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Grappa 14 - Grappa im Netz

Grappa 14 - Grappa im Netz

Titel: Grappa 14 - Grappa im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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und ging auf Tom zu. Er nahm das Glas, trank aber nicht.
    »Das ist die Urban! Franzi Urban, die Witwe.« Ich bemühte mich, meine Stimme gesenkt zu halten.
    Die Mikrofone, die im Nebenzimmer installiert waren, gaben die Sätze leicht verzerrt wieder.
    »So, mein Süßer«, sagte die Witwe Urban und knöpfte ihre Bluse auf, »dann guck mal, was ich zu bieten habe!«
    Tom zuckte nicht mit der Wimper. Auch nicht, als sie ihren Rock aufknöpfte und fallen ließ. Sie trug halterlose schwarze Strümpfe und einen Tanga.
    »O weh«, flüsterte ich.
    TOP guckte wie hypnotisiert auf die Frau, ich spürte sein Entsetzen durch die Glasscheibe.
    Als die Frau langsam auf ihn zuging und sich über ihn beugte, wich er zurück, versuchte über das Bett zu flüchten, scheiterte aber an der Wand dahinter. Er sah aus wie ein strampelnder Käfer, der auf dem Rücken lag, bevor er aufgespießt wurde.
    Die Brüste der Frau baumelten über seinem Gesicht.
    »Bestimmt 85 Doppel-D«, murmelte ich – beeindruckt von dem üppigen Anblick. Da hat er wenigstens was davon, dachte ich.
    Doch Tom wandte angeekelt den Kopf ab. »Geh weg!«, krächzte er. »Geh weg, du!«
    Das lief nicht wie vorgesehen.
    »Du sollst mich in Ruhe lassen!«, forderte mein Kollege.
    »Der dreht gleich durch! Können wir ihn nicht da rausholen?«, flüsterte ich Kaligula zu.
    »Er macht alles falsch, was man falsch machen kann!« Kaligula fasste sich in die Haare. »So ein Idiot!«
    »Dann brich die Aktion ab«, flehte ich. »Wenn sie die Waffe, das Gift und ein Tonbandgerät bei sich hat, hast du doch das, was du brauchst, oder?«
    »Nein!«, antwortete er hart. »Sie muss ihm erst die Waffe an den Kopf halten. Sonst haben wir keine Beweise, die in einem Prozess verwertbar sind.«
    Ich verstand. TOP würde also durchhalten müssen.
    Inzwischen machte sich die Witwe am Reißverschluss seiner Hose zu schaffen. Tom schlug ihre Hände beiseite, drehte den Kopf und sah wieder zu uns hin.
    »Wie dumm! Er schaut dauernd in den Spiegel!«, ärgerte sich Kaligula.
    »Er hat Angst«, murmelte ich.
    »Ich hätte wissen müssen, was passiert, wenn man sich auf Laien wie euch verlässt!«
    Das war zu viel!
    »Wer hat denn rausgekriegt, wer die Mörderin ist?«, zickte ich ihn an. »Ich habe SCUM entdeckt! Dein tolles Profil kannst du ins Klo werfen!«
    »Abwarten!«, meinte er kühl und schaute wieder durch den Spiegel.
    »Nun komm schon«, gurrte Franzi Urban, »bist du etwa schüchtern, mein Kleiner?« Wieder griff sie nach seiner Hose.
    Mit beiden Händen über seinem besten Stück versuchte Tom der Attacken Herr zu werden.
    »Was hast du denn?«, blaffte die Witwe ihn ärgerlich an. »Bist du verklemmt, oder was? Nun komm schon! Ich werde dir zeigen, wo es langgeht!«
    »Ich kann das nicht so schnell«, stammelte TOP. »Können wir nicht erst mal ein bisschen reden? Uns näher kennen lernen?«
    »Verdammt!«, stieß Kaligula hervor. »Der ist zu blöd zum Vögeln!«
    »Hör auf, auf ihm rumzuhacken!«, entgegnete ich.
    »Stell dich nicht so an!« Die Witwe von gegenüber drückte Toms Hände beiseite und öffnete gekonnt seine Hose, versenkte eine Hand im Hosenschlitz, holte – für uns nicht sichtbar – etwas hervor, beugte sich nach vorn und schürzte die Lippen.
    In dem Augenblick kam Leben in meinen Freund: Er stieß die Urban von sich, sie schrie auf und landete auf dem Boden. TOP sprang vom Bett, lief zum Spiegel, schlug mit der Faust drauf und brüllte: »Ich will raus! Verdammt nochmal, holt mich hier raus!«

Der Wahrheit verpflichtet
    Na toll. TOP hatte alles vermasselt. Die Jungs vom Sondereinsatzkommando machten einen Höllenlärm, als sie durch die Tür brachen und sich mit gezogenen Waffen im Zimmer aufbauten.
    Franzi Urban bedeckte ihre Blöße mit den Händen und stammelte unsinnigerweise: »Was wollen Sie denn hier?«
    TOP hing völlig aufgelöst auf einem Hocker vor dem Spiegel.
    »Komm!«, befahl Kaligula. Ich trabte hinter ihm her – in dem Bewusstsein, dass wir endlich ein großes Stück weitergekommen waren.
    »Du bist vielleicht ein toller Lockvogel!«, blaffte ich Tom an, als wir im Nebenzimmer angekommen waren. Er antwortete nicht, sondern starrte auf die leicht derangierte Witwe, die schon dabei war, sich wieder ›ausgehfertig‹ zu machen.
    Langsam füllte sich der Raum.
    Anton Brinkhoff trat neben mich, kopfschüttelnd und leicht grinsend. Zum Glück verkniff er sich eine hämische Bemerkung, griff nach der Tasche von Franzi Urban und kippte sie

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