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Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Titel: Grappa 16 - Rote Karte für Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Ihnen reinschauen.«
    »Das ist aber lieb«, strahlte ich. Insgeheim musste ich grinsen.
    »Ich wollte nur sagen, dass ...«
    »Dass?«
    »Na ja, es ist nicht so, wie Sie vielleicht denken.«
    »Was meinen Sie?«, fragte ich mit unschuldigem Gesicht.
    »Der Club. Das war nur eine Recherche«, erklärte Harras.
    »Verstehe. Die berühmte Recherche im goldenen Zimmer.«
    »Sie glauben mir nicht, oder was?«
    »Natürlich.«
    »Ich dachte, Toninhos Leiche könnte dort versteckt sein«, erklärte Harras. »Weil ihm das Haus doch gehört.«
    »Na, das ist doch ein verdammt plausibler Grund«, meinte ich. »Und was hat Ihre Recherche ergeben? Haben Sie Toninhos Körper gefunden? Lag er unter dem goldenen Doppelbett?«
    »Nein«, räumte er ein. »Aber ich habe etwas anderes herausbekommen, was fast genauso interessant ist.«
    »Und das wäre?«
    »Erika Sauerwald war oft in diesem Club.«
    »Bitte?«
    »Die Frau des Präsidenten.«
    »Und was hat sie dort gemacht?«
    »Sie ging mit Männern aufs Zimmer. Die hat sich dafür bezahlen lassen! Dass sie es mit Kerlen treibt.«
    »Wow! Die bürgerliche Ehe kann offensichtlich doch aufregende Seiten haben«, staunte ich.
    »Moment, das Beste kommt noch. In den letzten Monaten trieb sie es nur noch mit einem«, erzählte Harras weiter. »Und der hatte eine sehr dunkle Haut.«
    »Das hat Tanja erzählt? Hat sie ihn etwa als Toninho identifiziert?«
    »Das nicht«, räumte er ein. »Sie hat die beiden zwar einige Male gesehen, doch der Mann hatte immer eine grüne Baseballkappe tief ins Gesicht gezogen.«
    »Und woher will sie dann wissen, dass es immer derselbe Mann war?«
    »Weiß sie ja nicht. Aber es wurde halt drüber gequatscht. Und so viele schwarze Sexprotze mit grüner Kappe, die in Verbindung zu Erika Sauerwald stehen, laufen in Bierstadt ja auch nicht gerade rum.« Harras fügte hinzu: »Das wird dem Präsidenten bestimmt nicht gefallen haben.«
    »Der lässt doch selbst nichts anbrennen – wenn man den Gerüchten glauben will. Und vielleicht haben beide ja ein entsprechendes Arrangement getroffen. Offene Ehe heißt so was ja. Versüßt mit den Annehmlichkeiten einer Luxusexistenz. Jeder nimmt sich, was er braucht – immer schön darauf achtend, dass die Fassade nicht bröckelt.«
    »Irgendwie haben Sie ein merkwürdiges Bild von gesellschaftlichen Realitäten«, wunderte sich Harras.
    »Gar nicht. Mein Gesellschaftsgemälde sieht zwar ein bisschen unromantisch aus, dafür entspricht es der Wirklichkeit«, konterte ich. »Und wir Journalisten sollten uns doch der Wirklichkeit verpflichtet fühlen, oder?«
    »Klar doch. Darf ich Sie mal was ganz anderes fragen?«, riss mich Harras aus meinen soziologischen Betrachtungen.
    »Aber immer.«
    »Morgen ist das Sonntagsspiel im Stadion«, verkündete er. »Schwarz-Gelb gegen Blau-Weiß. Der Revierschlager. Ich muss sowieso beruflich hin und eine Karte ist noch frei. Würden Sie mitkommen?«
    Ich stimmte zu; Fußball gehörte inzwischen ja auch zu den Themen, die ich bearbeiten musste – wenn auch nicht unter sportlichen Gesichtspunkten.
    Die Läden hatten noch geöffnet. Ich machte Schluss, kaufte ein paar Leckereien und verzog mich in meine Wohnung. Der Lieblingspullover lag bereit und ich stieg in meine Fellpantoffeln.
    Das Bild, das ich abgab, war nicht für die Öffentlichkeit gedacht, die war an diesem Abend nicht zugelassen.
    Dass Toninho Margit Sauerwald vergewaltigt hatte, überstieg meine Vorstellungskraft bei Weitem, und dass Erika Sauerwald in einem Stundenhotel verkehrte, war auch nicht gerade gelebte Bierstädter Normalität.
    Vielleicht hatten sich alle ein falsches Bild von der s chwarzen Gazelle von Rio gemacht? Vielleicht war die Lichtgestalt des Weltfußballs ein jähzorniger Brutalo gewesen, der sich nahm, was er wollte?
    Margit hatte mir erzählt, dass sie den Angreifer wegen einer Maske nicht erkannt habe. Das war bestimmt nicht gelogen.
    Aber warum sollte sich Toninho mit Gewalt holen, was sie ihm freiwillig zu geben bereit war? Brauchte er solche perversen Spiele?
    Margit hatte verletzt und bewusstlos im Wald gelegen. Wer hatte sie eigentlich damals gefunden? Spaziergänger – so hieß es im Polizeibericht. Namen waren nie genannt worden. Aber es musste eine Zeugenaussage existieren.
    Ich rief Beate Schlicht an und stellte ihr die Frage nach dem Zeugen.
    »Es war einer ihrer Bekannten«, erinnerte sie sich. »Er heißt Luigi Knotek.«
    »Er kam zufällig in diesem Wald vorbei?«
    »Nein. Die Sauerwald

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