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Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Titel: Grappa 16 - Rote Karte für Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Schokolade, ja?«
    »Abba imma.«
    »Und jetzt brauch ich ein Brötchen.«
    »Mit rohem Schinken?«
    »Ja. Und mit Gewürzgurke.«
    »Klar, hab ich nich vergessen, Frau Grappa«, lächelte sie. »Und was macht die Liebe?«
    Es hätte mich enttäuscht, wenn die Frage nicht gekommen wäre.
    »Die Liebe liegt auf Eis, Frau Schmitz«, antwortete ich. »Ich sag's Ihnen sofort, wenn sich da was ändert. Im Moment sitzt aber keiner auf der Reservebank, es gibt keinen neuen Mieter in meinem Haus und der Postbote ist auch nicht mein Fall.«
    »Vielleicht der Gärtner?«
    »Der Gärtner ist doch immer der Mörder und nicht der Lover«, grinste ich.
    »Gut.« Sie schaute mich zufrieden an. »Kommt schon wieder einer.«
    »Im Moment fehlt mir nichts.«
    »Das sagen Sie immer«, meinte sie. »Ich halte mal die Augen auf für Sie.«
    »Danke«, seufzte ich gottergeben. »Können wir das Thema wechseln?«
    »Geht schon. Sie schreiben ja jetzt über den Toninho«, stellte Frau Schmitz fest.
    »Ja. Ein schrecklicher Fall.«
    »Haben Sie den Fuß selbst gesehen?« Wieder kam ihre blutrünstige Ader durch.
    »Es war ziemlich eklig«, sagte ich nachdrücklich.
    »Kann ich mir vorstellen«, erwiderte die Bäckersfrau und strahlte.
    »Packen Sie mir das Schinkenbrötchen ein, bitte?«
    Es war Samstag und ich hatte eigentlich frei. Doch ich wollte die Post durchsehen, um auf aktuelle Entwicklungen reagieren zu können.
    In der Redaktion öffnete ich die Tüte mit dem Schmitz-Brötchen. Der Schinken war etwas dicker als üblich geschnitten und ich musste ihn mit den Fingern auf den Teig drücken, um nicht die gesamte Scheibe vom Brötchen zu ziehen. Leider fiel mir bei der Aktion die Gewürzgurke zu Boden. Ich beförderte sie in den Papierkorb – ein bisschen Schwund ist eben imma, hätte Anneliese Schmitz gesagt.
    Ich mümmelte also mein Brötchen und checkte Post und E-Mails.
    Eine interessante Pressemitteilung war darunter. Es ging um die Vergewaltigung zum Nachteil von Margit S. – so der Antext.
    Es konnten keine Übereinstimmungen im Genmaterial der früheren Straftaten und der neuerlichen Vergewaltigung festgestellt werden. Die ermittelnden Behörden gehen daher davon aus, dass zwischen den Fällen kein Zusammenhang besteht. Aufgrund eines anonymen Hinweises werden zurzeit noch Verdächtige vernommen, die durch Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung auffällig geworden sind.
    Ich rief Hauptkommissarin Beate Schlicht an.
    »Ich weiß, dass ich mich an die Pressestelle wenden soll«, nahm ich ihr den Wind aus den Segeln. »Aber die sagen nur das, was ich gerade in der E-Mail gelesen habe.«
    »Was wollen Sie wissen?«
    »Was sind das für Hinweise, denen Sie nachgehen? Gibt es neue Verdächtige?«
    »Das darf ich Ihnen nicht sagen.« Irrte ich mich oder war ihr Ton gar nicht mehr so feindselig?
    »Können wir uns treffen?«, fragte sie plötzlich.
    »Sie wollen sich mit mir treffen?«, reagierte ich überrascht. »Mit der berüchtigtsten Skandaljournalistin der Stadt?«

Analysen mit Überraschungen
    Es war wie in einem drittklassigen Fernsehkrimi. Die Polizeireporterin schleicht mittags in einen Stadtpark, steuert eine mit Graffiti verzierte Bank an und wartet auf den geheimnisvollen Informanten.
    Beate Schlicht kam pünktlich, war noch bleicher und magerer, als ich sie in Erinnerung hatte. Das schwarze Haar war höchstens einen Zentimeter lang und sie war zweckmäßig gekleidet, Hose und Jacke waren von einem aufregenden Graubraunbeige. Vielleicht sollte ich Harras' Tante die Kommissarin als neues Versuchskaninchen für ein wildes Pullovermuster empfehlen. Ich lächelte mich warm.
    »Sie haben mich wirklich überrascht«, begann ich. »Ich dachte, Sie könnten mich nicht ausstehen.«
    »Ich kann Sie auch nicht ausstehen«, entgegnete sie trocken. »Aber Sie wollen was von mir und ich will diesmal auch etwas von Ihnen. Wir machen also ein Geschäft, das allerdings unter uns bleiben muss.«
    »Dann lassen Sie mal hören«, meinte ich.
    »Lassen Sie uns ein Stück gehen, falls man uns gefolgt ist.«
    »Sie denken an Richtmikrofone?«, meinte ich spöttisch.
    »Wenn sich die Ziele bewegen und die Mundbewegungen nicht erkannt werden können, ist es fast unmöglich, Gespräche mitzuschneiden.«
    »Da bin ich aber beruhigt«, sagte ich. »Sie müssen ja was Tolles auf Lager haben.« Mein Blick ging gen Himmel. »Da oben schwebt ein Satellit. Voll intelligenter Elektronik. Aber gut getarnt.«
    Beate Schlichts Blick folgte meiner

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