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Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Titel: Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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wenig später und wieder oben klopfte ich an Katis Zimmertür. Erst sachte, dann lauter.
    Nach einer Weile öffnete sie.
    »Ich bin völlig fertig«, jammerte sie. »Die ganze Nacht hatte ich schreckliche Träume. Und ich fühle mich total schlapp.«
    Ich legte meine Hand auf ihre Stirn – sie glühte.
    »Du hast Fieber«, stellte ich fest. »Ab ins Bett mit dir.«
    »Ich habe den Eindruck, dass ich noch immer stinke«, krächzte Kati.
    »Ich werde dir das Frühstück hochbringen und dir in der Küche einen heißen Tee bestellen. Und dann schwitzt du bis heute Abend durch!«

Zucker im Espresso
    Kati lag im Bett, die Besitzerin des Hotels sagte zu, ihren Tee regelmäßig zu erneuern und ihr ein leichtes Essen aufs Zimmer zu bringen. In einer Apotheke um die Ecke besorgte ich ein paar Pillen gegen Grippe und Erkältung.
    Ich musste den Tag planen. Einen Teil der Arbeit nahm mir Michelangelo ab. Er meldete sich und lud mich zum Abendessen in seinen Palazzo ein, schnurrte dabei wie ein Kater.
    Wie sollte ich weiter vorgehen? Ich überlegte hin und her und kam zu dem Schluss, dass es wohl doch nicht ganz ohne die Hilfe der venezianischen Polizei ging.
    Ich musste endlich wissen, was letzten Sommer in Venedig los gewesen war. Ob es irgendein Ereignis – ob Unfall, Selbstmord oder Verbrechen – gegeben hatte, mit dem ein oder mehrere Teilnehmer des Seminars im Palazzo Contarini del Bovolo zu tun gehabt haben könnten. Das bedeutete: Aktenstudium im Archiv der Polizei. Und an die Polizeiakten kam ich nur über diesen widerlichen Rabatt heran.
    Der Oberstaatsanwalt meldete sich knapp: »Ja?«
    »Hier Grappa. Haben Sie noch Ihren Kontakt zur Polizei?«
    »Sicher. Warum?«
    »Ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Ach was?« Der Spott in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    »Gestern Abend ist etwas vorgefallen.«
    »Ich weiß. Der Anschlag in der Frari-Kirche.«
    »Woher wissen Sie das denn schon wieder?«, fragte ich.
    »Ich war in der Kirche«, lautete die einfache Antwort. »Außerdem steht eine Meldung in den Zeitungen.«
    »Und wie kamen Sie ausgerechnet in dieses Konzert?«
    »Ich bin seit Tagen hinter der Franco her«, erklärte er. »Ohne Erfolg allerdings. Bis mir ihre Haushälterin sagte, dass sie in der Kirche auftreten würde.«
    »Was wollen Sie denn von ihr?«, klopfte ich auf den Busch.
    »Das Gleiche wie Sie, Verehrteste. Wissen, was im Sommer im Palazzo Contarini geschehen ist.«
    »Also, was ist nun? Treffen wir uns oder lassen wir es?«
    »Einverstanden. Aber nur, weil Sie mich so charmant bitten, Frau Grappa.«
    »Sie mich auch!«
    Wir verabredeten uns für eine halbe Stunde später vor dem Dogen-Palast am Markusplatz. Die Zeit brauchte ich auch, um dorthin zu gelangen. Am schnellsten ging es mit dem Wasserbus. Langsam hatte ich die Routen raus, die ich nehmen musste, und die Fahrten mit den Schiffchen waren weitaus angenehmer, als sich mit Bussen, Straßenbahnen oder U-Bahnen fortzubewegen.
    Die Piazza San Marco gehörte zurzeit noch mehr den Tauben als den Touristen. In der Hauptsaison musste es hier wirklich unerträglich voll sein. Im Moment herrschte eine merkwürdig klare Stimmung. Die Sonne schien schon wie verrückt, kam aber gegen die feuchte Kühle vom Meer nicht ganz an, ihre Strahlen ließen das Gold in den Mosaiken von San Marco glänzen. Ja, die Stadt besaß außergewöhnliches Flair. Trotzdem fühlte ich mich nicht richtig wohl.
    Rabatt war noch nicht da; ich setzte mich in dasselbe Café wie neulich, in der Hoffnung, vom Kellner übersehen zu werden. Doch hier wurde niemand ignoriert, der Euros im Portmonee hatte, und ich bestellte notgedrungen einen Espresso. Vielleicht war der ja preiswerter als der Café Latte von neulich, weil weniger drin war.
    Der Espresso war kalt, als er vor mir auf den Tisch gestellt wurde, und im Tässchen höchstens ein Fingerhut Flüssigkeit. Und wieder: neun Euro! Ich legte einen Zehner hin und winkte generös ab. Der Kellner fummelte ohnehin nur pro forma in seiner Geldtasche herum.
    Reg dich ab, Grappa, dachte ich, dafür hast du einen Blick, der einmalig ist. Ich tat, was ich mir riet, wollte zum Espresso greifen, bevor sich das letzte Nass verflüchtigte, doch ich hatte nicht mit den Tauben von San Marco gerechnet. Die Lippen schon am Tässchenrand und es machte blubb. Die Attacke kam eindeutig von oben, das Flugobjekt war aber nicht mehr auszumachen. Dafür hatte sich der Inhalt der Tasse verdoppelt.
    Wie um mein Elend noch zu potenzieren, kam Rabatt über

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