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Grappa 14 - Grappa im Netz

Grappa 14 - Grappa im Netz

Titel: Grappa 14 - Grappa im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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auf dem Bett aus. »Keine Waffe, kein Tonbandgerät, kein Gift!«, stellte er fest, und als hätte es das noch gebraucht: »Sie ist nicht so ganz die Richtige!«
    Kaligula ging auf die Urban zu und erklärte sie trotzdem für vorläufig festgenommen. Die fing prompt an zu kreischen, sah ihre Menschenrechte verletzt und titulierte Tom, der sich gerade wieder von dem Schock erholte, als »Dreckskerl«.
    Jedenfalls ist jetzt Stimmung in der Bude, dachte ich, auch wenn das der Sache nicht unbedingt dienlich ist.
    Frau Urban wurde abgeführt. Ich schaute zu Kaligula. Seine Miene verriet nicht, was er dachte, aber ich konnte es mir lebhaft vorstellen.
    »Na ja«, sagte ich, »dann will ich mich mal um Tom kümmern. Sehen wir uns später noch?«
    »Weiß noch nicht«, wich er aus.
    »Tut mir Leid, dass das so in die Hose gegangen ist«, meinte ich ordentlich zerknirscht. »Ich hatte es nur gut gemeint.«
    »Ich weiß. Aber sie ist die Falsche. Es wäre auch zu einfach gewesen.«
    »Aber ihr Mann ist tot! Vielleicht hat sie ihn ja doch umgebracht. Und die anderen Morde waren nur Tarnung.«
    »Verdeckungstaten? Nein! Das passt überhaupt nicht ins Bild.«
    Er gab mir einen Kuss auf die Wange. »Lass dein Handy eingeschaltet. Ich ruf dich an, wenn das hier erledigt ist.«
    Kaligula und seine Leute verschwanden, Tom und ich blieben zurück.
    »Die wollte mir echt an die Wäsche«, stammelte er – noch immer erschüttert.
    »Ja, sie ist richtig rangegangen!«, bestätigte ich. »Und sie war gar nicht an deinem Tod, sondern nur an deinem göttlichen Body interessiert. Unglaublich!«
    »Was ist unglaublich?«, fragte er – leicht eingeschnappt. »Dass sich eine Frau für meinen Körper interessiert?«
    »Genau das. Aber tröste dich, die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden«, grinste ich. »Manche Frauen mögen es ja, wenn an einem Mann was dran ist.«
    »Davon profitierst du auch, Grappa!«, stichelte er. »Du bist nicht gerade ein Hungerhaken!«
    »Eben. Und deshalb sehe ich jetzt zu, dass ich nicht vom Fleisch falle. Wie wär's mit einer schnellen Pizza im Catilina? «
    »Da sag ich nicht Nein!«
    Zehn Minuten später saßen wir im Restaurant. TOP war wieder fast der Alte, der missglückte Ausflug ins Reich der Versuchung hatte zumindest seinen Durst auf Bierstädter Pils nicht beeinträchtigt.
    »Scheißspiel«, sinnierte er nach dem dritten Glas. »Kannst du mir mal sagen, was ich darüber schreiben soll?«
    »Du weißt, dass Journalisten der Wahrheit verpflichtet sind«, mahnte ich ihn und ließ eine Peperoni in den Mund gleiten.
    In dem Moment gab mein Handy Laut. »Wir haben sie vernommen«, berichtete Kaligula. »Es ist nicht das erste Mal, dass sie so was macht.«
    »Was macht?«
    »Affären suchen – im Internet.«
    »Und warum dieses SCUM -Profil?«, fragte ich. »Der feministische Hintergrund?«
    Kaligula lachte. »Du wirst es nicht glauben, aber sie weiß gar nicht, wer die Solanas ist. Die Buchstaben hat sie sich aus den Anfangsbuchstaben der Vornamen ihrer One-Night-Stands zusammengesucht: Siegfried, Christian, Udo und Manfred. Aneinander gereiht kommt dabei SCUM raus!«

Alibi und Affären
    Abgekämpft kam ich nach Hause. Der Tag war ziemlich aufregend und nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Ich wollte nicht glauben, dass Franzi Urban unschuldig war. Immerhin war ihr Mann das Opfer der Serienmörderin geworden – und sie selbst trieb sich auch im Internet herum.
    Doch leider hatte die Witwe für den Abend, an dem ihr Mann vergiftet wurde, ein unangreifbares Alibi – sie hatte an einem Volkshochschulkurs mit dem Titel Frauen in der Lebensmitte – wohin? teilgenommen.
    Ob sie den Tipp für ihre Streifzüge in diesem Kurs bekommen hatte? Jedenfalls war sie den ganzen Abend in der VHS gewesen, das konnten einige Frauen in der Mitte ihres Lebens bestätigen.
    Auch dass sich der Name SCUM im Verzeichnis der gespeicherten Profile ihres Mannes befand, konnte Frau Urban erklären. Sie habe versehentlich mit ihm gechattet, dann aber festgestellt, dass es ihr Uli war, der ihr seine Sadomaso-Avancen machte. Überhaupt sei sie nur durch ihn auf die Idee gekommen, sich im Internet zu tummeln.
    Kaligula glaubte der Witwe die Geschichte. Wir standen wieder am Anfang.
    Eberhard strich in der Wohnung herum, ziemlich missgelaunt, und behandelte mich wie Luft.
    »Du könntest mich ja ruhig mal ein bisschen aufheitern«, schlug ich ihm vor, »wozu hab ich dich denn?«
    Dazu definitiv nicht, zickte er.
    »Was muffelst du

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