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Grappa 14 - Grappa im Netz

Grappa 14 - Grappa im Netz

Titel: Grappa 14 - Grappa im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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dir dafür auch was Kleines aussuchen. Vielleicht einen dieser geilen Strings hier.« Mit beiden Händen fuhr Piny in den Ständer mit den Unterhöschen und präsentierte einige.
    »Nee, lass mal«, winkte ich ab. »Ich hasse die Dinger. Weißt du, wie sie im Volksmund genannt werden? Ritzmänner. Nix dran, zugig und unbequem. In drei Monaten ist Winter.«
    »Ich verstehe. Dann spendiere ich dir eben die guten alten Angora-Unterhosen von C&A. «
    Wir konnten diesen Punkt nicht ausdiskutieren, denn die Verkäuferin tauchte wieder auf.
    »Tut mir Leid«, sagte sie. »Ich habe alles durchgesehen. Doch wir hatten keine Bestellung von BHs in Größe 85 Doppel-D.«
    »Dann war das wohl doch eine Verwechslung«, sagte ich. »Trotzdem vielen Dank für Ihre Mühe.«
    »Ich habe den Body übrigens doch noch in Ihrer Größe gefunden«, strahlte sie mich an und hielt mir das traumhafte Teil hin.
    Ich nahm es in die Hände und hielt es mir an den Körper. »Der Body ist wunderschön!«, schwärmte ich. »Schenkst du ihn mir, Hasi?«
    Tom Piny zuckte zusammen. »Willst du ihn nicht erst mal anprobieren?«, fragte er dann scheinheilig.
    »Er passt«, behauptete ich.
    »Sie können ihn auch umtauschen, wenn Sie den Plastikschutz im Schritt nicht entfernen«, machte die Verkäuferin einen pragmatischen Vorschlag.
    »Genauso machen wir es!«, jubelte ich. »Packen Sie ihn ein. Mein Mann bezahlt! Danke, Liebling!« Ich drückte Tom einen Kuss auf die Wange und zog ihn zur Kasse.
    »Das wären dann zweihundertfünfzig Euro«, stellte die Verkäuferin fest.
    »Was?« Piny wurde bleich. »So viel Geld habe ich gar nicht dabei!«
    »Wir nehmen auch Kreditkarten«, erklärte die Frau hinter der Theke.
    »Die habe ich vergessen!«, kam es sehr kläglich aus Pinys Mund.
    »Ach, Hasi. Dann nehmen wir doch einfach meine.«
    Ich legte die Karte hin und bei TOP und der Verkäuferin machte sich Erleichterung breit.
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür des Ladens, eine Frau und ein Mann traten ein. Ich sah hin, wieder weg, und dann nochmal hin. Tatsächlich. Vor uns stand die Witwe Urban, die ich fast nicht erkannt hätte. Die graue Maus hatte nämlich eine Verwandlung hinter sich gebracht, die an ein Wunder grenzte. Sie war hochelegant, auffallend und teuer gekleidet. Und sie wurde von einem ›Sahneteilchen‹ von Mann begleitet: höchstens fünfunddreißig, gut gebaut, die langen Beine steckten in engen Jeans, der Waschbrettbauch in einem halb zugeknöpften Hemd, aus dem oben ein schwarz gelockter Flokati brach. Mein Blick und der des Beaus trafen sich und ich verstand plötzlich den Ausdruck Dumm wie Brot!.
    »Guten Tag, gnädige Frau!«, flötete die Dessous-Verkäuferin. »Ihre Bestellung ist fertig. Ich bin gleich bei Ihnen!«

Schaben und Schleier
    Vor der Tür holte ich erst mal Luft. Ich hatte die Tüte mit dem Body gepackt und TOP schnell aus dem Laden gezogen, denn ich wollte nicht, dass mich die Witwe erkannte.
    »Hast du das Pärchen gerade gesehen?«, fragte ich Tom.
    »Aufgerüschte Schachtel mit jungem Lover«, meinte er lapidar. »Und?«
    »Ich kenne die Frau.«
    »Ach so – ich dachte schon, du wolltest mir jetzt erzählen, dass du den Bellezzo nicht von deiner Bettkante schubsen würdest!«
    »Hör auf mit dem Quatsch!«, fauchte ich. »Mich interessieren bei Männern nur die inneren Werte.«
    »Seit wann denn das?«, grinste er.
    »Seit gestern. Die Frau, die eben in den Laden kam, ist die Witwe des letzten Mordopfers. Frau Urban.«
    Ich schilderte Tom meine Begegnung mit der farblosen Person, die sich innerhalb so kurzer Zeit zu einer eleganten Dame entwickelt hatte, die sich sogar einen Gigolo leisten konnte.
    »Dann kann sie der Mörderin ja dankbar sein«, bemerkte TOP.
    »Oder sie steckt selbst dahinter!«, gab ich zu bedenken.
    »Vielleicht solltest du Brinkhoff informieren. Weißt du eigentlich, dass die einen Profiler vom Landeskriminalamt eingeflogen haben?«
    »Klar. Ich komme gerade von ihm. Interessanter Mann. Er versteht seinen Job, glaube ich.«
    »Welches verräterische Flackern blitzt denn da in deinen Äuglein, Grappa?«
    »Da blitzt überhaupt nichts!«
    »Ich seh's doch genau! Mir kannst du nichts vormachen.«
    »Ich freue mich eben, wenn mir mal ein intelligenter Mann über den Weg läuft«, entgegnete ich. »Ich bin ja nun wirklich nicht verwöhnt! Von dir übrigens auch nicht!«
    »Leider bin ich kein Latinlover mit einem IQ knapp über der Küchenschabe«, seufzte TOP. »Dann wäre mein Leben

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