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Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Titel: Grappa 16 - Rote Karte für Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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war doch vorher bei einer Freundin gewesen und sollte sich melden, wenn sie zu Hause angekommen war. Er hat einfach auf gut Glück die Gegend abgesucht. Und da lag sie.«
    Ich musste an diesen Luigi heran. Ein solcher Name hatte im Handy-Telefonbuch von Margit nicht gestanden, aber vielleicht war er auch unter einem Spitznamen verzeichnet.
    Beate Schlicht schien meine Gedanken zu erraten. »Ich habe Knotek mehrfach vernommen und es gibt keinen Anlass, ihm zu misstrauen.«
    »Gut«, meinte ich. »Ich werde nochmal mit Margit Sauerwald reden.«
    »Ich weiß nicht mal, wo sie hingebracht worden ist«, sagte die Hauptkommissarin. »Die Eltern haben sie total abgeschottet. Haben Sie eine Ahnung?«
    »Was sagen denn die Eltern?«, wich ich der Frage nach Margits Aufenthaltsort zunächst aus.
    »Ich habe es nicht geschafft, mit den beiden zu reden«, bekannte Beate. »Aber der Familienanwalt – so nennt sich dieser Mann – war ausgesprochen auskunftsfreudig. Er hat ein paar Paragrafen zitiert und mir gedroht. Jetzt soll ich meine Fragen per Post schicken.«
    »Und das haben Sie sich bieten lassen?«, wunderte ich mich.
    »Natürlich nicht. Ich habe dem Anwalt was von Beugehaft gegen die Sauerwalds erzählt und zehn Minuten später hatte ich das Vergnügen, mit dem Innenministerium zu telefonieren.«
    »Wie gut, dass es mich gibt«, sagte ich milde. »Ich weiß, wo Margit Sauerwald versteckt wird, und ein durchgedrehter Anwalt zwingt die freie Presse in diesem Land nicht in die Knie.«
    »Himmel! Wie furchtlos.« Wurde die Kommissarin etwa ironisch?

Kollektiver Wahnsinn
    Schon die Anreise zur Luna-Arena hatte ihre Tücken. Die Zufahrtswege waren verstopft und wir hingen für zehn Minuten fest.
    »Wir kommen nie pünktlich zum Spiel«, nörgelte ich. »Warum haben wir nicht die U-Bahn genommen?«
    »Die ist auch nicht schneller«, muffelte Harras. Sein Pullover hatte heute gelb-schwarze Streifen und er trug eine Idiotenmütze in identischer Farbgebung. »Außerdem fangen die nicht ohne uns an.«
    »Bestimmt!« Der Wagen rollte mindestens drei Meter, dann stoppte uns wieder einer der Ordner. Er fuchtelte mit den Armen in alle vier Himmelrichtungen, zwei Wagen gleichzeitig bewegten sich und stießen prompt zusammen. Blechschaden. Die Fahrer stiegen aus und ließen ihre Wut an dem Ordner aus.
    »Das ist ja vielleicht ein Stress«, stöhnte ich.
    Harras nutzte die Chance und fuhr los. Wir näherten uns – Zentimeter um Zentimeter – einem Parkplatz für Dauerkarteninhaber direkt neben dem Stadion. Durch die Haupteingänge mussten wir zum Glück nicht – ein Lift schwebte direkt vom Parkhaus aus mit uns nach oben, und als sich die Fahrstuhltür öffnete, erwartete uns eine junge, gut aussehende Hostess, die einen knappen Blick auf die Billets warf.
    »Und? Alles klar?«, fragte mein Kollege triumphierend.
    »Du bist ein Teufelskerl!«
    Ich hatte ihn ohne zu überlegen geduzt und fragte, ob wir es dabei belassen könnten.
    »Gerne«, grinste er. »Muss ich dich jetzt etwa küssen?«
    »Natürlich musst du mich küssen«, frotzelte ich. »Aber den Zeitpunkt bestimme ich, okay?«
    »Dann wird das ja nie was.«
    Harras hatte Karten für den so genannten Stammtisch. Der Begriff war gewollt volkstümlich gewählt, in Wirklichkeit handelte es sich um eine riesige VIP-Lounge, in der die oberen Tausend des Reviers verkehrten. Von allen Seiten näherten sich Kellner mit Halblitergläsern Bier, es gab mehrere Stände mit kalten Platten und warmen Gerichten und Präsentationsflächen, auf denen die Sponsoren ihre Artikel anboten.
    »Das ist ja wie auf dem Rummel hier«, wunderte ich mich.
    »Unser Tisch ist da oben«, sagte Harras. »Dort liegt das gesamte Spielfeld vor uns.«
    Aber erst einmal stoppte uns eine Schlange vor den Auslagen eines Lakritz-Herstellers, für dessen Produkte ein alternder Blondi im Fernsehen warb.
    »Da gibt's was umsonst«, erklärte Harras. »Du glaubst gar nicht, wer hier alles ansteht, um sich eine Tütchen Gummibärchen für lau unter den Nagel zu reißen.«
    »Geiz ist eben doch geil«, brummte ich.
    »Ich finde Geiz in dieser Form ziemlich anstrengend.« Harras winkte einem Kellner zu, der statt Bier ein paar Gläser Wein auf einem Tablett balancierte. Als ich zahlen wollte, schob Harras meine Hand mit dem Portmonee zur Seite.
    »Fressen und saufen, bis der Arzt kommt, und all das ist schon im Preis der Karten drin«, erklärte er.
    Das weckte meine Neugier und ich erkundigte mich nach dem Preis der

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