen aufgehört, als ich zum Tisch zurückkehrte.
    »Wie würdet ihr eigentlich umkommen wollen, wenn ihr einer Mörderin begegnen würdet?«
    »Kommt drauf an, ob sie hübsch ist«, antwortete TOP prompt. »Ab Körbchengröße D könnte ich mir einen lustvollen Tod durch Ersticken vorstellen.«
    Brinkhoff ließ sich auf solche Spielchen nicht ein, er war nicht so locker drauf. Allerdings änderte sich das im weiteren Verlauf des Abends, denn Brinkhoff und Tom bestellten noch ein paar kühle Pils. Ich stieg von Milchkaffee auf Espresso und Wasser um.
    Wir quatschten über dies und das und verabredeten, in Verbindung zu bleiben.
    Gegen Mitternacht schloss ich die Tür zu meiner Wohnung auf. Eberhard hatte auf mich gewartet, denn er saß im Flur, wollte wahrscheinlich peilen, ob ich einen Mann anschleppte.
    »Nun, mein süßer Löwe«, sagte ich und nahm ihn auf den Arm. »Bevor du mich mit deinen Fragen nervst: Der Typ hat mich versetzt.«
    Und warum kommst du dann jetzt erst?
    »Habe noch einen dienstlichen Termin drangehängt«, erklärte ich. »Ich habe nämlich einen neuen Fall: Eine Frau stöbert im Internet herum, pickt sich Männer raus, trifft sich mit ihnen und bringt sie dann mit Gift um. Ist das nicht schrecklich?«

Magic Man und Zwiebelrostbraten
    Vor mir standen zehn Männer, Bewerber für meine Sendung. Eberhard saß auf meiner Schulter und schnurrte. Die Kandidaten waren nur mit einem Slip bekleidet, wobei bei manchem die Bezeichnung ›ausgeleierte Unterhose‹ besser passte. Ich steckte in einem eng anliegenden schwarzen Kleid mit großem Ausschnitt und Seitenschlitzen bis zu den Oberschenkeln. Im Hintergrund lief Musik. Ich lauschte: Es war das Sanctus aus dem Requiem op. 9 von Maurice Duruflé.
    Lasziv stiefelte ich auf meinen Stilettos an der Reihe der Männer entlang, bei dem einen und anderen blieb ich stehen und setzte ihm den Zeigefinger auf die nackte Brust. Die begriffen das Zeichen und traten einen Schritt vor. Schließlich standen fünf Männer vor mir – ihre Mienen waren nicht gerade heiter.
    »Eure Nicknamen!«, befahl ich mit eisiger Stimme.
    »Magic Man«, sagte der erste und nahm Haltung an.
    »Wonderer«, krächzte der zweite. Ihm standen Schweißperlen auf der Stirn.
    »Sallust 48«, sagte der dritte und fügte hinzu: »Ich habe das große Latinum.«
    »Ich besorg's dir.« Dem vierten war der primitive Nick sichtlich peinlich, so rot, wie er wurde.
    »Zwiebelrostbraten«,

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